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Nach Rassismus-Eklat von Franziska Giffey: Sind Menschen mit Migrationshintergrund wirklich impfskeptischer?

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey will die Impfkampagne vorantreiben. In einer Pressekonferenz suggeriert die SPD-Politikerin, dass vor allem unter Menschen mit Migrationsgeschichte eine hohe Impfskepsis herrsche. Belegen kann sie ihre Aussage jedoch nicht. Auf Twitter sorgt ihre Aussage für harte Kritik.

Franziska Giffey sorgte mit einer Aussage auf der Landespressekonferenz des Berliner Senats am 4. Januar für einen Rassismus-Eklat. (Foto) Suche
Franziska Giffey sorgte mit einer Aussage auf der Landespressekonferenz des Berliner Senats am 4. Januar für einen Rassismus-Eklat. Bild: picture alliance/dpa | Jörg Carstensen

Rassismus-Eklat bei der Pressekonferenz des Berliner Senats: 80 Prozent der Bevölkerung sollen bis zum Monatsende in Berlin ihre erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten haben. Um dieses Ziel zu erreichen, kündigte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey in der vergangenen Woche an, nun verstärkt Menschen anzusprechen, die bislang "auch in deutscher Sprache" nicht so gut erreicht werden konnten. Sie suggeriert, dass vor allem unter Menschen mit Migrationshintergrund eine große Impfskepsis herrsche. Für diese Aussage erntete die SPD-Politikerin heftige Kritik - auch aus den eigenen Reihen.

Heftige Kritik nach Rassismus-Eklat: Franziska Giffey stellt Menschen mit Migrationshintergrund als Impfskeptiker dar

Die Netzgemeinde wirft Giffey Rassismus vor. "Impfen ist der Weg aus der Pandemie. Dazu braucht es leicht zugängliche Impfangebote für Alle! Einzelne Bevölkerungsgruppen dabei ohne faktenbasierte Grundlage als Impfskeptiker*innen darzustellen finden wir nicht akzeptabel", distanzieren sich die Jusos Berlin von der Politikerin, ohne jedoch ihren Namen zu nennen, auf Twitter.

Auch andere Nutzer zeigen sich entsetzt. "Meint #Giffey diese Alman-Impfgegner-Communities, die jede Woche demonstrieren gehen, dabei Sicherheitskräfte angreifen, mit Fackelzügen Politiker*innen bedrohen, und antisemitische bzw. rassistische Narrative verbreiten? Ja stimmt, die haben große Vorbehalte gegen das Impfen", heißt es in einem Tweet.

Andere Twitter-Nutzer:innen können die Aufregung um Giffeys Aussage nicht verstehen. "Fakten = Rassismus? Wahnsinn, wie man sich dermaßen auf links drehen lassen kann. Nur merkt ihr es nicht, der Zug ist abgefahren", heißt es in einem Tweet. "Was für ein Blödsinn. Nur weil das nicht in eure Ideologie passt, wird es dadurch nicht unwahr", wettert ein anderer Twitter-Nutzer

Keine Belege für Giffeys Aussage! Ethische Herkunft oder Religionszugehörigkeit werden beim Impfen nicht abgefragt

Doch kann die Aussagen von Franziska Giffey wirklich mit Daten belegt werden? Erst vor wenigen Monaten berichtete das Robert-Koch-Institut, dass Menschen mit Migrationshintergrund etwas seltener geimpft sind. Für diese Studie wurden im Herbst 2021 mehr als 3.000 Menschen in Deutschland befragt. Jedoch hat die Umfrage einen Haken: Die Befragung fand nur auf Deutsch statt, berichtet der RBB. Nun wolle das RKI bis Monatsende den Fehler korrigieren und neue Daten vorlegen. "Es gibt keine Studie, die Menschen mit Migrationsgeschichte Impfskepsis zuweist", sagt Katarina Niewiedzial, Berlins Integrationsbeauftragte, gegenüber dem RBB. Die Datenlage ist lückenhaft. Bei den Impfungen werde weder die Religionszugehörigkeit noch die ethische Herkunft abgefragt. 

Quelle: Landespressekonferenz des Berliner Senats am 04.01.2022

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