Flakfeuer, Schläge und Co.: Kim Jong Uns grausame Exekutionshierarchie
Kim Jong Un will gefürchtet werden. Seine engsten Kreise säubert er regelmäßig. Für Aufsehen sorgte vor allem die Exekution seines eigenen Onkels. Nun hat er seinen Verteidigungsminister auf eine besonders grausame Weise umbringen lassen: mit einem Flugabwehrgeschütz. Aber wieso müssen die Hinrichtungen so bestialisch sein?
Von news.de-Volontärin Anne Geyer -
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Weil er einschlief - Kim Jong Un exekutiert Minister.
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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un im Kreise einiger Militäroffiziere. Bild: Rodong Sinmun / Handout/dpa
Wegen des Vorwurfs der Respektlosigkeit wurde der Verteidigungsminister hingerichtet
Der nordkoreanische Verteidigungsminister Hyon Yong Chol soll wegen "Respektlosigkeit" beim Diktator in Ungnade gefallen sein. Dabei wurde er wohl von einem Flugabwehrgeschütz zerfetzt, berichtet Yonhap, eine südkoreanische Nachrichtenagentur unter Berufung auf den südkoreanischen Geheimdienst NIS.
Bei der Hinrichtung waren hunderte Regierungsvertreter anwesend
Bei der Hinrichtung waren nach Angaben der Agentur hunderte Regierungsvertreter anwesend. Sie mussten dabei zusehen, wie der Kollege aus einer Entfernung von 30 Metern von einer Flugabwehrrakete zerfetzt wurde. Normalerweise hat ein solches Geschütz eine Reichweite von 8.000 Metern. Keine Frage: An Hyon Yong Chol hat Kim Jong-Un ein weiteres Exempel statuiert.
Mehr zum Thema: Bericht: Kim Jong Un umgibt sich mit "Vergnügungstrupps".
Die Hinrichtung hoher Politiker und Regierungsmitglieder ist keine Seltenheit
Bereits im April hatte das "Komitee für Menschenrechte" Satellitenbilder der nordkoreanischen Militärakademie vom letzten Oktober veröffentlicht. Bereits darauf waren zur Exekution aufgereihte Flugabwehrgeschütze zu sehen gewesen. Wenig später wurde die Hinrichtung von 15 Regierungsmitgliedern bekannt.
Auch interessant: Nordkorea schickt protokollarisches Staatsoberhaupt nach Moskau.
Eskalation in Korea
Sanktionen, Drohungen, Raketen
22. Januar 2013: Nach einem Raketenstart Nordkoreas im Dezember 2012 weitet der UN-Sicherheitsrat seine Sanktionen gegen das Land aus.
25. Januar: Der Norden droht Südkorea für den Fall mit militärischer Gewalt, dass es den UN-Sanktionsbeschluss umsetzt. Nordkorea erklärt die Vereinbarung mit Südkorea von 1992 über die «Denuklearisierung auf der koreanischen Halbinsel» für ungültig.
12. Februar: Trotz aller Warnungen unternimmt Nordkorea einen neuen Atomtest und löst damit scharfe Kritik aus.
13. Februar: Nach dem Atomtest will Südkorea die Entwicklung neuer ballistischer Raketen mit einer Reichweite von 800 Kilometern vorantreiben und beginnt viertägige Seemanöver.
24. Februar: Pjöngjang fühlt sich von geplanten jährlichen Manövern der USA mit Südkorea provoziert. Ein Militärvertreter aus dem Norden warnt einen US-General per Telefon, die Lage sei so ernst, dass «jeden Moment ein Krieg ausbrechen kann».
1. März: Die USA und Südkorea beginnen ihre Frühjahrsübung «Foal Eagle». Etwa 10 000 US-Soldaten nehmen teil.
7. März: Trotz Kriegsdrohungen aus Pjöngjang beschließt der UN-Sicherheitsrat scharfe Sanktionen gegen Nordkorea. Das Regime droht den USA mit einem Atomschlag.
8. März: Das kommunistische Land kündigt an, den Waffenstillstand von 1953 zur Beendigung des Korea-Kriegs nicht mehr anzuerkennen. Pjöngjang kappt den «Heißen Draht» nach Seoul im Grenzort Panmumjom.
15. März: Nordkorea feuert zwei Testraketen mit kurzer Reichweite ab. Die USA reagieren mit einer verstärkten Raketenabwehr auf die jüngsten Angriffsdrohungen aus Nordkorea.
26. März: Nordkorea setzt alle Feldartillerieverbände - inklusive der strategischen Raketeneinheiten - in «Gefechtsbereitschaft» der höchsten Stufe.
28. März: Die US-Luftwaffe entsendet zwei atomwaffenfähige Tarnkappenbomber vom Typ B-2 Spirit nach Südkorea.
30. März: Nordkorea erklärt, das Land sei im Verhältnis zu Südkorea in den «Kriegszustand» eingetreten.
2. April: Angesichts immer neuer Kriegsdrohungen Nordkoreas verstärken die USA ihre militärische Präsenz in der Region. Zudem kündigt das nordkoreanische Regime an, einen abgeschalteten Kernreaktor wieder in Betrieb zu nehmen.
3. April: Nach der Entsendung von zwei US-Kriegsschiffen in den West-Pazifik droht Nordkorea den USA offiziell mit einem möglichen Atomschlag. Das Regime verbietet Pendlern aus Südkorea den Zugang zu der gemeinsamen Sonderwirtschaftszone Kaesong.
4. April: Nordkorea verlegt nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums eine Mittelstreckenrakete an die Ostküste.
5. April: Nordkorea legt mehreren Ländern den Abzug ihrer Diplomaten aus Pjöngjang nahe - auch Deutschland. Einem Medienbericht zufolge wird eine zweite Mittelstreckenrakete an die Ostküste gebracht.
7. April: Die USA senden ein Signal der Entspannung und verschieben den geplanten Test einer Interkontinentalrakete in Kalifornien. Südkorea droht seinem Nachbarland mit schwerer Vergeltung, sollte es zu einem Angriff kommen.
8. April: China und Russland warnen Pjöngjang vor weiteren Provokationen. Das Regime schließt den Industriepark in Kaesong.
9. April: Pjöngjang legt allen in Südkorea lebenden Ausländern das Verlassen des Landes nahe.
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Kim Jong Un will mit den Exekutionen seine Macht manifestieren
Jong Un geht schon seit seiner Amtseinführung mit ganz besonderer Härte gegen Feinde und potenzielle Widersacher vor. Mit den Hinrichtungen versucht er, seine Macht weiterhin zu untermauern. Seinen Onkel soll Jong Un wegen Hochverrats von ausgehungerten Hunden zerfleischen lassen haben. Während die Art der Hinrichtung nie wirklich bestätigt wurde, wurde der Exekutionsbefehl ausdrücklich öffentlich bestätigt. Auch seine Tante soll Jong Un vergiftet haben, weil sie zu einflussreich geworden war.
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