Der AfD-Parteitag in Köln wurde zu ihrer größten Schmach. Frauke Petry wirkte müde und erschöpft. Der Machtkampf in ihrer Partei hat sichtlich Spuren bei der Hochschwangeren hinterlassen. Hat sie überhaupt die Kraft noch einmal anzugreifen?
Auf dem AfD-Bundesparteitag in Köln hat Frauke Petry wohl die größte Niederlage ihrer politischen Karriere einstecken müssen. Schon zuvor war sie als Spitzenkandidatin zurückgetreten. Der Druck des rechten Lagers rund um Alexander Gauland und dem Gleichgesinnten Björn Höcke war riesig. Petry wollte mit dem Einlenken auf dem Parteitag wohl wenigstens den Rechtsruck ihrer Partei verhindern. Zwecklos.
Schwangere Frauke Petry von Alexander Gauland und Alice Weidel abgelöst
Die neue Frau an der Spitze, neben Alexander Gauland, heißt am Ende nicht mehr Frauke Petry, sondern Alice Weidel. Eine Frau, die dem wirtschaftsliberalen Lager der AfD angehört. Auf dem Parteitag an sich saß Petry bereits eher unbeteiligt da und nahm kaum am Geschehen teil. Ihre Zeit als Kopf der AfD war da schon abgelaufen. Die Frage, wofür ihre eigene Partei steht, stellte Petry wohl zu spät. Und Gauland bewies seine große Rolle in der Partei, als er das rechte Lager zu einer Wahl Weidels überzeugte. Denn Weidel ist wirklich keine Freundin Höckes, um es gelinde auszudrücken. Das neue Spitzen-Duo ist also nicht prädestiniert dafür, die Partei zu einen.
Frauke Petry wirkte auf Kölner AfD-Parteitag abgekämpft
Doch das alles nützt Frauke Petry nun auch nichts mehr. Müde und abgekämpft wirkte sie auf dem Parteitag. Dabei ließ sie noch vor wenigen Wochen verlauten, trotz Schwangerschaft und Geburtstermin Mitte Mai, sich auf den Wahlkampf zu freuen. Sie gab sich angriffslustig und motiviert. Davon schien in Köln nicht mehr viel übrig zu sein. Am Ende musste sie sich schon vor dem Wahlkampf geschlagen geben - von Teilen ihrer eigenen Partei.
Kann Frauke Petry nach Geburt ihres Kindes noch einmal angreifen?
Ganz geschlagen geben will sich Petry übrigens nicht. Sie kündigte im ZDF-Morgenmagazin an, weiterhin die Diskussion über die strategische Ausrichtung ihrer Partei vorantreiben zu wollen. Bleibt abzuwarten, ob sich Petry nach ihrer Schmach auf dem Kölner Parteitag, überhaupt noch eine Stimme in ihrer Partei verschaffen kann. Auf dem Parteitag wirkte es fast so, als brauche sie eine Pause vom zänkischen Geplärre in ihrer Partei. Erholung von den ständigen Auseinandersetzung der verschiedenen Strömungen in der AfD, die sich alle Gehör verschaffen wollen. Ob Petrys Zeit in der AfD vorbei ist oder sie nach der Geburt ihres Kindes wieder voll angreift bleibt abzuwarten.
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gea/kad/news.de
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