Es ist eine Forderung, die aufrütteln will. Ein Medizin-Professor fordert jetzt eine strikte Ausdehnung der 2G-Regel auf Supermärkte und Büros. Ungeimpfte könnten ihre Lebensmittel online bestellen, argumentiert er.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Robert Koch-Institut (RKI) pro 100.000 Einwohner und Woche aktuell bei 439,2. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 42.055 Corona-Neuinfektionen. Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.
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Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 94 Todesfälle verzeichnet, einen Tag zuvor waren es noch 378 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.158.125 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Effekte daraus sind deutlich sichtbar: In Thüringen wurden zuletzt sogar schon die Operationen von Krebskranken verschoben.
Corona-News: Krebspatienten in besonders schwacher Position
Auf die besonders schwierige Situation von Krebspatienten macht jetzt Prof. Richard Werkmeister, Mund-, Kiefer-Gesichtschirurg am Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz, in der "Bild am Sonntag" aufmerksam. "Krebspatienten befinden sich aktuell in einer besonders schwachen Position und sind auf unsere Solidarität angewiesen", erklärt er dem Blatt. Wie der Mediziner ausführt, sei das Immunsystem der Krebspatienten "durch die Krankheit und teils durch die Therapie sehr geschwächt und auch der Impfschutz funktioniere bei manchen schlechter".
Coronavirus aktuell: Mediziner fordert 2G im Supermarkt
Es könnte dazu führen, dass sie ihre Krebstherapie nicht fortsetzen könnten. Zudem sei nach einer Infektion "der Besuch einer Klinik oder Praxis nur unter großen Umständen für alle Beteiligten möglich", lässt er weiter wissen. Durch eine Therapieverschiebung um Monate könne "die Überlebenschancen[...]möglicherweise drastisch sinken". Seine Schlussfolgerung lautet daher: "Ich bin für eine strikte Auslegung der 2G-Regel – auch am Arbeitsplatz oder im Supermarkt.", erklärt er via "Bild am Sonntag".
Ungeimpfte sollen Lebensmittel online bestellen
Eine Erklärung liefert der Mediziner auch ab: "Denn ein Supermarkt ist als Innenraum, an dem viele Menschen zusammenkommen, gerade bei hohen Inzidenzen ein Ort, vor dem Krebspatienten berechtigterweise Angst haben. Wer nicht geimpft ist, kann sich Lebensmittel auch online bestellen oder bringen lassen. Ich finde, man steht vor der Frage, ob eher Krebskranke oder Ungeimpfte zurückstecken und solche Orte meiden sollten. Meiner Ansicht nach steht Krebskranken als den Schwächeren eher die Solidarität zu."
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rut/news.de/dpa