Historiker Rip Bulkeley beobachtet die Vorgänge in der Antarktis genau. Seiner Meinung nach zeigt Wladimir Putin aktuell "beunruhigende Anzeichen". Der Historiker ist sich sicher, dass der russische Präsident britische Gebiete besetzen will.
Was plant Wladimir Putin? Will der Kreml-Chef willentlich gegen den Antarktis-Vertrag verstoßen? Diese internationale Übereinkunft besagt, dassdie unbewohnte Antarktis zwischen 60 und 90 Grad südlicher Breite ausschließlich der friedlichen Nutzung, besonders der wissenschaftlichen Forschung, vorbehalten bleibt. Experten befürchten nun aber, dass der russische Präsident besagten Vertrag brechen und britisches Territorium in der Antarktis besetzen könnte. Darüber berichtet aktuell der britische "Express".
Will Wladimir Putin den Antarktis-Vertrag brechen?
Der Antarktis-Vertrag besteht bereits seit mehr als 60 Jahren. Er verbietet nicht nur militärische Aktivitäten, sondern setzt auch mehrere territoriale Ansprüche auf die Region außer Kraft. Gebietsansprüche werden von Argentinien, Australien, Chile, Frankreich, Großbritannien, Neuseeland und Norwegen erhoben. Brasilien hat zudem ein Gebiet als "Interessenszone" deklariert, jedoch keine formellen Gebietsansprüche daraus abgeleitet.
Historiker sicher: Kreml-Chef will britische Gebiete in der Antarktis besetzen
Dem Historiker Rip Bulkeley, Autor des Werkes "The Historiography of the First Russian Antarctic Expedition", könnten eben diese Gebietsansprüche in naher Zukunft für Spannungen zwischen den einzelnen Ländern sorgen. "Weder die USA noch die Sowjetunion haben einen solchen Anspruch geltend gemacht, behalten sich jedoch beide vor, dies in Zukunft zu tun. Beide haben bisher keinen formellen Anspruch erhoben", weiß Bulkeley zu berichten. "Aber im Gegensatz zu allen anderen Vertragsparteien zeigt Russland jetzt beunruhigende Anzeichen dafür, dass es bereit ist, wenn nicht auf einen bestimmten Teil des Kontinents, dann auf einen unverhältnismäßig großen Anteil an Bodenschätzen und anderen Ressourcen Anspruch zu erheben, da der Klimawandel sie zunehmend zugänglich macht."
Russland will Gebiet in der Antarktis vor Großbritannien entdeckt haben
In den vergangenen Monaten haben Australien, Großbritannien und die USA ihre Präsenz in der Antarktis aufgrund der Coronavirus-Pandemie deutlich reduziert. Wladimir Putin könnten diesen Umstand nun ausnutzen und britische Gebiete in der Antarktis besetzen. Denn seit Jahren hält Putin daran fest, dass eine russische Expedition das britische Gebiet am 28. Januar 1820 als erstes entdeckt hat. Laut Bulkeley wurde diese mutmaßliche Sichtung aber erst durch eine britische Expedition bestätigt, die zwei Tage später definitiv das Festland sah.
Wissenschaftliche Forschungen als Deckmantel für territoriale Gebietserweiterungen?
Russische Forscher arbeiten noch immer unermüdlich auf dem Kontinent und versuchen Berichten zufolge Zugang zu Fischerei, Ölreserven und Bergbau zu gewinnen. Schon vor der Pandemie hatten Experten laut "Express" davor gewarnt, dass diese wissenschaftlichen Forschungen dazu dienen könnten, Russlands Ansprüche auf den Kontinent zu erweitern und seine Mineralien auszubeuten.
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fka/loc/news.de