Während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zügig eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus einführen will, stellen sich die Kassenärzte nun quer. Steht die Impfpflicht nun vor dem Aus?
Seit Wochen streitet die Politik über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus. Während Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Vorschrift rasch umsetzen wollen, hauen nun ausgerechnet die Kassenärzte dazwischen.
Allgemeine Impfpflicht gegen Coronavirus: Kassenärzte rufen zum Boykott auf
"Wir werden unseren Ärzten nicht zumuten, eine Impfpflicht gegen den Willen der Patienten zu exekutieren", kündigte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Andreas Gassen gegenüber der "Bild"-Zeitung an. Demnach wollen die rund 100.000 in Deutschland niedergelassenen Ärzte die geplante Impfpflicht boykottieren und nicht umsetzen. Arztpraxen seien "keine Orte, um staatliche Maßnahmen durchzusetzen". "Wenn die Bundesregierung diese [Impfpflicht] beschließen will, muss sie sich auch um die Umsetzung kümmern", ergänzte Verbandsvize Stefan Hofmeister in der "Bild".
Viele Details zur Corona-Impfpflicht unklar
Wenn sich die Kassenärzte querstellen, muss die Impfpflicht in Impfzentren oder bei den 2.500 Ärzten im öffentlichen Gesundheitsdienst umgesetzt werden. Derzeit sind etwa 20 Millionen Menschen nicht geimpft. Davon sind ungefähr drei Millionen über 60 Jahre alt.
Bislang liegt jedoch noch kein Gesetzesentwurf für eine Impfpflicht vor. "Die Ampel muss jetzt endlich liefern", fordert CDU-Gesundheitsexperte Erwin Rüddel im Gespräch mit der "Bild". Noch seien zahlreiche Details unklar: Wer muss sich wie oft impfen lassen? Wie wird die Impfpflicht kontrolliert? Wird es Strafen geben?
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