Die Rekord-Inflation von 5,3 Prozent setzt Verbraucher und Arbeitnehmer zunehmend unter Druck. Während Experten von der Politik Steuersenkungen und von der EZB steigende Zinsen fordern, spielen diese auf Zeit.
Finanzexperten schlagen Alarm! Während die Minuszins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) die Spareinlagen schrumpfen lässt, frisst die Inflation (5,3 Prozent) die Löhne. Doch die Lage wird sich noch weiter zuspitzen: Die nächste Teuerungswelle rollt nämlich bereits auf Deutschland zu.
Steigende Inflation! Experten fordern Steuersenkungen und Zinserhöhung
"Wenn die EZB jetzt nicht geldpolitisch den Fuß vom Gas nimmt, droht ab 2023 eine neue Inflationswelle. Es darf nicht weiter zu viel Geld in Umlauf kommen. Daher sollte die Zentralbank jetzt ihre Zinsen maßvoll anheben", warnt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, gegenüber der "Bild"-Zeitung. Doch die EZB lehnt eine Erhöhung der Zinsen ab. "Das könnte dazu führen, dass der Aufschwung abgewürgt wird", sagte EZB-Direktorin Isabel Schnabel gegenüber der "Süddeutschen". Der Grund, warum die Zinsen derzeit nicht erhöht werden: Die EZG gehe davon aus, dass die Inflation in ein bis drei Jahren deutlich sinken werde. "Wir haben den Gipfel der Inflation voraussichtlich erreicht. Meine Erwartung hat sich hier nicht verändert. Im Laufe dieses Jahres erwarten wir eine sinkende Inflation", ist sich Schnabel sicher.
Teuer-Schock für Arbeitnehmer!Rekord-Inflation frisst Löhne auf
Doch vorerst steigen die Preise für Verbraucher und Arbeitnehmer weiter. Die Politik muss dringend handeln."Die Bundesregierung muss die satte Milliarde Euro, die sie durch die kalte Progression jedes Jahr zusätzlich einnimmt, an die Menschen zurückgeben", fordert CDU-Politiker Dennis Radtke in der "Bild". Auch der Bund der Steuerzahler hat die Bundesregierung angesichts der hohen Inflationsrate aufgefordert, die Einkommensteuer zu senken. "Der Einkommensteuertarif 2022 beruht auf Inflationsprognosen aus dem Jahr 2020, die längst völlig überholt sind", sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der aktuelle Tarif basiere auf einer Inflationsrate von 1,17 Prozent, tatsächlich betrage sie aber nach jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamtes 3,1 Prozent.
Nach Berechnung des Verbands müsste der Grundfreibetrag der Einkommensteuer von derzeit 9.984 auf 10.046 Euro steigen. Auch der Spitzensteuersatz und andere Eckwerte müssten später greifen. Die Steuerzahler müssten dann insgesamt 2,6 Milliarden Euro weniger zahlen, Bund, Länder und Kommunen würden entsprechend weniger einnehmen. Wird der Steuertarif nicht an die Preissteigerung angepasst, entsteht die sogenannte kalte Progression, eine Art schleichende Steuererhöhung. Dann zahlt ein Arbeitnehmer im ungünstigsten Fall mehr Steuern ohne sich tatsächlich mehr leisten zu können. Denn obwohl eine Gehaltserhöhung komplett durch die Inflation aufgefressen wird, steigt die Steuerbelastung. Damit profitiert der Fiskus überproportional stark von den Lohnerhöhungen.
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bua/sba/news.de/dpa
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