Durch die anhaltende Debatte um rassistische Begriffe gibt Knorr der "Zigeunersauce" einen neuen Namen. Eigentlich nichts Schlimmes: Aber für einige Verbraucher scheint eine Welt zusammenzubrechen. Auf Twitter teilen sie ihren Zorn.
Seit Jahren wird heftig über die Verwendung rassistische Namen und Begriffe in unserem Alltag diskutiert. Nun wird die Zigeunersauce der Marke Knorr unbenannt. "In ein paar Wochen finden Sie diese als 'Paprikasauce Ungarische Art' im Regal", teilte der Mutterkonzern Unilever auf Anfrage von "Bild am Sonntag" mit.
Nach Rassismus-Debatte! Knorr benennt "Zigeunersauce" um
Die Begründung dieser Entscheidung ist denkbar einfach. "Da der Begriff 'Zigeunersauce' negativ interpretiert werden kann, haben wir entschieden, unserer Knorr Sauce einen neuen Namen zu geben", heißt es von Unilever weiter.
Der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßte die Entscheidung. "Es ist gut, dass Knorr hier auf die Beschwerden offenbar vieler Menschen reagiert", sagte der Vorsitzende Romani Rose dem Blatt. Ihm selbst bereite allerdings der wachsende Antiziganismus in Deutschland und Europa größere Sorgen. "Für den Zentralrat sind vor diesem Hintergrund Zigeunerschnitzel und Zigeunersauce nicht von oberster Dringlichkeit." Viel wichtiger sei es, Begriffe wie "Zigeuner" kontextabhängig zu bewerten, "wenn etwa in Fußballstadien 'Zigeuner' oder 'Jude' mit offen beleidigender Absicht skandiert wird".
"Paprikasauce Ungarischer Art" entfacht Twitter-Zorn
Die Umbenennung stößt jedoch nicht nur auf Gegenliebe. In den sozialen Medien ist eine heftige Rassismusdebatte entbrannt. Unter dem Hashtag #Knorr diskutieren zahlreiche Twitter-Nutzer. "Wem 'unsere Kultur' so wichtig ist, dem sollte am ehesten daran gelegen sein, dass sie sich von ihren rassistischen Mustern verabschiedet. Umso stolzer kann man dann drauf sein. .. wenn man darauf wert legt", heißt es in einem Tweet. "Und weil sich eine abwertende Bezeichnung eingebürgert hat, muss sie bleiben? Bei anderen Bezeichnungen hat man dieses Bewusstsein zum Glück auch schaffen können und sie sind heute nicht mehr gebräuchlich", fügt ein anderer hinzu.
"Wenn man Deutschland definieren müsste, braucht man nur denn bullshit zu lesen den dieser Hashtag hervorbrachten #Knorr Wer sich darüber beschwert: Alte, weiße Männer
Um wen es wirklich geht: Nomadenvölker die kein Bock mehr haben stigmatisiert zu werden", fasst ein Twitter-Nutzer die Debatte zusammen. "Für manche Menschen (oft sinds Rassisten) muss es ganz schrecklich sein, wenn die Z*******soße jetzt umbenannt wird. Als würde die anders schmecken, nur weil sie einen anderen Namen bekommt. Ziemlich kindisch sind diese Menschen", trifft ein Tweet vermutlich den Nagel auf den Kopf.
"Wird als nächstes das Wiener Würstchen umbenannt?" Darum ist der Begriff "Zigeuner" diskriminierend
"Ich hol mir Popcorn. Das wird bestimmt noch lustig! Aber wie du schon sagtest, die sind mega gefestigt in ihrem selbst! In 10/15 Jahren werden diese Namensänderungen eh vergessen sein, da es dann normal ist nicht N*Küsse oder halt Z*Sauce zu sagen. Das ist Entwicklung", mahnt ein Twitter-Nutzer an.
Sie können den Tweet nicht sehen? Dann hier entlang.Ich hol mir Popcorn. Das wird bestimmt noch lustig!
— Ping_Pausiert (see you in 2020) (@MachikoArt) August 16, 2020
Aber wie du schon sagtest, die sind mega gefestigt in ihrem selbst!
In 10/15 Jahren werden diese Namensänderungen eh vergessen sein, da es dann normal ist nicht N*Küsse oder halt Z*Sauce zu sagen. Das ist Entwicklung???? #Knorr
"Wird als nächstes der Hamburger oder das Wiener Würstchen umbenannt? Der Berliner oder die Frankfurter?", fragt sich jemand undscheint jedoch nicht zu begreifen, dass der Begriff "Zigeuner" eine Fremdbezeichnung ist und von Sinti und Roma als Diskriminierung angesehen wird. Andere sehen es pragmatischer: "Mir egal wie die Soße heißt. Schmeckt mir eh nicht...", heißt es in einem Tweet.
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bua/news.de/dpa
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