Nachdem Wladimir Putin in seiner Rede schwere Vorwürfe gegen die Ukraine erhob, schickte er Truppen an die ostukrainische Grenze, was dem Westen große Sorgen bereitet. Denn der Kreml-Chef drohte bereits mit "gefährlichen Folgen" für die Ukraine.
Die Lage in der Ukraine ist weiterhin brandgefährlich. Wladimir Putin hat Truppen an die ostukrainische Grenze entsendet, weil er den Frieden in der Ostukraine "erhalten" will. Damit hat er sich eine Möglichkeit geschaffen, in die Ukraine einzumarschieren. Die Nachrichtenagentur Reuters hat im ukrainischen Makijiwka, der Nachbarstadt von Donezk, einen russischen Militärkonvoi gefilmt. Davor entdeckte ein Reporter von Reuters sieben Panzer-Kolonnen in Donezk. Droht nun doch ein Angriff? Dass Putin sich von seinem Vorhaben nicht abbringen lässt, gegen die Verbrechen in Donbas vorzugehen, betonte er am Montag in einer Wut-Rede im TV.
Wladimir Putin hält Brandrede gegen Ukraine im TV
Mit viel Wut und erhobenem Zeigefinger redete sich Wladimir Putin in Rage. Dabei griff er die Ukraine verbal heftig an. Das Land existiere überhaupt nur dank Russland, dank dem kommunistischen Revolutionsführer Wladimir Iljitsch Lenin, der vor mehr als 100 Jahren die Grenzen gezogen habe; er sei Autor, Architekt der Ukraine, sagt Putin am Montag. Und trotzdem wende es sich ab von dieser Geschichte, habe sich zum "Marionetten-Regime" der USA machen lassen, wo radikale Nationalisten und Neofaschisten eine antirussische Politik führten. Er spricht in seiner Rede von einem "Genozid" in der Ostukraine. Ein Völkermord an den Russen in der Ukraine? Kanzler Olaf Scholz hatte das nach seinem Treffen mit Putin vor einer Woche als "heftiges" und "falsches" Wort kritisiert. "Die heutige Ukraine ist ganz und gar von Russland erschaffen worden", sagt er weiterhin.
Wladimir Putin erkennt Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten an
Am Ende erkennt er die "Volksrepubliken Luhansk und Donezk" als unabhängige Staaten an.Putin macht mit der Anerkennung das, was nicht nur die prorussischen Separatisten von ihm verlangen. Auch das russische Parlament hatte mehrheitlich einen Aufruf an Putin verabschiedet, Luhansk und Donezk als souveräne Staaten anzuerkennen. Damit will er, wie damals im Fall von Georgien, den Beitritt der Ukraine in die NATO mit allen Mitteln vereiteln.
Russland droht Ukraine mit "äußerst gefährlichen Folgen" - USA rechnen mit Einmarsch
Nach der beispiellosen Eskalation im Ukraine-Konflikt haben eine Reihe von Ländern vor dem UN-Sicherheitsrat mit Konsequenzen gegen Russland gedroht. Keines der Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums verteidigte derweil Moskaus Entsendungsbefehl von Truppen in das Nachbarland bei einer hitzigen Dringlichkeitssitzung in New York am Montagabend (Ortszeit). Die USA sehen die Handlungen als ersten Schritt zu einem vollständigen Einmarsch. Russland gab unterdessen der Ukraine die Schuld und drohte mit "äußerst gefährlichen Folgen". Moskaus Partner China hielt sich auffallend zurück.
Ukraine-Krise verschärft sich: Drohen weitere Invasionen?
Der deutschen UN-Botschafterin Antje Leendertse zufolge offenbarte Russland mit seinem Vorgehen Truppen an die ostukrainische Grenze zu schicken seine wahren Absichten. "Russland hat wiederholt darauf bestanden, nicht an dem (Ukraine)-Konflikt beteiligt zu sein. Heute hat es sich entlarvt und zeigt, dass es das schon immer war", sagte sie. Auch die USA glauben, dass weitere Invasionen drohen könnten. Wie auch Frankreich, Großbritannien und weitere westliche Länder kündigte sie "entschiedene und angemessene Maßnahmen" an.
Damit enden nicht nur rund sieben Jahre lange Gespräche zur Umsetzung des unter deutsch-französischer Vermittlung in Minsk ausgehandelten Friedensplans. Die Entscheidung stürzt Russland auch noch tiefer in die Krise mit dem Westen. Aber Putin stören Sanktionen nicht. Er meint, dass die USA und die EU immer einen Vorwand für Strafmaßnahmen fänden. Aber letztlich machten sie das Land eher stärker.
Putin hatte schon nach der Krim-Annexion deutlich gemacht, dass Russland sein Verhalten durch den Druck des Westens nicht ändere. Damals wie heute erklärt der 69-Jährige sein Vorgehen mit dem Schutz der russischsprachigen Welt.
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bos/news.de/dpa