Am Freitag erst hatte Jens Spahn die neuen Corona-Pläne verkündet. Doch einigen Top-Virologen gehen die Maßnahmen nicht weit genug. Sie fordern eine Verschärfung der Regeln. Jonas Schmidt-Chanasit sprach sich sogar für eine 1G-Regel aus.
Breite Auffrischimpfungen sechs Monate nach der zweiten Spritze, Testpflicht in Pflegeheimen, genauere Kontrollen von Zugangsregeln: Wegen der immer kritischeren Corona-Lage setzen Bund und Länder auf dringenden zusätzlichen Schutz im Winter vor allem für ältere und gefährdete Menschen.
Jens Spahn mahnt: 4. Corona-Welle trifft Deutschland mit "voller Wucht"
"Vor uns liegen sehr schwere Wochen", sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag nach einer Konferenz mit seinen Länderkollegen in Lindau am Bodensee. Wichtig sei, die jetzt "mit voller Wucht" kommende vierte Welle zu brechen. Dazu rücken in stark betroffenen Regionen auch neue Beschränkungen für Ungeimpfte in den Blick. Für sie setzte das Robert Koch-Institut (RKI) die Risikoeinstufung von "hoch" auf "sehr hoch".
Kritik an den Corona-Maßnahmen! Virologen zerlegen Spahns Corona-Pläne
Doch einigen Top-Virologen gehen die Pläne von Jens Spahn für den Corona-Winter noch nicht weit genug. Sie kritisierten die Corona-Maßnahmen und forderten schärfere Regeln, um die vierte Welle zu brechen. Wie dies gelingen kann, dafür haben die Experten unterschiedliche Ratschläge parat. Der wohl radikalste kommt von Virologe JonasSchmidt-Chanasit. Die 2G-Regel vermittle seiner Meinung nach nur eine "Scheinsicherheit", da sich auch Geimpfte noch anstecken können.
Virologe Jonas Schmidt-Chanasit fordert 1G-Regel
Im Interview mit der "Bild"-Zeitung sprach er sich für eine 1G-Regel aus. Um die vierte Welle in den Griff zu bekommen müsse man JEDEN testen -egal ob geimpft, ungeimpft oder genesen. Für den Virologen ist das Testen eines der wichtigsten Instrumente im Kampf gegen das Coronavirus.
Virologe Streeck plädiert für mehr Tests im Corona-Winter
Auch der Virologe Hendrik Streeck sieht die 2G-Regel skeptisch. Er erklärte gegenüber der "Bild": "Die Geimpften haben das Gefühl, sie sind nicht mehr Teil der Pandemie und verhalten sich auch entsprechend risikoreich. Das zweite Problem sind die Ungeimpften, die ausgeschlossen werden und sich noch weniger testen lassen". Auch er sprach sich deshalb dafür aus, im Herbst und Winter viel zu testen. "Daher finde ich es wichtig, dass wir die kostenfreien Tests für Geimpfte und für Ungeimpfte wieder anbieten", so Streeck.
Rückendeckung erhalten die beiden Virologen von denAmtsärzten in Deutschland. Auch diese plädieren aufgrund der steigenden Neuinfektionen für eine Ausweitung der Covid-Schnelltests für Geimpfte. "Je höher die Inzidenzen jetzt werden, desto notwendiger ist es, dass grundsätzlich neben den Ungeimpften auch Geimpfte getestet werden, bevor sie beispielsweise Zutritt zu Heimen und Kliniken erhalten", so die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
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fka/news.de/dpa
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