Angela Merkel hüllt sich beharrlich in Schweigen. Zum Tag der Deutschen Einheit warnte sie vor den Gefahren der Demokratie, doch das Wahl-Debakel ihrer Partei bei der Bundestagswahl 2021 brachte die Bundeskanzlerin nicht zur Sprache.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat 31 Jahre nach der deutschen Vereinigung am 3. Oktober 2021 zum andauernden Einsatz für die Demokratie aufgerufen. "Demokratie ist nicht einfach da. Sondern wir müssen immer wieder für sie miteinander arbeiten, jeden Tag", sagte die CDU-Politikerin beim Festakt zum 31. Tag der Deutschen Einheit am Sonntag in Halle an der Saale. Manchmal, so fürchte sie, werde mit den demokratischen Errungenschaften etwas zu leichtfertig umgegangen.
Angela Merkel ruft zum Tag der Einheit zum Einsatz für Demokratie auf
Merkel erinnerte an den mutigen Einsatz vieler Menschen in der DDR bei der friedlichen Revolution 1989/90. Man dürfe nie vergessen, dass es auch anders hätte ausgehen können. Sie würdigte zudem die Demokratiebewegungen in Osteuropa und die Unterstützung der westlichen Partner auf dem Weg zur deutschen Vereinigung.
Angela Merkel schweigt zum Wahl-Debakel der Union bei der Bundestagswahl 2021
Doch auf ein Statement von Angela Merkel bezüglich des Wahldebakels ihrer Partei bei der Bundestagswahl 2021, die Union hatte mit 24,1 Prozent der Stimmen ihr schlechtestes Wahlergebnis ihrer Geschichte eingefahren, wartete man auch am Tag der Deutschen Einheit vergeblich. Die Bundeskanzlerin hüllt sich diesbezüglich beharrlich in Schweigen. Laut eines aktuellen "Bild"-Berichtes könnte dies mehrere Gründe haben.
Merkels Schweigen zur Wahl-Niederlage spricht Bände
Angeblich vermutet die Union selbst hinter dem Schweigen der Bundeskanzlerin taktische Gründe: Merkel möchte mit der Wahlschlappe nicht in Verbindung gebracht werden. Mit einem solchen Debakel soll die Ära Merkel nicht enden. Das schönere Ende wäre gewesen, sie hätte die Kanzlerschaft an den Unions-Kandidaten Armin Laschet übergeben können. Doch das scheint nach dem Wahlergebnis nahezu ausgeschlossen, auch wenn die Union aktuell ebenfalls mit der FDP und den Grünen sondiert, weshalb ein Mitglied der Parteispitze Merkels Schweigen als "Schadensbegrenzung" deutet.
Merkels Nachfolger machen Kanzlerin für Wahl-Debakel mitverantwortlich
Doch ganz aus der Affäre ziehen können wird sich Angela Merkel wohl nicht. Ihre Nachfolger machen sie bereits für das Fiasko bei der Bundestagswahl mitverantwortlich. So kritisierte beispielsweise CDU-Vize Jens Spahn in der "Welt", dass die CDU wichtige Debatten "jahrelang vernachlässigt" habe.Norbert Röttgen forderte einen "kompletten Neuanfang" im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" und laut Friedrich Merz habe die Union "das thematische Arbeiten verlernt".
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fka/loc/news.de/dpa
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