Es ist eine Frage, die Jeden beschäftigt: Wie viel Rente werde ich im Alter bekommen? Die aktuellen Zahlen sind niederschmetternd. Mehr als jeder zweite Rentner in Deutschland hat momentan weniger als 900 Euro zum Leben.
Es sind erschreckende Zahlen, die aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Sabine Zimmermann hervorgehen. Wie "Focus Online" unter Berufung auf das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND/Freitag) berichtet, hat mehr als jeder zweite Rentner in Deutschland, um genau zu sein 51,4 Prozent der Altersrentner, weniger als 900 Euro zum Leben. 58,6 Prozent der Betroffenen bekamen weniger als 1.000 Euro.
Mehr als jede zweite Rente in Deutschland unter 900 Euro
Aus dem Rentenversicherungsbericht 2018 geht das Haushaltseinkommen hervor. Demnach verfügten Ehepaare bei Haushalten mit einer Person in Rente 2015 in den alten Ländern über ein monatliches Nettoeinkommen von 2572 Euro, in den neuen Ländern von 2257 Euro. Bei alleinstehenden Männern waren es 1593 Euro, bei Frauen 1422 Euro in den alten und 1389 beziehungsweise 1370 Euro in den neuen Ländern.
Armuts-Hammer! 9,3 Millionen Rentner haben weniger als 900 Euro Rente
"Es lässt sich schlicht nicht leugnen, dass die gesetzliche Rente nicht mehr armutsfest ist", erklärte Sabine Zimmermann gegenüber dem RND. Dass sich Rentner zu ihrer Rente etwas dazuverdienen, sei ihrer Meinung nach inzwischen beinahe gang und gäbe, weil die Rente nicht reiche. Hinzu kommt: Die Rentendaten beziehen sich zwar auf den Betrag der Rente nach dem Abzug der Sozialbeiträge, doch die Steuer muss noch abgezogen werden.
So kassiert der Staat bei den Rentnern ab
Rentner haben in den vergangenen Jahren immer mehr Einkommensteuer gezahlt. Flossen nach der jüngsten offiziellen Statistik im Jahr 2014 schon gut 32 Milliarden Euro Einkommensteuer von Steuerpflichtigen mit Renteneinkünften an den Staat, waren es drei Jahre zuvor erst knapp 26 Milliarden. Das aus einer im April 2019 in Berlin veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf einer Anfrage der FDP hervor.
48.000 mehr steuerpflichtige Rentner durch Rentenerhöhung am 1. Juli 2019
Durch die Rentenerhöhung am 1. Juli 2019 werden laut der Antwort des Bundesfinanzministeriums rund 48.000 Steuerpflichtige mit Rentenbezug zusätzlich von Einkommensteuer belastet. Die Bezüge der gut 20 Millionen Rentner in Deutschland sind um 3,18 Prozent in Westdeutschland und um 3,91 Prozent im Osten gestiegen. FDP-Finanzexperte Frank Schäffler kritisierte: "Die Steuerpflicht wird für immer mehr Rentner zum Problem."
Steuerpflicht belastet Rentner in Deutschland
Die seit 2005 erhobene Rentensteuer trifft eine jährlich wachsende Gruppe Ruheständler. Infolge des steigenden steuerpflichtigen Teils der Rente sowie von Rentenerhöhungen werden immer mehr Neurentner vom Fiskus zur Kasse gebeten. Ob Senioren eine Steuererklärung abgeben müssen, hängt von der Höhe ihrer steuerpflichtigen Einkünfte insgesamt ab - neben Renteneinkünften also auch von weiteren Einnahmen wie Erträgen aus Kapitalanlagen, Mieteinnahmen oder Betriebsrenten. Fällig wird sie, wenn die Gesamteinkünfte eines Rentners über dem Grundfreibetrag (9.168 Euro/Verheiratete 18.336 Euro) liegen.
Insgesamt beliefen sich die staatlichen Einnahmen durch Lohn- und Einkommensteuer 2014 auf 260 Milliarden Euro.
fka/bos/news.de/dpa