Die Superreichen dieser Welt zittern: Erneut haben investigative Journalisten brisante Unterlagen zugespielt bekommen. Hunderte Politiker, Amtsträger, Firmenvorstände und Spitzensportler sollen jahrelang Finanzdienstleister genutzt haben, um ihre Vermögen und Wertgegenstände zu verstecken. Auch der Name von Wladimir Putins Geliebter taucht in den sogenannten "Pandora Papers" auf.
Erneut könnten zahlreiche Politiker und andere Prominente in aller Welt nach der Veröffentlichung brisanter Dokumente über ihr Finanzgebaren unter Druck geraten. Allein 35 amtierende und frühere Staatslenker sowie mehr als 330 andere Politiker aus fast 100 Ländern sowie weitere bekannte Persönlichkeiten sollen nach Angaben eines internationalen Konsortiums investigativer Journalisten Vermögen "mithilfe von intransparenten Trusts, Stiftungen und Briefkastenfirmen" angelegt haben. Das berichteten am Sonntagabend "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR, die nach eigenen Angaben an der Auswertung des Datenlecks mitgewirkt hatten. Die mehr als 11,9 Millionen Dokumente tragen den Namen "Pandora Papers".
"Panama Papers" enthüllten Steueroasen der Superreichen
Bereits vor etwa fünfeinhalb Jahren hatte der Rechercheverbund mit der Veröffentlichung der "Panama Papers" für Aufregung gesorgt. Dabei handelte es sich um Unterlagen der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, die von Journalisten weltweit ausgewertet wurden. Aus ihnen ging hervor, dass zahlreiche Politiker, Sportler und andere Prominente Vermögen in Offshore-Firmen hielten.
Wladimir Putins Ex-Geliebte taucht in "Pandora Papers" auf
In den brisanten "Pandora Papers" taucht laut "Daily Star" auch der Name Svetlana Krivonogikh auf. Dabei handelt es sich um die frühere Geliebte des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Millionärin besitzt in Moskau mehrer Nachtclubs, in denen den Gästen vor allem erotische Shows geboten werden. Die Beziehung hatte Putin nach den Spekulationen tatsächlich bestätigt, aber erklärt, dass diese endete, als er zum ersten Mal mit der Turnerin Alina Kabaeva anbandelte. Aus dem Techtelmechtel soll eine Tochter, Luiza Rozova, hervorgegangen sein. Die Vaterschaft hat Putin jedoch nie anerkannt. Den "Pandora Papers" zufolge soll die Ex-Putin-Geliebte Immobilien im Wert von 100 Millionen US-Dollar besitzen.
Wladimir Putin in Bedrängnis nach Enthüllungen in "Pandora Papers"
Auch Wladimir Putin selbst ist angeblich von den Enthüllungen in den "Pandora Papers" betroffen.Die Papiere verbinden den russischen Präsidenten laut "Daily Star" mit geheimen Vermögenswerten in Monaco und enthüllen, dass eine Offshore-Firma, die seiner mutmaßlichen Geliebten gehört, eine Wohnung für 4,1 Millionen US-Dollar unter dem Casino des Fürstentums gekauft hat.
Kreml: "Pandora Papers" enthalten unbewiesene Behauptungen
Der Kreml hat die Veröffentlichung der "Pandora-Papers" als eine Ansammlung "unbewiesener Behauptungen" kritisiert. Es gebe allenfalls Grund, die Rolle der USA als größte Offshore-Lagune und größte Steueroase zu hinterfragen, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Keinen Anlass sehe er allerdings, auf Grundlage der Recherchen irgendwelche Überprüfungen einzuleiten. "Wenn es ernsthafte Veröffentlichungen gibt, die auf etwas basieren, auf etwas Bestimmtes verweisen, dann werden wir uns mit dem Interesse vertraut machen. Bisher sehen wir keinen Grund", meinte Peskow.
Ein internationales Journalistenkonsortium hatte am 3. Oktober geheim gehaltene Immobiliengeschäfte Hunderter Milliardäre, Politiker, Religionsführer und Drogenhändler veröffentlicht. Die sogenannten Pandora Papers beruhen nach Angaben des Konsortiums auf fast zwölf Millionen Dokumente aus 14 Unternehmen weltweit. In den Veröffentlichungen werden auch Personen mit Nähe zum russischen Machtapparat genannt. Peskow meinte dazu: "Wir haben da ehrlich gesagt keinerlei versteckte Reichtümer der nahen Umgebung Putins gesehen."
"Pandora Papers" als bislang größtes Datenleck zu Geschäften in Steueroasen
Dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalistinnen und Journalisten (ICIJ) wurden die Dokumente eigenen Angaben zufolge von einer anonymen Quelle zugespielt. Die geheimen Dokumente von 14 in Steueroasen tätigen Finanzdienstleistern reichen bis ins Jahr 2021, wie es weiter hieß. Die "Pandora Papers" seien damit das bislang größte Datenleck zu Geschäften in Steueroasen.
An den Recherchen waren den Angaben zufolge Journalistinnen und Journalisten von 150 Medienorganisationen aus 117 Ländern beteiligt. Zu den Partnermedien zählten unter anderem die "Washington Post", der "Guardian", der "Indian Express", "Le Monde" und "Aftenposten".
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fka/news.de/dpa
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