Noch einmal tagt der Bundestag in alter Zusammensetzung - doch es ist nichts mehr wie sonst. Die Kanzlerin wird ungewöhnlich deutlich und attackiert den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz ungewohnt hart. Hat Laschet überhaupt noch eine Chance?
Bittere Abrechnung mitten im Wahlkampf! Bei ihrer letzten Rede im Bundestag ließ die Bundeskanzlerin ihre Zurückhaltung endgültig fallen und attackiert ihren Vizekanzler Olaf Scholz.
Letzte Bundestagsrede der Kanzlerin: Angela Merkel rechnet im Wahlkampf mit Olaf Scholz ab
"Natürlich war und ist niemand von uns beim Impfen in irgendeiner Form ein Versuchskaninchen", keilt Merkel gegen den SPD-Kanzlerkandidaten. Der hatte in einem Interview ironisch gesagt: "Wir waren ja alle die Versuchskaninchen für diejenigen, die bisher abgewartet haben." Der Gegenschlag kommt prompt. Als Scholz am Rednerpult steht, kontert er der Kanzlerin. Man müsse die Menschen locker, gelassen und auch mit Witzen von der Impfung überzeugen. "Wenn einige nicht lachen wollen und darüber sich aufregen, hat es vielleicht etwas damit zu tun, dass sie beim Blick auf ihre Umfragewerte wenig zu lachen haben." Das wird bei der Union gesessen haben. In einer neuen Forsa-Umfrage sind CDU/CSU auf 19 Prozent gefallen und liegen sechs Punkte hinter der SPD.
"Es ist nicht egal, wer dieses Land regiert!" Kann Merkel den CDU-Wahlkampf retten?
Schließlich wirft Merkel ihr ganzes Gewicht für Laschet in den Wahlkampf. "Es ist nicht egal, wer dieses Land regiert", sagt die Kanzlerin mit Blick auf eine Rot-Rot-Grüne Regierung. Von Tumulten im hohen Haus, vor allem bei den Linken, lässt Merkel sich nicht aus dem Konzept bringen:"Der beste Weg für unser Land ist eine CDU- und CSU-geführte Bundesregierung mit Armin Laschet als Bundeskanzler, denn seine Regierung wird für Stabilität, Maß und Mitte stehen und das ist genau das, was Deutschland braucht." Jubel bei der Union - so hätten sich viele Merkel längst gewünscht.
Gegenschlag von Olaf Scholz! Vizekanzler attackiert die Union
Als Scholz ans Pult tritt, sind seine wichtigsten Worte "gemeinsam" und "Zusammenhalt". Der Kanzlerin sagt er betont lässig "einen schönen Dank" für die Zusammenarbeit. Scholz hat sich offenbar vorgenommen, weiter das Bild von Seriosität als quasi legitimer Nachfolger von Merkel zu präsentieren. Gut gehaushaltet habe die Regierung. Um die Corona-Folgen zu bewältigen, sei Wachstum entscheidend, sagt der Finanzminister - und gibt Garantien ab, für Arbeitsplätze, genug Wohnungen, die Rente. "Eine weitere von der CSU/CSU geführte Bundesregierung würde Deutschland Wohlstand und Arbeitsplätze kosten."
Scholz liegt seit Wochen in Umfragen vorn. Ob Angela Merkel mit ihrer Brandrede für Armin Laschet noch etwas reißen kann, ist fraglich."Wäre der Einsatz von Angela Merkel für Armin Laschet früher und mit mehr Herzblut erfolgt, hätte er mehr bewirkt", sagte INSA-Chef Hermann Binkert gegenüber der "Bild". "Es war der Kardinalfehler zu glauben, mit einem Mann wie Armin Laschet die Merkel-Wähler gleichzeitig halten und konservative und liberale Wähler zurückholen zu können. Laschet gelingt es nicht, die eigene Wählerschaft zu halten, er punktet nicht, er polarisiert nicht", fügt Prof. Jürgen Falter von der Universität Mainz hinzu. Es bleibt spannend.
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bua/fka/news.de/dpa
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