Wladimir Putin führt aktuell zwei Kriege: einen an der Grenze zur Ukraine und einen in den Medien. Für den Kreml sind Medienberichte aus dem Ausland aktuell ein Albtraum. Mit allen Mitteln versucht Moskau, den Ukraine-Krieg zu verschleiern. In Russland spricht man noch immer von einer Spezialoperation, um die Ukraine von den Nazis zu befreien.
In Reaktion auf ein neues Mediengesetz in Russland haben mehrere internationale Sender und Agenturen ihre Arbeit in dem Land bereits ganz oder teilweise eingestellt. "CNN wird den Sendebetrieb in Russland einstellen, während wir die Situation und unsere nächsten Schritte weiter bewerten", erklärte ein Sprecher des US-Senders am Freitagabend (Ortszeit). Auch die britische BBC, Kanadas staatliche Rundfunkgesellschaft CBC/Radio-Canada sowie die US-Nachrichtenagentur Bloomberg stoppen zunächst ihre Berichterstattung auf dem Gebiet der Russischen Föderation. Auch ARD und ZDF schlossen sich den anderen Sendern an.
Verbreitung von "Falschinformationen" im Ukraine-Krieg in Russland strafbar
Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnete am Freitagabend mehrere Gesetze zur weiteren Einschränkung der freien Meinungsäußerung in Russland, mit denen unabhängige Medienberichterstattung weiter beschnitten wird. Bis zu 15 Jahre Haft drohen demnach für die Verbreitung von angeblichen "Falschinformationen" über die russischen Streitkräfte. Strafen drohen auch jenen, die öffentlich die Armee "verunglimpfen". Das russische Parlament hatte zuvor einer entsprechenden Gesetzesänderung zugestimmt.
Wladimir Putin verschleiert Wahrheit über Krieg und spricht von "Spezialoperation" in Ukraine
Bereits seit vergangener Woche ist es Medien in Russland verboten, in der Berichterstattung über den Krieg gegen die Ukraine Begriffe wie "Angriff", "Invasion" und "Kriegserklärung" zu verwenden. Moskau bezeichnet den Krieg als militärische "Spezialoperation", um die Ukraine von Faschisten zu befreien.
Kreml-Albtraum! Moskau vertuscht Wahrheit über Krieg und belügt russisches Volk
Ausländische Medienberichte sind für den Kreml aktuell ein Albtraum, denn damit steigt die Gefahr, dass das Volk tatsächlich erfährt, was an der Grenze vor sich geht. Doch es gibt Hoffnung, dass der Kreml mit seiner Vertuschungsstrategie keinen Erfolg hat. LautDr. Precious Chatterje-Doody, Dozentin für Politik und internationale Studien an der Open University, sprachaktuell mit dem britischen "Express" und erklärte, beginne die harte Realität langsam in das nationale Bewusstsein "durchzusickern". Immer mehr Russen erkennen die Wahrheit.
Unabhängigen Medien wie der Radiosender Echo of Moscow und die Zeitung Novaya Gazeta hätten Wladimir Putins Vorgehen öffentlich kritisiert und ihn sogar einen "Kriegsverbrecher" genannt. Echo of Moscow darf aktuell bereits nicht mehr senden und auch Internet-Nachrichtenagenturen wurden gezwungen, sogenannte "falsche Informationen" zu entfernen. Russlands staatlich finanzierte Inlandsfernsehdienste sind im Wesentlichen Sprachrohre des Kremls, betonte Dr. Chatterje-Doody. Diese plappern lediglich nach, was der Kreml-Chef ihnen vorgibt.
Politische Apathie! Menschen in Russland wollen Wladimir Putin Lügen über Ukraine-Krieg glauben
Mit dem neuen Mediengesetz ist es den Russen beinahe unmöglich, sich umfänglich zu informieren. Doch aufgrund der neuen Medien und Verbindungen in die Ukraine, erhalten viele Russen aktuell die Informationen aus erster Hand und verstehen, dass Wladimir Putin lügt. Aber es gebe noch immer viele, die dem Präsidenten glauben. "Jahrelange Regierungspropaganda und ein hohes Maß an politischer Apathie haben ihren Tribut gefordert. Die Menschen klammern sich oft an die einfachste Erklärung dessen, was vor sich geht." Sie wollen glauben, dass Wladimir Putin die Menschen im Donbass vor Faschisten schützt und dass die Beweise für Angriffe auf zivile Ziele entweder Fake-News oder Provokationen der Ukraine sind.
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fka/news.de/dpa
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