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Ukraine-Krieg im News-Ticker: Russen-Armee kesselt Kiew ein, Evakuierung von Mariupol gescheitert

Die russischen Truppen in der Ukraine führen ihren Angriffskrieg mit Beschuss und Kämpfen um mehrere Städte fort. In der Nacht gab es erstmals auch Explosionen bei Lwiw tief im Westen des Landes. Alle aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg hier.

Ein ukrainischer Soldat bewacht seine Stellung in Mariupol. Die prorussischen Separatisten setzen mit Unterstützung russischer Truppen ihren Vormarsch in der eingeschlossenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol nach Angaben aus Kiew fort. (Foto) Suche
Ein ukrainischer Soldat bewacht seine Stellung in Mariupol. Die prorussischen Separatisten setzen mit Unterstützung russischer Truppen ihren Vormarsch in der eingeschlossenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol nach Angaben aus Kiew fort. Bild: picture alliance/dpa/AP | Evgeniy Maloletka

Der russische Krieg in der Ukraine hat an Tag 18 erstmals die westukrainische Metropole Lwiw (Lemberg) erreicht, in der sich viele Flüchtlinge sammeln. Nach Angaben der regionalen Militärverwaltung schlugen acht Raketen nordwestlich von Lwiw im "Zentrum für Internationale Friedenssicherung und Sicherheit" ein. Dort befinden sich ein Militärausbildungszentrum und ein Truppenübungsplatz. Laut ukrainischem Fernsehen gab es keine Todesopfer.

Ukraine-Krieg am 18. Tag im News-Ticker - Alle aktuellen Geschehnisse vom 13.03.2022 im Überblick

+++Evakuierung aus ukrainischer Stadt Mariupol erneut gescheitert +++

 

In der Südukraine ist nach Angaben aus Kiew erneut ein Versuch gescheitert, Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol in Sicherheit zu bringen. «Es ist nicht gelungen, Mariupol zu erreichen», sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Sonntag dem Portal «strana.news». Der Konvoi sei in der Stadt Berdjansk geblieben, weil es Luftangriffe auf Mariupol gegeben habe. «Aber morgen früh versuchen wir es nochmal», kündigte Wereschtschuk an.

Bisher war noch kein Versuch erfolgreich, Hilfsgüter in die umkämpfte Stadt am Asowschen Meer zu transportieren und Einwohner herauszuholen. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld daran.

An anderen Orten seien Fluchtkorridore hingegen erfolgreich gewesen, sagte die Politikerin. Unter anderem aus Sjewjerodonezk und Lyssytschansk im ostukrainischen Gebiet Luhansk sowie aus Irpin und Butscha nordwestlich der Hauptstadt Kiew seien insgesamt 7000 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

+++ Kiew: US-Journalist in Ukraine getötet +++

Ukrainischen Angaben zufolge soll ein US-Journalist in der Ukraine getötet und ein weiterer verletzt worden sein. Die beiden Männer seien in der etwa zehn Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegenen Ortschaft Irpin unter Beschuss geraten, teilte die Polizei des Gebietes Kiew am Sonntag mit. Die Angaben wurden auch vom Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, im Nachrichtenkanal Telegram verbreitet.

+++ Kiew: Russland versucht Blockade der Hauptstadt auch von Osten +++

Bei ihrem Angriff auf Kiew versuchen die russischen Truppen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs, die Hauptstadt auch von Osten zu blockieren. Russische Einheiten hätten die Fernstraße E95 in Richtung der Vororte Browary und Boryspil überquert, teilte der Generalstab in Kiew am Sonntag mit. Nordwestlich und nordöstlich der Millionenstadt sammelten die Angreifer ihre Kräfte für einen Vorstoß.

Die russische Armee ziehe zudem Reserven ein, hieß es aus Kiew weiter. So würden Soldaten in die Ukraine verlegt, die eigentlich zur Friedenssicherung in der von Aserbaidschan und Armenien beanspruchten Kaukasusregion Bergkarabach eingesetzt seien. Auch Söldner aus Syrien und Serbien sollen demnach auf russischer Seite kämpfen. Die ukrainische Führung hat wiederholt betont, die russische Armee habe erhebliche Nachschubprobleme und erleide hohe Verluste. Alle Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

+++ Tote und Verletzte bei Angriff auf Militärübungsplatz bei Lwiw +++

Bei einem russischen Angriff auf einen Militärübungsplatz nahe der polnischen Grenze sind nach offiziellen Angaben mindestens 35 Menschen getötet worden. 134 weitere seien verletzt worden und würden in Kliniken behandelt, teilte der Gouverneur des westukrainischen Gebiets Lwiw (Lemberg), Maxym Kosyzkyj, am Sonntag auf Facebook mit. Gegen Mittag seien alle Brände auf dem Gelände gelöscht worden. Experten untersuchten nun die Schäden. Der Übungsplatz liegt nordwestlich von Lwiw und nur rund 15 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt.

Kosyzkyj hatte zuvor von 9 Toten und 57 Verletzten gesprochen. Es seien mehr als 30 Raketen abgefeuert worden. Videos und Fotos zeigten schwere Zerstörungen.

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow teilte mit, der Angriff habe einem Ausbildungszentrum gegolten, in dem auch Blauhelmkräfte für Friedensmissionen geschult werden und in dem bis kurz vor dem Krieg Nato-Ausbilder arbeiteten. Ob auch Ausländer unter den Opfern waren, war zunächst nicht bekannt.

"Dies ist eine neue terroristische Attacke auf Frieden und Sicherheit in der Nähe der Grenze von EU und Nato", twitterte Resnikow. Er forderte erneut die Nato dazu auf, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten. Die Allianz hatte dies bereits abgelehnt.

+++ Behörden: Neun Tote bei russischen Angriffen auf Großstadt Mykolajiw +++

Bei russischen Angriffen auf die südukrainische Großstadt Mykolajiw sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. "Neun Menschen starben infolge der Bombardierung durch die Arschlöcher", schrieb der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, am Sonntag im Nachrichtendienst Telegram. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen. Die Stadt mit knapp 500.000 Einwohnern ist seit Tagen heftig umkämpft. Wenn russische Truppen es schaffen, Mykolajiw zu umgehen oder einzunehmen, stünde ihnen der Landweg in die wichtige südwestukrainische Hafenstadt Odessa offen.

+++ Behörden: Erneut Bürgermeister in Ukraine von Russen verschleppt +++

In der Südukraine ist nach Behördenangaben erneut ein Bürgermeister von russischen Truppen verschleppt worden. "Kriegsverbrechen werden immer systematischer", schrieb der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Saporischschja, Olexander Staruch, am Sonntag bei Facebook. "Der Bürgermeister von Dniprorudne, Jewhenij Matwjejew, wurde entführt." Dniprorudne ist eine Kleinstadt mit knapp 20.000 Einwohnern am Fluss Dnipro, der an dieser Stelle zum Kachowkaer Stausee gestaut ist.

Zuvor hatte Kiew bereits mitgeteilt, dass der Bürgermeister der Stadt Melitopol verschleppt wurde. An seiner Stelle setzten die russischen Truppen eine moskauhörige Politikerin als Statthalterin ein. Beobachter schließen nicht aus, dass Russland unter dem Vorwand einer "Entnazifizierung" der Ukraine auch in anderen eroberten Gebieten die Verwaltung auswechselt. Der Kreml behauptet, in Kiew hätten "Nazis" das Sagen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jüdische Wurzeln.

+++ Ukrainische Armee berichtet von heftigen Kämpfen bei Kiew +++

Die Gefechte rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew gehen nach Angaben der ukrainischen Armee weiter. Es gebe heftige Kämpfe in Irpin und Makariw im Gebiet Kiew, teilte das Militär am Sonntagmorgen mit. Ähnlich sei die Lage auch in anderen Dörfern, die humanitäre Lage werde immer schlechter. Allein am Samstag wurden etwa aus Butscha, Irpin, Hostomel und Worsel nordwestlich von Kiew etwa 20.000 Menschen evakuiert. Die Rettung von Zivilisten sollte fortgesetzt werden.

Im Gebiet Iwano-Frankiwsk im Südwesten der Ukraine seien in der Nacht zum Sonntag mehrere Explosionen zu hören gewesen, heißt es weiter in dem Militärbericht. Der Bürgermeister schrieb bei Facebook von Angriffen auf einen Luftwaffenstützpunkt. Der Flughafen sei bereits das dritte Mal Ziel gewesen. "Ich bitte Euch, seid so vorsichtig wie möglich und passt auf Euch auf", appellierte Ruslan Marzinkiw an die Einwohner seiner Stadt. Er hatte bereits vorher die Anwohner des Flughafens gedrängt, das Gebiet möglichst zu verlassen.

Laut ukrainischer Armee gab es auch im Nordosten im Gebiet um die Stadt Sumy Angriffe. "Friedliche Dörfer" seien mehrfach beschossen worden. Alle Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ Moskau: Teile der Stadt Sjewjerodonezk in Ostukraine eingenommen +++

Kämpfer der prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben nach Angaben aus Moskau Teile der Stadt Sjewjerodonezk eingenommen. "Einheiten der Volksrepublik Lugansk haben den östlichen und südlichen Teil der Stadt blockiert", sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Sonntagmorgen. Zuvor hatte das ukrainische Militär berichtet, dass eine russische Offensive in der Stadt mit 100.000 Einwohnern im Gebiet Luhansk bevorstehe.

Nach russischen Angaben wurde zudem die Offensive nahe der Stadt Popasna bei Luhansk fortgesetzt. Dort hätten die Separatisten die nördlichen Stadtteile besetzt. Zu Wochenbeginn hieß es noch, ukrainische Kräfte seien bei der Stadt eingekesselt worden.

+++ Ukrainisches Militär: Angriff auf Truppenübungsplatz bei Lwiw +++

Das Gebiet um die westukrainische Metropole Lwiw ist zum ersten Mal seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Wochen von mehreren Explosionen erschüttert worden. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete am Sonntagmorgen von mehreren Detonationen. Einschläge gab es demnach aber nicht in der Stadt selbst. Es wurde Luftalarm ausgelöst. Die Menschen sollten in Notunterkünften bleiben.

Nach Angaben der regionalen Militärverwaltung in Lwiw schlugen acht Raketen im "Zentrum für Internationale Friedenssicherung und Sicherheit" nordwestlich von Lwiw ein. Dort befinden sich ein Militärausbildungszentrum und ein Truppenübungsplatz. Laut ukrainischem Fernsehen gab es keine Todesopfer. Nicht mitgeteilt wurde, ob die Raketen das Gelände getroffen haben.

Die Explosionen waren auch in Polen zu hören, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur aus Przemysl berichtete. Das Militärgelände liegt nur etwa 80 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Lwiw ist Anlaufstelle von Hunderttausenden Ukrainern, die ihr Land wegen des russischen Angriffs in Richtung Europa verlassen wollen.

+++ Russische Einheiten versuchen weiter Sturm Mariupols +++

Russische Einheiten versuchen am 18. Tag der Invasion nach ukrainischen Angaben weiter eine Erstürmung der Stadt Mariupol. Prorussische Separatisten stießen dort mit Unterstützung russischer Truppen in östliche Randbezirke vor, wie die ukrainischen Streitkräfte mitteilten. Eine russische Offensive stehe zudem der Stadt Sjewjerodonezk mit 100.000 Einwohnern im Gebiet Luhansk bevor. Im Süden des Landes bauten russische Truppen Kräfte an der Industriegroßstadt Krywyj Rih mit über 600.000 Einwohnern auf. Die Angaben waren unabhängig nicht überprüfbar.

+++ Evakuierung in Mariupol erneut gescheitert +++

In der von der russischen Armee belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine scheiterte am Samstag ein weiterer Anlauf zur Evakuierung von Zivilisten. 50 Busse hätten wegen Beschusses nicht abfahren können, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk sagte, die Kolonne sei fünf Stunden an einem Kontrollpunkt festgehalten worden sei. Am Sonntag solle es einen weiteren Versuch geben. Anderswo hätten die Fluchtkorridore funktioniert, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Insgesamt hätten an dem Tag 12.729 Menschen belagerte und umkämpfte Städte verlassen können, der Großteil davon aus der Stadt Sumy im Nordosten.

+++ Nato-Chef zur Ukraine: Nächste Tage werden wohl größere Not bringen +++

Die Nato erwartet eine weitere Verschärfung der Kämpfe und der humanitären Notlage. "Wir sehen mit Schrecken die steigenden Zahlen ziviler Opfer und die sinnlose Zerstörung durch die russischen Kräfte", sagte der Generalsekretär der Militärallianz, Jens Stoltenberg, der Zeitung "Welt am Sonntag". Die Menschen in der Ukraine widersetzten sich der Invasion mit Mut und Entschiedenheit, "aber die kommenden Tage werden wahrscheinlich noch größere Not bringen", warnte er.

Stoltenberg lehnte erneut Forderungen ab, die Nato solle eine Flugverbotszone über der Ukraine durchsetzen. Das würde bedeuten, dass russische Kräfte angegriffen werden müssten. "Und damit würde man eine direkte Konfrontation und eine unkontrollierbare Eskalation riskieren. Wir müssen diesen Krieg beenden und ihn nicht noch ausweiten." Die Nato sei eine defensive Allianz. "Wir suchen keinen Konflikt mit Russland."

+++ Selenskyj droht Kollaborateuren Russlands in der Ukraine +++

Selenskyj droht möglichen Kollaborateuren Russlands in der Ukraine. Wer sich von Angeboten der russischen Besatzer in Versuchung geführt sehe, unterschreibe damit sein eigenes Urteil, sagte er in einer in der Nacht zu Sonntag veröffentlichten Videobotschaft. "Das Urteil lautet, mehr als 12.000 Besatzern zu folgen, die nicht rechtzeitig verstehen konnten, warum die Ukraine nicht angegriffen werden sollte." Zuletzt hieß es von ukrainischer Seite, dass mehr als 12. 000 russische Soldaten in dem Krieg in der Ukraine getötet worden seien.

+++ Selenskyj: Widerstand zeigt Wirkung bei russischer Position +++

Nach dem hartnäckigen militärischen Widerstand der Ukrainer sieht Selenskyj erste Veränderungen der Position Russlands. "Jetzt haben sie begonnen, über etwas zu reden - und nicht einfach Ultimaten zu stellen", sagte er am Samstag vor internationalen Journalisten in Kiew. Der 44-Jährige ist nach eigenen Worten zufrieden damit, da es das erste Mal seit über zwei Jahren sei, dass Moskau zu einem Dialog bereit sei.

+++ Bericht: Himmelfahrtskloster Swjatohirsk in Ostukraine beschädigt +++

Bei Gefechten in der ostukrainischen Stadt Swjatohirsk in der Region Donezk wurde nach ukrainischen Berichten das Himmelfahrtskloster beschädigt. Am späten Samstagabend sei eine Fliegerbombe rund 50 Meter vom Eingang des Klosters entfernt detoniert, berichtete die Internet-Zeitung "Ukrajinska Prawda". Durch die Druckwelle seien Fenster und kirchliche Einrichtungen in unterschiedlichem Ausmaß zerstört worden.

+++ Neuer Versuch für Evakuierung in Mariupol - Anti-Kriegs-Proteste in Deutschland angekündigt +++

In der Hafenstadt Mariupol soll es einen neuen Versuch geben, Zivilisten zu evakuieren. In Berlin und anderen deutschen Großstädten wollen am Sonntag erneut Zigtausende Menschen gegen den Krieg Russlands in der Ukraine protestieren. In der Hauptstadt meldete das Veranstalter-Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Friedensgruppen und Umweltschutzinitiativen 100.000 Teilnehmer an.

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/news.de/dpa

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