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Impf-Debakel: Nur 2,3 Prozent geimpft! Deutschland mit Entwicklungsland verglichen

Während die Bundesrepublik bislang nur knapp zwei Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft hat, glänzen andere Staaten mit Rekordzahlen. Auf Kritik reagiert die Politik genervt. Probleme werden schön geredet.

Wer trägt Schuld am Impf-Debakel? (Foto) Suche
Wer trägt Schuld am Impf-Debakel? Bild: AdobeStock / Mr.Ilkin

Das Corona-Impfprogramm geht in Deutschland nur schleppend voran. Andere Staaten vermelden hingegen Rekordzahlen. Während in Großbritannien allein am Samstag knapp 600.000 Impfdosen verabreicht wurden, herrscht in Deutschland Impf-Notstand. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Schuld an dem Debakel will sich die Politik nicht eingestehen. Vielmehr übt sich die Bundesregierung in Ausreden.

Impf-Debakel in Deutschland: Spahn und Altmaier reden Probleme schön

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich im Gespräch mit der "Bild" zuletzt beeindruckt davon, wie schnell Israel seine Bevölkerung impft. Aber Deutschland schaffe die gleiche Größenordnung. Während in Israel bereits 40 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft wurden, liegt Deutschland nur bei einem Anteil von 2,3 Prozent. Dabei sollte man jedoch auch beachten, dass in Israel nur 9,23 Millionen Menschen leben, in Deutschland dagegen 83,2 Millionen.

Im ARD-Talk "Anne Will" sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, dass es nicht am Geld gelegen habe, sondern niemand wusste, welcher Impfstoff am schnellsten fertig werde. Während die EU erst recht spät den ersten Impfstoff bestellte, stellten die USA bereits im Sommer 2020 knapp 15 Milliarden Euro zum Ankauf von Impfstoff zur Verfügung. Die EU bestellte zu spät und zu wenig. Insgesamt stellte der Staatenverbund nur 2,7 Milliarden Euro bereit und stritt mit den Herstellern über die Preise, schreibt die "Bild". 

Polit-Berater vergleicht Deutschland mit Entwicklungsländern

Statt sich Fehler einzugestehen, stellen einige Politiker unhaltbare Vergleiche auf. "Die EU hat dank gemeinsamer Arbeit von 27 Regierungen,@EU_Commission, Forschern + Unternehmen in 3 Wochen 12 Mio Menschen geimpft. 128 Länder haben noch gar nicht mit dem Impfen begonnen, zB Japan, Südafrika. In Afrika wurden bisher nur 20.000 Menschen geimpft", schreibt Martin Selmayr, Spitzenberater von Ursula von der Leyen, auf Twitter. Dabei lässt er jedoch aus, dass Deutschland einer der größten Industriestaaten der Welt ist und fast alle Staaten Afrikas als Entwicklungsländer gelten.

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/fka/news.de/dpa

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