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Bodo Ramelow privat: Wie lebt der Ministerpräsident abseits des Thüringer Landtags?

Seit dem 4. März 2020 ist Bodo Ramelow erneut Ministerpräsident von Thüringen. Bei der Landtagswahl 2024 in Thüringen will er seinen Posten verteidigen. Doch wie tickt der gebürtige Niedersachse privat abseits des Thüringer Politikparketts?

Bodo Ramelow ist der amtierende Ministerpräsident in Thüringen. (Foto) Suche
Bodo Ramelow ist der amtierende Ministerpräsident in Thüringen. Bild: picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Bodo Ramelow ist ein politisches Unikat: Er ist seit zehn Jahren der einzige Ministerpräsident, den die Linke in Deutschland stellt. Der gebürtige Niedersachse, der nach dem Mauerfall als Gewerkschaftsfunktionär nach Thüringen kam, passt nur bedingt ins gängige Linke-Klischee: Er ist bekennender Christ, und der klassische Parteisoldat wollte er nie sein. Seit 2020 sorgt Ramelow für ein weiteres Novum in der deutschen Politik: Er führt eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung, die keine Mehrheit im Landtag hat und ständig auf Kompromisse mit der Opposition angewiesen war. 2024 verteidigt Ramelow sein Amt. Ob er seine dritte Amtszeit antritt wird sich nach der Ministerpräsidentenwahl zeigen.

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Bodo Ramelows als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2024 in Thüringen

Bodo Ramelow geht bei der Landtagswahl als Spitzenkandidat der Linken ins Rennen. Die Aussichten sind derzeit weniger gut - zumindest, wenn es nach den Umfragen geht. Seine rot-rot-grüne Minderheitsregierung scheint chancenlos. Die Linke liegt bei 13 bis 14 Prozent, die SPD bei sechs bis sieben Prozent, und die Grünen wären mit drei bis vier Prozent raus aus dem Landtag. Damit steht in jedem Fall ein Regierungswechsel in Erfurt an. Aufgegeben hat Ramelow nach eigenen Angaben aber längst nicht. Ramelow gibt aber nicht auf.

Bodo Ramelow passt nicht 100 Prozent ins linke Klischee

Der gebürtige Niedersachse Ramelow, der nach dem Mauerfall als Gewerkschaftsfunktionär nach Thüringen kam, passt nur bedingt ins gängige Klischee. Er wolle kein Parteisoldat sein, sagt Ramelow von sich. "Ich sitze ja nicht für die Linke, sondern für Thüringen im Bundesrat." Oder: "Meine Partei wirbt für die Linke, ich werbe für eine Koalition."

Bodo Ramelow ist Fan von Twitter, Diesel-Autos und deutlicher Worte

Ramelow ist ein Freund klarer Worte. Er ist bekennender Legastheniker, neuerdings auch bekennender Dieselfahrer und unter den Thüringer Landespolitikern wahrscheinlich der "Twitter-König". Was er gerade denkt, tut oder worüber er sich ärgert, lässt der Spitzenlinke per Kurznachrichtendienst alle Welt wissen. Ob im Landtag oder im Auto - das Handy scheint sein wichtigstes Werkzeug zu sein, auch in der Auseinandersetzung mit politischen Kontrahenten. Und da kann es schon mal ruppig zugehen, mit Passagen wie "kotzt mich an".

Bei Opel in Eisenach redet er die Belegschaft mit "liebe Kolleginnen und Kollegen" an und erinnert daran, wie er mit den Opelanern vor dem Werkstor für den Erhalt der Autofabrik demonstriert habe. Aber auch mit Künstlern, Wissenschaftlern, Diplomaten und sogar königlichen Hoheiten umgibt sich der Linke gern.

Bodo Ramelow privat: So machte der Niedersachse politische Karriere

Geboren wurde Ramelow im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck. In Hessen absolvierte er eine Ausbildung zum Kaufmann. Mit 25 Jahren wurde er Gewerkschaftssekretär in Mittelhessen. Von dort ging er 1990 nach Thüringen und stieg zum Landeschef der damaligen Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) auf. 1999 begann seine politische Karriere: Ramelow zog für die PDS in den Thüringer Landtag ein - zwei Jahre später war er ihr Fraktionschef.

Nach einem Zwischenspiel im Bundestag und als Fusionsbeauftragter der Linken mit der WASG profilierte er sich als wortgewaltiger, manchmal auch aufbrausender Oppositionsführer im Landtag - bis zum Wechsel in die Staatskanzlei 2014 als Chef einer rot-rot-grünen Regierung. 2020 wurde er im dritten Wahlgang erneut zum Ministerpräsidenten gewählt.

Bodo Ramelow privat: So tickt der Thüringer Ministerpräsidenten-Kandidat abseits des Politparketts

Der in Niedersachsen geborene Politiker, der bereits in Erfurt und Saalburg wohnhaft war, ist abseits des politischen Parketts ein echtes Familientier. Bodo Ramelow hat zwei Söhne aus seiner ersten Ehe und ist seit Herbst 2006 zum dritten Mal verheiratet. Ramelows Ehefrau stammt aus Italien und heißt Germana Alberti vom Hofe.

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/hos/kum/news.de/dpa

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