Alice Weidel erklärte auf dem AfD-Parteitag in Köln, der "politischen Korrektheit" sozusagen den Krieg. Dann aber bezeichnete Satiriker Ehring sie als "Nazi-Schlampe" - und die AfD findet das so ganz und gar nicht korrekt.
Auf dem Parteitag in Köln tönte Alice Weidel mit großen Worten. Die "politische Korrektheit" gehöre "auf den Müllhaufen der Geschichte", fand sie und ließ sich von ihrer Partei für diese plakativen und nicht minder provozierenden Worte feiern. Satiriker Christian Ehring konnte diese Worte in seiner Show "extra 3" (Sendung am Donnerstag, 27. April) nicht unkommentiert lassen. Nun droht ihm eine Klage.
Christian Ehring kommentiert Alice Weidels Aussage ohne "politische Korrektheit"
"Jawohl! Schluss mit der politischen Korrektheit. Lasst uns alle unkorrekt sein, da hat die Nazi-Schlampe doch recht. War das unkorrekt genug?", kommentiert Ehring Alice Weidels Aussage. Eine satirische Überspitzung. Eine harmlose, wenn man zum Beispiel Jan Böhmermanns Schmäh-Kritik an Erdogan als Vergleich bemühen möchte. Damals warf die AfD in dieser Causa der Bundesregierung, und allen voran Angela Merkel einen Kniefall vor Erdogan vor, als diese dem Gesuch stattgab und eine "formaljuristische Prüfung" des Gedichtes bewilligte. Und wie es der zweite Bundessprecher der AfD, Jörg Meuthen, damals ausdrückte: "Satire, so fragwürdig sie auch sei, zur Strafverfolgung freizugeben, ist ein Anschlag auf die Freiheit, die Europa auszeichnet."
Alice Weidel befragt ihre Twitter-Follower zur "Nazi-Schlampe"
Wenn es gegen sie selbst gerichtet ist, scheint die AfD hingegen keinen Humor, pardon, keine Satire zu verstehen - und sehr wohl auf"politische Korrektheit" zu beharren. Alice Weidel ist sogar so beleidigt und entrüstet, dass sie sogleich eine Umfrage auf ihrer Twitter-Seite schaltete. Von ihren Followern wollte sie da wissen: "Ist es noch Satire, wenn extra3 Alice Weidel "Nazischlampe" nennt?" Immerhin 66 Prozent (Stand: 2.5.2017, 12.53 Uhr) ihrer Follower finden, dass die Bezeichnung "Nazischlampe" zu weit geht.
Ihre Meinung (incl. Kommentar) ist gefragt:
— Alternative für (@AfD_Bund) 2. Mai 2017
Ist es noch Satire, wenn @extra3 @Alice_Weidel "#Nazischlampe" nennt?#AfD #LtwSH #LtwNRW #Btw17
AfD will gegen "GEZ-Primitivling" Ehring klagen
Christian Lüth, Pressesprecher der "Alternative für Deutschland", geht noch einen Schritt weiter in seiner Entrüstung. Der schreibt in einem Kommentar unter einem Clip der "Nazi-Schlampe"-Beleidigung, dass es für Ehring nun wohl unangenehme Konsequenzen für den "GEZ-Primitivling" geben könnte. Dass diese Bezeichnung im Grunde ebenfalls eine Diffamierung ist, darüber sollte man wohl hinweg sehen.
@HartesGeld @NorgePrivacy @Alice_Weidel Wir gehen dagegen juristisch vor. Das wird teuer für diesen #GEZ- Primitivling. #AfD wählen!
— Christian Lüth (@christianlueth) 30. April 2017
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Verleumdung als "Nazi-Schlampe"? AfD will Satiriker verklagenSeite 1
- Man muss eben Grenzen ziehen - AfD erklärt Unterschied zwischen Fall Böhmermann und Fall Ehring Seite 2