Sohn unschuldig hingerichtet: Eltern bekommen 3.200 Euro Entschädigung

In China ist ein Menschenleben nicht viel wert. Dies musste nun ein Elternpaar am eigenen Leibe erfahren. Vor 20 Jahren wurde ihr Sohn unschuldig wegen Mordes zum Tode verurteilt und hingerichtet. Nun wurde er freigesprochen und seine Eltern erhalten 3.200 Euro Entschädigung.

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Wie viel ist ein Menschenleben wert? In China umgerechnet 3.200 Euro. So viel ließ sich die Justizbehörde die Entschädigung für eine Familie kosten, deren Sohn unschuldig vor 20 Jahren hingerichtet wurde.

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Weil ihr Sohn vor 20 Jahren irrtümlicher Weise hingerichtet wurde, erhalten die Eltern nun 3.200 Euro Entschädigung. (Foto) Suche
Weil ihr Sohn vor 20 Jahren irrtümlicher Weise hingerichtet wurde, erhalten die Eltern nun 3.200 Euro Entschädigung. Bild: picture-alliance / dpa / Raed Qutena

China: 18-Jähriger unschuldig hingerichtet

1996 wurde der 18-jährige Hugjiltu zu Unrecht zum Tode verurteilt. Ihm wurde Mord und Vergewaltigung zu Lasten gelegt. Wie N24 berichtet, ist der junge Mann nur 61 Tage, nachdem er angeblich eine Textilarbeiterin getötet haben soll, in der Inneren Mongolei exekutiert worden. Seine Eltern kämpften seitdem für seinen Freispruch. Am Montag erklärte der Hohe Gerichtshof, dass das Urteil vor 20 Jahren falsch gewesen sei.

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Diese Länder richteten die meisten Menschen hin
Todesstrafen-Ranking
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  • 10. Vietnam: 7 Hinrichtungen

  • 9. Japan: 8 Hinrichtungen

  • 8. Jemen: 13 Hinrichtungen

  • 7. Sudan: 21 Hinrichtungen

  • 6. Somalia: 34 Hinrichtungen

  • 5. USA: 39 Hinrichtungen

  • 4. Saudi-Arabien: 79 Hinrichtungen

  • 3. Irak: 196 Hinrichtungen

  • 2. Iran: 369 Hinrichtungen

  • 1. China: geschätzt mehr als 1000 Hinrichtungen, genaue Zahlen verheimlicht die chinesische Regierung

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    3.200 Euro Entschädigungszahlung an Eltern

    Für diesen Fehler zahlte der Präsident des Gerichtshofes den Eltern nun eine Entschädigung in Höhe von 3.200 Euro, berichtet N24 und beruft sich auf Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Dabei handelt es sich aber um eine persönliche Spende und keine offizielle Zahlung. Es ist sehr selten, dass in China Justizfehler öffentlich eingeräumt werden. Falsche Geständnisse sind in dem Unrechtsstaat an der Tagesordnung. Die Verurteilungsrate liegt bei 100 Prozent.

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    Auch im Fall von Hugjitu liegt ein falsches Geständnis vor. Nach einem 48-Stundenverhör hat der damals 18-Jährige den Mord eingeräumt. Doch 2005 hat der wahre Mörder die Tat gestanden. Für Hugjitu kam dies allerdings fast zehn Jahre zu spät und auch seinen Eltern nützt die Entschädigungszahlung wenig. Ihren Sohn bekommen sie dadurch auch nicht zurück.

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    Zum Tode verurteilt
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  • Mindestens 676 Todesurteile wurden laut Amnesty International im Jahr 2011 vollstreckt. Die Zahlen von China sind in der Statistik jedoch nicht eingerechnet, da sie in der Volksrepublik ein Staatsgeheimnis sind. Es wird aber davon ausgegangen, dass in China pro Jahr etwa 4000 Menschen exekutiert werden, seit 2008 ausschließlich durch Giftinjektionen. Der asiatische Staat führt damit das traurige Ranking der weltweiten Hinrichtungen an.

  • Tod durch Erhängen wird laut Anmesty International im Iran praktiziert - und zwar mindestens 360 Mal im Jahr 2011. Hinzu kommen mindestens 156 Todesurteile, die der Staat im vergangenen Jahr ausgesprochen hat - die meisten wegen Mordes, aber auch wegen Ehebruchs, homosexuellen Geschlechtsverkehrs und dem Abfall vom Glauben. Aus dem Iran erhielt Amnesty Berichte über eine hohe Zahl offiziell nicht bestätigter oder sogar geheimer Exekutionen. Würden sie hinzugezählt, würde sich die Zahl fast verdoppeln.

  • In Saudi-Arabien sind 2011 mehr als 82 Menschen exekutiert worden, mindestens 9 Menschen wurde die Todesstrafe ausgesprochen. Bevorzugte Hinrichtungsmethode: enthaupten, meist auf einem öffentlichen Platz. Gründe der Exekutionen: Mord, Vergewaltigung, Bankraub, Drogenhandel, Zuhälterei, Ehebruch, Homosexualität und auch Hexerei.

  • Der Irak ließ im vergangenen Jahr mehr als 68 Menschen töten, mindestens weiteren 291 sprach der Staat die Todesstrafe aus. Auch im Irak finden die Verurteilten den Tod durch Erhängen. Im Irak, dem Iran und Saudi-Arabien, den Staaten des Nahen Ostens, wurden 2011 mindestens 149 Menschen mehr exekutiert als im Jahr 2010. Die Zahl der offiziell bestätigten Hinrichtungen erhöhte sich damit um fast 50 Prozent.

  • 43 Menschen fanden 2011 in der USA den Tod durch die Giftspritze. 78 weitere Todesurteile sprach der Staat aus. Mit 13 Exekutionen fanden die mit Abstand meisten Hinrichtungen im Bundesstaat Texas statt. Insgesamt wurden damit seit der Wiederzulassung der Todesstrafe im Jahr 1976 1277 Menschen gehenkt, darunter 12 Frauen.

  • Im Jemen werden die Menschen durch Schusswaffen hingerichtet. Mindestens 41 starben 2011 auf diesem Weg. Weiteren 29 oder mehr wurde das Todesurteil ausgesprochen. Sie warten nun auf den Tag ihrer Exekution. Insgesamt saßen Ende 2011 noch mindestens 18.750 Menschen weltweit in der Todeszelle.

  • Nordkorea ließ mehr als 30 Menschenleben auslöschen, wie viele neue Todesurteile ausgesprochen wurden, ist laut Amnesty-Statistik nicht bekannt. Fest steht jedoch: Werden in Nordkorea Menschen hingerichtet, dann sterben sie durch den Strick.

  • Somalias Übergangsregierung ließ 2011 10 Menschen erschießen und gegen mehr als 37 Personen die Todesstrafe verhängen. Zudem wurden aus dem afrikanischen Land - genau wie aus Iran, Saudi-Arabien und Nordkorea - öffentliche Hinrichtungen bekannt.

  • Exekutionen hat es in Pakistan im Jahr 2011 laut Amnesty International zwar nicht gegeben. Dafür verhängte der Staat mindestens 313 Todesurteile - unter anderem auch wegen Blasphemie. 1956 rief sich Pakistan zur ersten Islamischen Republik der Erde aus, 96 Prozent der Einwohner sind Muslime. Das Blasphemie-Gesetz ist stark umstritten. Hingerichtet wurde wegen Gotteslästerung bisher zwar noch niemand. Doch mehrere Angeklagte wurden nach ihrer Freilassung gelyncht.

  • Auch von Ägypten gibt es nur Mindest-Zahlen, das heißt, die eigentlichen Statistiken können weit höher liegen. 2011 musste in dem nordafrikanischen Land mehr als eine Person durch den Strick sterben. Mindestens 123 wurden zum Tode verurteilt. In Ägypten wird die Todesstrafe durch Erhängen vollstreckt.

  • In Indien hat es 2004 die letzte Hinrichtung gegeben und auch aus dem Jahr 2011 sind keine Exekutionen bekannt. Dennoch wurden im vergangenen Jahr mindestens 110 Todesurteile ausgesprochen. Die Todesstrafe ist hier seit 60 Jahren gesetzlich erlaubt.

  • Dass es in Malaysia Hinrichtungen gegeben hat, daran besteht laut Amnesty International kein Zweifel. Nur die genaue Zahl ist nicht bekannt. Neue Todesurteile wurden gegen mindestens 108 Menschen ausgesprochen. Bevorzugte Hinrichtungsmethode ist in Malaysia das Erhängen.

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