In den 1980er-Jahren reiste Olaf Scholz mehrfach mit den Jusos in die DDR. Seine Besuche wurden von der Staatssicherheit beobachtet und protokolliert. Nun enthüllt ein Medienbericht einige Details aus seiner Stasi-Akte.
Seit 1975 ist Olaf Scholz Mitglied bei der SPD. Bereits als Gymnasiast engagierte er sich bei den Jungsozialisten (Jusos). In den 1980er-Jahren reiste Scholz mit den Jusos sogar mehrfach in die DDR. Nun enthüllte die "Bild"-Zeitung zahlreiche Details aus der Stasi-Akte des SPD-Politikers. Und diese offenbaren, dass Scholz bei der Einreise eine Sonderbehandlung erhielt.
Olaf Scholz mehrfach in der DDR: Medienbericht enthüllt Stasi-Akte
Normalerweise wurden Westbesucher bei der Einreise in die DDR schikaniert: Sie wurden nicht nur ausgiebig an der Grenze kontrolliert, sondern sie mussten täglich einen Zwangsumtausch von 25 DM 1:1 in DDR-Mark leisten. Doch für Olaf Scholz und seine Delegation galten offenbar andere Regeln, schreibt die "Bild".
Am 4. Januar 1984 trafen sich Scholz und andere Juso-Führer auf Einladung der DDR-Jugendorganisation FDJ unter anderem mit Egon Krenz, dem Sekretär des Zentralkomitees der SED. Über den Westbesuch berichteten das SED-Zentralorgan "Neues Deutschland" und die DDR-Nachrichtensendung "Aktuelle Kamera". Laut Stasi-Akten sprachen die Jusos die Verhaftung der Regime-Kritikerinnen Bärbel Bohley und Ulrike Poppe an. Während die DDR-Propaganda dieses Thema verschwieg, taucht es jedoch in den Unterlagen der Staatssicherheit auf.
Stasi-Akten offenbaren: Das dachte Olaf Scholz über die Stationierung sowjetischer Raketen in der DDR
Die Stasi-Akten von Olaf Scholz enthalten zahlreiche Informationen zu seiner politischen Einstellung."So antwortete das Delegationsmitglied Olaf Scholz auf die Frage nach dem Standpunkt der Jungsozialisten zur Stationierung sowjetischer Raketen in der DDR, es gebe zwar einen Beschluss der SPD gegen die Stationierung amerikanischer Raketen in der BRD, aber keinen Beschluss gegen die Stationierung sowjetischer Raketen. Er halte die sowjetischen Maßnahmen eindeutig für einen 'Akt der Nachrüstung'", zitiert die "Bild"-Zeitung aus den Unterlagen zu einem Empfang in derStändigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin.
Olaf Scholz von Stasi-Spionen im Westen bespitzelt
Im Oktober 1986 reiste Scholz erneut mit den Jusos in die DDR. "Gehört zum Stamokap [Anmerkung der Redaktion: Stamokap war ein extrem linker Flügel der Jusos] – alter Politprofi, der in der Organisation großen Einfluss hat. Mit ihm wurden auch die meisten Fragen zur Abschlussvereinbarung durchgesprochen. Er übt die Tätigkeit eines Rechtsanwaltes in Hamburg aus", schreibt die Stasi nach diesem Besuch über Scholz.
Doch nicht nur die Besuche in der DDR wurden von der Stasi genaustens beobachtet. Auch im Westen wurde Scholz von Stasi-Spionen bespitzelt. Zwischen 1978 und 1987 gibt es in den Unterlagen mindestens 19 Berichte über Scholz und seine Jusos-Aktivitäten in Hamburg, schreibt die "Bild". Ein Teil der Berichte wurde sogar direkt an den KGB weitergeleitet.
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