Ausgerechnet zur Urlaubssaison wird der Sprit immer teurer. Fast zwei Euro kostet Benzin in Deutschland mittlerweile. Viele Deutsche sind empört und wütend. Erste Politiker fordern nun eine Benzinpreisbremse.
Benzin und Diesel sind so teuer wie schon lange nicht mehr. Die Spritpreise klettern und klettern. Ausgerechnet zu Beginn der Urlaubssaison müssen Autofahrer in diesen Tagen deutlich tiefer in die Tasche greifen, denn die Preise für Benzin und Diesel sind auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Viele Deutsche fragen sich nun: Wie teuer soll unser Benzin noch werden?
Benzin und Diesel so teuer wie schon lange nicht mehr
Allein über Pfingsten kletterten die Preise für Benzin mancherorts auf stolze 1,86 Euro pro Liter. Eine Tatsache, die viele Deutsche wütend macht. Tatsächlich kostete ein Liter Super E10 im Schnitt 1,483 Euro. 1,7 Cent mehr als noch im April. Das meldete der ADAC am Dienstag. Auch der Diesel wurde zunehmend teurer. Ein Liter kam im Schnitt 1,331 Euro. Das sind 2,2 Cent mehr. Laut ADAC hat der Benzinpreis damit das höchste Niveau seit Mai 2019 erreicht, der Dieselpreis sogar seit November 2018.
Kostet Benzin bald 2 Euro? Olaf Scholz spricht sich gegen steigende Benzinpreise aus
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich nun gegen weiter steigende Benzinpreise ausgesprochen. "Wer jetzt einfach immer weiter an der Spritpreisschraube dreht, der zeigt, wie egal ihm die Nöte der Bürgerinnen und Bürger sind", sagte Scholz der "Bild" (Donnerstag). Ein immer höherer CO2-Preis sorge "nicht für mehr Klimaschutz, sondern nur für mehr Frust".
Grünen-Chefin Annalena Baerbock macht sich für Benzinpreis-Erhöhung stark
Grünen-Chefin Annalena Baerbock war zuvor für eine Benzinpreis-Erhöhung von insgesamt 16 Cent eingetreten. Ein Teil davon sei schon erfolgt: "6 Cent Preiserhöhung gab es jetzt zum Jahresbeginn, weil erstmalig auch ein CO2-Preis auf Benzin eingeführt worden ist. Wir sagen, dass das schrittweise weiter angehoben werden muss auf die 16 Cent, die (ihr Co-Vorsitzender) Robert Habeck erwähnt hat", hatte die designierte Kanzlerkandidatin am Sonntagabend "Bild" gesagt.
Politiker fordern Benzinpreisbremse
Dafür wurde sie bereits von mehreren Seiten kritisiert, unter anderem von den Linken. CSU-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sagte der "Bild": "Es geht nicht, dass die Preise immer weiter nach oben gehen." FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae forderte gegenüber der Zeitung eine Benzinpreisbremse.
Annalena Baerbock kritisiert Scheuer und Scholz wegen Benzinpreisbremse
Annalena Baerbock kritisiert Andreas Scheuer und Olaf Scholz für deren Forderung nach einer Benzinpreisbremse nun scharf.Die Forderung zeuge "von einer besonderen Form der Selbstvergessenheit in der Regierungskoalition", sagte Annalena Baerbock. dem Handelsblatt. "Erstens hat die Koalition einen CO2-Preis selbst eingeführt, zweitens hat sie gerade die Klimaziele geschärft – beides zu Recht", sagtedie Kanzlerkandidatin der Grünen.
Demnach müsste die Koalition zu den eigenen Beschlüssen stehen und diese in die Tat umsetzen. "Und zwar so, dass Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zusammenpassen", meint Baerbock.
Fachleute stimmen Annalena Baerbocks Kritik zu
Fachexperten stimmen Annalena Baerbock zu. "Ich kann nur davor warnen, mit marktfremden Instrumenten wie einer Benzinpreisbremse Sinn und Zweck des CO2-Preises zu konterkarieren. Die Debatte führt in die Irre", sagte Felix Matthes vom Öko-Institut gegenüber dem Handelsblatt. "Die Politik sollte stattdessen viel stärker darauf hinweisen, dass ein steigender CO2-Preis die Spielräume für eine Entlastung an anderer Stelle, etwa bei der EEG-Umlage, vergrößert", empfahl Matthes.
Deutsche wüten im Netz gegen Spritpreis-Hammer
Auch viele Deutsche machen ihrem Ärger über die zunehmend steigenden Benzinpreise Luft. "Hier in #Deutschland bekommen wir dass Gefühl nicht los, das italienische Verhältnisse, über #Spritpreise, momentan für viele Familien den Alltag über Ausflüge zu verderben! Das #Benzin wird für den Weg zur Arbeit gebraucht! #Reisearmut durch #CO2Gesetz #Scholz #Grünen #CDUCSU?????", schreibt dieser verärgerte Twitter-User zur aktuellen Benzin-Situation in Deutschland. Ein anderer schreibt: "Der kleine Mann ist es, der für diese #Gruene Ideologie zur Kasse gebeten wird. Unerträgliche Arroganz" von oben, dürfen wir uns nicht bieten lassen. #Baerbock #Benzinpreis."
Vor allem Geringverdiener und Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, reagieren wütend auf die aktuellen Spritpreise. "Höhere #Benzinpreise sorgen für Frust in der Bevölkerung. Viele Menschen könnten es sich nicht leisten. Gerade Menschen im ländlichen Raum, wo die ÖPNV-Anbindungen meist schlecht sind, haben einen Nachteil. #Baerbock #baerbockfail", wettert dieser Kommentator bei Twitter.
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sba/news.de/dpa