Viele Bundesländer machen keinen Unterschied zwischen den Corona-positiven Patient:innen im Krankenhaus. Eine Abfrage hat jedoch ergeben, dass oft mehr als die Hälfte aus anderen Gründen in den Kliniken behandelt werden.
Angesichts der emporschnellenden Corona-Infektionszahlen stellen sich die Krankenhäuser auf zahlreiche neue Patient:innen ein. Doch nicht alle von ihnen sind wegen Covid-19 in der Klinik. Eine "Bild"-Abfrage in mehreren Bundesländern ergab, dass Corona-Patient:innen immer öfter aus anderen Gründen ins Krankenhaus kommen und dort zufällig positiv getestet werden. Dies hänge mit der Omikron-Variante zusammen. Da sich diese sehr viel schneller verbreitet und häufig nur milde Verläufe auslöst, werde eine Infektion oft nur zufällig festgestellt. Das Problem: In den Krankenhäusern werde oft gar nicht unterschieden, ob Patient:innen "mit" oder "wegen" Corona da sind.
Coronavirus-News aktuell: Keine Unterscheidung! So viele Patient:innen werden wirklich wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt
Laut "Bild"-Zeitung war im Saarland in den vergangenen zwei Wochen nur jede:r vierte offiziell gemeldete:r Corona-Patient:in tatsächlich wegen Corona im Krankenhaus. Im Dezember war es noch jede:r zweite. Entspannt sich die Lage allmählich? In Bremen wurden in der vergangenen Woche nur 40 Prozent der Corona-Patient:innen wirklich wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert. Im Dezember waren es noch 68 Prozent.
Obwohl viele Bundesländer nicht unterscheiden, warum die Corona-Patient:innen im Krankenhaus behandelt werden, errechnet das Robert-Koch-Institut aus allen übermittelten Daten den Hospitalisierungswert. Die Lage wirke dadurch vermutlich dramatischer, als sie wirklich ist. "Der Vorgang zeigt einmal mehr, dass wir in der Pandemie große Schwächen haben, Daten richtig zu erheben und richtig einzuordnen", kritisiert Grünen-Politiker Dieter Janecek gegenüber der "Bild"-Zeitung.
Krankenhäuser bereiten sich auf dramatische Corona-Lage vor
In den Krankenhäusern herrscht dennoch Besorgnis. Die aktuelle Zahl von 200.000 Neuinfizierten innerhalb eines Tages werde sich erst in sieben bis zehn Tagen in den Kliniken auswirken, sagte der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Das heißt, wir werden auch in den kommenden Tagen und wahrscheinlich Wochen eine hohe Dynamik neuer Zugänge in die Krankenhäuser erleben", sagte er. Hinzu komme, dass Personal wegen eigener Ansteckungen ausfalle. "Das belastet die Krankenhäuser."
Wegen der Personalausfälle habe bereits in der vergangenen Woche die Hälfte der Krankenhäuser Einschränkungen bei der Belegung gemeldet. "Es ist im Moment aber nicht so, dass die Versorgung gefährdet wäre", sagte Gaß.
In den vorangegangenen Corona-Wellen hatte die Überlastung der Intensivstationen mit Corona-Kranken dazu geführt, dass Operationen anderer Patienten abgesagt werden mussten. Mit Blick auf die etwas milderen Krankheitsverläufe bei der Corona-Variante Omikron stellte Gaß fest: "Diese Situation scheinen wir im Moment nicht vor uns zu haben. Aber natürlich: Die hohe Belegung auf den Normalstationen belastet auch das Personal und letztlich auch das Krankenhaus insgesamt."
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bua/fka/news.de/dpa