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Michail Gorbatschow: Der Mann hinter dem Mauerfall

Viele Politiker rühmen sich, den Eisernen Vorhang und insbesondere die Berliner Mauer zum Einsturz gebracht zu haben. Doch nur einer machte es tatsächlich möglich: Michail Gorbatschow.

Michail Gorbatschow (Foto) Suche
Michail Gorbatschow Bild: picture alliance/-/kyodo/dpa

Vor 30 Jahren fiel die Berliner Mauer - der entscheidende Schritt für die deutsche Wiedervereinigung. Viele Namen großer deutscher Politiker sind damit verbunden: Willy Brandt, der mit seiner Ostpolitik den Grundstein legte; Helmut Kohl, der mit intensiven Verhandlungen ebenso sein Scherflein dazu beitrug, Günter Schabowski, der im Anschluss an die entscheidende Pressekonferenz die sofortige Reisefreiheit der DDR-Bürger bekannt gab. Klar hingegen war, dass durch die tausenden Flüchtlinge in der Prager Botschaft und in Ungarn Arbeitskräfte zuhauf geflohen sind, die der DDR fehlten und damit ein wirtschaftliches Problem im Raume stand. Durch die Reisefreiheit sollte zumindest gewährleistet werden, dass sie wieder zurückkommen sollten. Unmöglich, hätte nicht ein Mann in Moskau das OK dazu gegeben: Michail Gorbatschow.

Gorbatschow - "Totengräber der UdSSR"

Im Westen wird er als Held gefeiert - in Russland machen ihn viele für den derzeitigen Zustand des Landes verantwortlich. Michail Gorbatschow kam am 02. März 1931 in Stavropol zur Welt. Sein Vater war Bauer in einer russischen Kolchose, seine Mutter stammte aus der Ukraine. Obwohl er sich nicht mal Socken leisten konnte, schloss er an der Moskauer Universität das Jura-Studium mit Auszeichnung ab. Nachdem er erkannt hatte, dass die Staatsanwaltschaft in Stavropol nicht das war, was er sich von seiner Zukunft erwartete, wechselte er in die Politik. Als KP-Parteisekretär der Stadt war er sehr beliebt, da er stets bodenständig geblieben ist. Deshalb holte ihn der damalige Chef des KGB und spätere Nachfolger von Leonid Breschnew, Juri Andropov, in sein Team. Alles weitere kann in der Biographie Gorbatschows nachgelesen werden.

Glasnost und Perestroika

Als Michail Gorbatschow 1985 zum Generalsekretär der KPdSU gewählt wurde, war die Sowjetunion wirtschaftlich am Boden zerstört. Gorbatschow war sich im Klaren: Eine Umgestaltung der UdSSR funktioniert nur mit der Bevölkerung. Also richtete er sein Reform-Programm an mehr Mitspracherecht und Freiheit der Menschen aus: Er gestattete Meinungs- und Pressefreiheit, führte die Reisefreiheit ein und öffnete das riesige Land für ausländische Investoren. Mit seiner Aussage, dass die Streitkräfte künftig nurmehr der Landesverteidigung dienen sollten, beendete er den Kalten Krieg und stach dadurch international seinen US-amerikanischen Widerpart, Ronald Reagan, aus. Es folgte eine Zeit der Abrüstungsverträge und der Entspannung. Im Oktober 1989 besuchte Gorbatschow anlässlich des 40. Jahrestages der DDR Ost-Berlin. Was damals hinter verschlossenen Türen diskutiert wurde, ist zu großen Teilen heute noch nicht bekannt. Einen Monat später fiel die Berliner Mauer. Der Empfang von Bundeskanzler Helmut Kohl und Außenminister Hans-Dietrich Genscher ein Jahr später, 1990 im Kaukasus, verlief überaus herzlich. Dort fiel schließlich die Entscheidung zur deutschen Wiedervereinigung.

Michail Gorbatschow - Ex-Baumeister des Weltfriedens mit heutigem Maulkorb

Am 25. Dezember 1991 verkündete Michail Gorbatschow seinen Rücktritt, nachdem Boris Jelzin, Leonid Krawtschuk, Stanislaw Schuschkewitsch und Nursultan Nasarbajew kurz zuvor die Gründungsakte der "Gemeinschaft unabhängiger Staaten" (GUS) unterzeichnet hatten. Sechs Tage später gab es die Sowjetunion nicht mehr. Im Jahr 1990 erhielt Gorbatschow für seine Arbeit den Friedensnobelpreis. Inzwischen sorgt er jedoch vermehrt für Diskussionen. Dabei ist seine Forderung auf Vernichtung aller Atomwaffen durchaus hehr und lobenswert. Andererseits drückte er sich positiv zur Annexion der Halbinsel Krim durch Russland aus und lobt Putins Staatsführung. Daneben bezeichnet er den US-amerikanischen Führungsanspruch als "Seuche der Welt".

Oder ist er damit seiner Zeit wieder voraus?

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US/add/news.de

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