Von news.de-Volontär Christopher Rust - Uhr

Kommentar: Donald Trumps entlarvender Ausraster

Die Präsidentschaftswahl in den USA rückt immer näher und für Donald Trump scheint es nur noch einen Staatsfeind Nummer eins zu geben: die Medien. Wer nicht nach seinem Geschmack berichtet, spürt Konsequenzen. Vor allem auf investigative Journalisten hat Trump es abgesehen.

Griff auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung Journalisten verbal an: Präsidentschaftskandidat Donald Trump. (Foto) Suche
Griff auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung Journalisten verbal an: Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Bild: dpa

In der Präsidentschaftswahl der USA hat sich schon seit Längerem eine krude Auswahl herauskristallisiert. Die Bevölkerung hat die Wahl zwischen der demokratischen Hilary Clinton und dem republikanischen Donald Trump, geborener Drumpf. Bei der Auswahl fällt es freilich schwer, sich zu entscheiden, welchem Übel man seine Stimme gibt. Zum Glück tut der rechtspopulistische Donald Trump alles dafür, um den US-amerikanischen Wählern diese Entscheidung zu erleichtern. Nach Mexikanern und Muslime hat sich der 69-Jährige auf einen neuen Staatsfeind Nummer eins eingeschossen: die Medien.

Donald Trumps Albtraum: Mexikaner, Muslime und die Medien

"Sie gehören zu den unehrlichsten Leuten, die ich je getroffen habe", beschimpfte Trump erst kürzlich Reporter, wie "CNN" berichtet. Eigentlich wollte er sich als großer Gönner in Szene setzen. Umgeben von ehemaligen Soldaten spendete er bei einem öffentlichen Auftritt, der eher etwas von einer Show hatte, Geld für Veteranenvereine. Doch dann kam es zum Eklat: Die anwesenden Journalisten stellten Fragen. Zuviel für den Milliardär.

Zunächst antwortete er eingeschnappt, fast zickig, dann wütend und zum Schluss verlor er komplett die Con­te­nance und drehte durch. Der Reporter der "ABC" sei ein "schmieriger Typ" und sein Kollege ein "gemeiner Kerl, echt gemeiner Kerl". Abgesehen davon, dass bereits die Linguistin Elisabeth Wehling, die Reden Trumps analysierte und herausfand, dass sich Trump auf dem Niveau eines Viertklässlers artikuliert, entspricht das nicht gerade dem professionellen Auftreten, das von einem Politiker erwartet wird.

Ausraster entlarvt erschreckende Erkenntnis

Zugegeben ist Trump schon des Öfteren derartig auffällig geworden, auch gegenüber Journalisten. Doch niemals zuvor so persönlich und direkt. Nun könnte es eine kleine menschliche Schwäche in einem langen und kräftezehrenden Wahlkampf sein. Doch die Anzeichen, dass der rechtspopulistische Kandidat in jeglicher Hinsicht unfähig ist, mit Kritik umzugehen und - die viel erschreckendere Erkenntnis - ein durch und durch undemokratisches Verständnis von Pressefreiheit hat, werfen ein anderes Licht auf seinen Ausraster. Es liegt in der Natur der Sache, dass das Trump gänzlich anders sieht.

Donald Trump: Ein "800-Pfund-Medien-Gorilla"

Die "New York Times" formulierte es treffend: "Donald Trump führe sich auf, wie ein 800-Pfund-Medien-Gorilla und klopft sich vor den Reportern auf die Brust." Das Bild passt. Und genau das ist die Gefahr! Denn auch wenn man über Wahlversprechen, wie beispielsweise die de facto nicht umsetzbare Mauer an der Grenze zu Mexiko, die auch noch von den Mexikanern bezahlt werden soll, müde lächeln mag, lässt sich nur erahnen, was mit Grundwerten wie der Meinungs- und Pressefreiheit passiert, sollte Trump am Ende das Rennen machen und Präsident der USA werden.

Und das Bild der "New York Times" ist umso passender, da die Wutausbrüche von Trumps Wahlkampfteam geplant sind. Denn dass der Immobilien-Milliardär Dreck am Stecken hat, ist ein offenes Geheimnis. Einigen Journalisten wiederum reicht das nicht. Sie wollen aus den Geheimnissen Tatsachen machen, recherchieren investigativ und fördern nach und nach immer mehr undurchsichtige Machenschaften, Lügen und zwielichtige Geschäfte zutage.

Mit dem "Klopfen auf die Brust" will Donald Trump, ähnlich wie ein Gorilla, der weiß, dass er gegen seinen Widersacher keine Chance hat, Stärke demonstrieren, die er nicht hat. Ein Bluff, der nach hinten losgehen wird. Ist es doch ein eindeutiges Zeichen, dass die Journalisten auf der richtigen Spur sind.

Die vierte Macht: Für Rechtspopulisten der Ursprung allen Übels

Vieles erinnert an die "Alternative von Deutschland" (AfD), die sich ähnlich wie Trump bei jeder kleinsten Kritik als Opfer darstellt und von "Lügenpresse" redet. Doch egal, ob man wie Trump die Medien als "schmierig" betitelt oder wie die AfD als "Lügenpresse" oder wie die Nazis als "bolschewistische Presse", auffällig ist, dass für die Rechtspopulisten immer die Berichterstatter der Ursprung des Übels sind. Verständlich, wer das eigene Weltbild mit Argumenten widerlegt, muss lügen! Hoffentlich werden die Reporter und Journalisten weiterhin ihrer Pflicht als vierte Macht im Staat nachgehen und ihre Umwelt kritisch hinterfragen - sowohl in den USA als auch in Deutschland.

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ruc/zij/news.de

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