Exekutionen weltweit: Im Todeskampf: So grauenvoll laufen Hinrichtungen ab
USA, Indonesien, Irak - in zahlreichen Staaten der Welt werden auch heute noch Hinrichtungen vollzogen. Ob durch Giftspritze, Erschießungskomando oder Tod durch Erhängen: So grauenvoll laufen Exekutionen ab.
Von news.de-Redakteurin Ina Bongartz -
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Tod durch Erhängen gilt als besonders schmerzhaft. Bild: dpa
In Ungar wird derzeit heftig darüber debattiert, die Todesstrafe wieder einzuführen. Die Todesstrafe ist in der Europäischen Union verboten. Ungarn ist seit 2004 Mitglied der EU und hatte die Todesstrafe mit dem Fall des Kommunismus 1990 abgeschafft. Ungarns rechtsnationaler Ministerpräsident Viktor Orban hatte gesagt, man müsse "die Todesstrafe auf der Tagesordnung behalten", denn es habe sich gezeigt, dass die von seiner Regierung durchgesetzte Verschärfung des Strafrechts ungenügend sei.
Erst vor einigen Tagen hat die Exekution von acht Verurteilten, darunter zwei Australier, in Indonesien weltweit für Empörung gesorgt. Eine junge Mutter ist in der sprichwörtlich letzten Minute vorerst dem Erschiessungskommando entgangen. Dass sie der über sie verhängten Todesstrafe entkommt, ist allerdings längst nicht gewiss.
Die größten Henkerstaaten der Welt
Zum Tode verurteilt
Mindestens 676 Todesurteile wurden laut Amnesty International im Jahr 2011 vollstreckt. Die Zahlen von China sind in der Statistik jedoch nicht eingerechnet, da sie in der Volksrepublik ein Staatsgeheimnis sind. Es wird aber davon ausgegangen, dass in China pro Jahr etwa 4000 Menschen exekutiert werden, seit 2008 ausschließlich durch Giftinjektionen. Der asiatische Staat führt damit das traurige Ranking der weltweiten Hinrichtungen an.
Tod durch Erhängen wird laut Anmesty International im Iran praktiziert - und zwar mindestens 360 Mal im Jahr 2011. Hinzu kommen mindestens 156 Todesurteile, die der Staat im vergangenen Jahr ausgesprochen hat - die meisten wegen Mordes, aber auch wegen Ehebruchs, homosexuellen Geschlechtsverkehrs und dem Abfall vom Glauben. Aus dem Iran erhielt Amnesty Berichte über eine hohe Zahl offiziell nicht bestätigter oder sogar geheimer Exekutionen. Würden sie hinzugezählt, würde sich die Zahl fast verdoppeln.
In Saudi-Arabien sind 2011 mehr als 82 Menschen exekutiert worden, mindestens 9 Menschen wurde die Todesstrafe ausgesprochen. Bevorzugte Hinrichtungsmethode: enthaupten, meist auf einem öffentlichen Platz. Gründe der Exekutionen: Mord, Vergewaltigung, Bankraub, Drogenhandel, Zuhälterei, Ehebruch, Homosexualität und auch Hexerei.
Der Irak ließ im vergangenen Jahr mehr als 68 Menschen töten, mindestens weiteren 291 sprach der Staat die Todesstrafe aus. Auch im Irak finden die Verurteilten den Tod durch Erhängen. Im Irak, dem Iran und Saudi-Arabien, den Staaten des Nahen Ostens, wurden 2011 mindestens 149 Menschen mehr exekutiert als im Jahr 2010. Die Zahl der offiziell bestätigten Hinrichtungen erhöhte sich damit um fast 50 Prozent.
43 Menschen fanden 2011 in der USA den Tod durch die Giftspritze. 78 weitere Todesurteile sprach der Staat aus. Mit 13 Exekutionen fanden die mit Abstand meisten Hinrichtungen im Bundesstaat Texas statt. Insgesamt wurden damit seit der Wiederzulassung der Todesstrafe im Jahr 1976 1277 Menschen gehenkt, darunter 12 Frauen.
Im Jemen werden die Menschen durch Schusswaffen hingerichtet. Mindestens 41 starben 2011 auf diesem Weg. Weiteren 29 oder mehr wurde das Todesurteil ausgesprochen. Sie warten nun auf den Tag ihrer Exekution. Insgesamt saßen Ende 2011 noch mindestens 18.750 Menschen weltweit in der Todeszelle.
Nordkorea ließ mehr als 30 Menschenleben auslöschen, wie viele neue Todesurteile ausgesprochen wurden, ist laut Amnesty-Statistik nicht bekannt. Fest steht jedoch: Werden in Nordkorea Menschen hingerichtet, dann sterben sie durch den Strick.
Somalias Übergangsregierung ließ 2011 10 Menschen erschießen und gegen mehr als 37 Personen die Todesstrafe verhängen. Zudem wurden aus dem afrikanischen Land - genau wie aus Iran, Saudi-Arabien und Nordkorea - öffentliche Hinrichtungen bekannt.
Exekutionen hat es in Pakistan im Jahr 2011 laut Amnesty International zwar nicht gegeben. Dafür verhängte der Staat mindestens 313 Todesurteile - unter anderem auch wegen Blasphemie. 1956 rief sich Pakistan zur ersten Islamischen Republik der Erde aus, 96 Prozent der Einwohner sind Muslime. Das Blasphemie-Gesetz ist stark umstritten. Hingerichtet wurde wegen Gotteslästerung bisher zwar noch niemand. Doch mehrere Angeklagte wurden nach ihrer Freilassung gelyncht.
Auch von Ägypten gibt es nur Mindest-Zahlen, das heißt, die eigentlichen Statistiken können weit höher liegen. 2011 musste in dem nordafrikanischen Land mehr als eine Person durch den Strick sterben. Mindestens 123 wurden zum Tode verurteilt. In Ägypten wird die Todesstrafe durch Erhängen vollstreckt.
In Indien hat es 2004 die letzte Hinrichtung gegeben und auch aus dem Jahr 2011 sind keine Exekutionen bekannt. Dennoch wurden im vergangenen Jahr mindestens 110 Todesurteile ausgesprochen. Die Todesstrafe ist hier seit 60 Jahren gesetzlich erlaubt.
Dass es in Malaysia Hinrichtungen gegeben hat, daran besteht laut Amnesty International kein Zweifel. Nur die genaue Zahl ist nicht bekannt. Neue Todesurteile wurden gegen mindestens 108 Menschen ausgesprochen. Bevorzugte Hinrichtungsmethode ist in Malaysia das Erhängen.
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In zahlreichen Ländern der Welt, gehören Exekutionen per Gesetz zur Normalität. So grausam und quälend laufen Hinrichtungen weltweit ab. Hier drei furchtbare Beispiele:
Erschießungskommando in Indonesien
Das indonesische Fernsehen hat live von den Exekutionen der acht Drogenhändler berichtet. Die Männer waren aus ihren Gefängniszellen geholt und auf eine Lichtung in einem Wald geführt worden. Dort haben sie selbst entscheiden dürfen, wie sie sterben wollen. Stehend, knieend oder sitzend - ihre Hände und Füße waren gefesselt. Es war ihnen freigestellt, ob sie Augenbinden tragen wollen.
Zwölf vermummte Schützen einer Spezialeinheit haben dann auf die Männer gezielt. Auf der Kleidung der zum Todeverurteilten wurde eine Markierung angebracht, wohin der tödliche Treffer erfolgen sollte. Sobald der oberste Kommandant das Zeichen gibt, wird geschossen. Ein Arzt untersucht abschließend die Hingerichteten, ob sie auch wirklich tot sind.
Tötung per Giftspritze in den USA
Die Vollstreckung der Todesstrafe mit Hilfe einer tödlichen Injektion gilt in den USA als humane Form der Hinrichtung. Dafür wird der Verurteilte auf eine Liege gefesselt, an beiden Armen wird ihm je eine Kanüle gesetzt.
Die verabreichten Medikamente lösen zunächst eine Bewusstlosigkeit aus. Die Lähmung der Atemmuskulatur folgt, zuletzt tritt der Tod durch Herzstillstand ein. Das Ganze soll innerhalb von fünf Minuten vorbei sein. Schon mehrfach sind Pannen bei dieser Art der Hinrichtung passiert. Die Opfer litten zum Teil stundenlang bis der Tod eintrat.
Tod durch den Strang im Irak
Der irakische Ex-Diktator Saddam Hussein ist im Dezember 2006 öffentlich im Irak erhängt worden. Die gesamte Hinrichtung soll von irakischen Behörden gefilmt worden sein. Saddam Hussein habe mit dem Strang um den Hals auf der Falltür gestanden und als letzte Worte: "Es gibt keine Gottheit außer Allah. Mohammed ist der Prophet Allahs" gesprochen. Als er die Worte wiederholt, öffnet sich die Falltür. Der Ex-Diktator soll an Genickbruch gestorben sein.
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