2008: Wulff erhält von der Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über 500.000 Euro für den Kauf eines Privathauses in Burgwedel bei Hannover.
Februar 2010: Die Grünen im niedersächsischen Landtag wollen vom damaligen Ministerpräsidenten Wulff unter anderem wissen, welche Spenden beziehungsweise Sponsoringleistungen er oder die CDU in den vergangenen zehn Jahren vom Unternehmer Egon Geerkens erhalten haben und ob es geschäftliche Beziehungen zu Geerkens gab. Wulff verneint dies.
21. März 2010: Der Privatkredit wird durch ein günstiges Darlehen der BW-Bank mit einem Zinssatz abgelöst. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel vermutet Ende 2011 einen Zusammenhang zwischen dem Darlehen «zu ungewöhnlichen Sonderkonditionen» und dem Einsatz Wulffs als niedersächsischer Ministerpräsident und damit Mitglied des VW-Aufsichtsrates für den Einstieg des VW-Konzerns bei Porsche.
17. August 2011: Der Bundesgerichtshof (BGH) entscheidet, dass Journalisten das Grundbuch des Hauses einsehen dürfen, wenn dies für eine journalistische Recherche erforderlich ist.
12. Dezember 2011: Wulff ruft von einer Auslandsreise in Kuwait Bild-Chefredakteur Kai Diekmann an. Er hinterlässt auf Diekmanns Mailbox eine Nachricht, mit der er versucht, auf die anstehende Berichterstattung über seinen Privatkredit Einfluss zu nehmen.
13. Dezember 2011: Die Bild berichtet über das Darlehen und fragt, ob Wulff das Landesparlament getäuscht habe. Sein Sprecher Olaf Glaeseker teilt mit, Wulff habe die damalige Anfrage korrekt beantwortet. Es habe keine geschäftlichen Beziehungen zu Egon Geerkens gegeben und gebe sie nicht.
15. Dezember 2011: Wulff räumt ein, dass es falsch gewesen sei, den Darlehensvertrag mit Edith Geerkens in der Antwort auf die Grünen-Anfrage nicht zu erwähnen.
18. Dezember 2011: Neue Vorwürfe wegen Urlaubsreisen Wulffs zu befreundeten Unternehmern werden laut.
22. Dezember 2011: Wulff tritt erstmals persönlich in der Affäre an die Öffentlichkeit und entschuldigt sich für seinen Umgang mit den Vorwürfen. Er bekräftigt jedoch, im Amt bleiben zu wollen. «Ich habe zu keinem Zeitpunkt in einem meiner öffentlichen Ämter jemandem einen unberechtigten Vorteil gewährt», versichert das Staatsoberhaupt. Kurz vor seiner Erklärung im Schloss Bellevue entlässt Wulff seinen langjährigen Sprecher Olaf Glaeseker ohne Angabe von Gründen.
2. Januar 2012: Die Interventionen Wulffs beim Springer-Verlag werden bekannt. Das Medienecho ist verheerend für Wulff.
4. Januar 2012: Kanzlerin Merkel erwartet eine weitere Erklärung Wulffs. Am Abend gibt Wulff ARD und ZDF ein Interview. «Der Anruf bei dem Chefredakteur der Bild-Zeitung war ein schwerer Fehler, der mir leidtut, für den ich mich entschuldige», sagt Wulff. An Rücktritt hat Wulff nach eigenem Bekunden nicht gedacht.
5. Januar 2012: Wulffs Anwalt stellt sechsseitige Stellungnahme ins Netz, um «größtmögliche Transparenz» zu gewährleisten. Die Bild kündigte in einem Brief an Wulff an, sie wolle den Wortlaut der Mailbox-Nachricht veröffentlichen, «um Missverständnisse auszuräumen».
12. Januar 2012: Mehrere Medien geben Wulffs Anwalt die Veröffentlichung ihrer Anfragen zur Kreditaffäre frei.
16. Januar 2012: Die Staatsanwaltschaft Hannover sieht weiter keinen «strafprozessualen Anfangsverdacht» für Ermittlungen.
18. Januar 2012: Wulff half laut einer Sprecherin des Versicherungskonzerns Talanx entgegen anderslautenden Angaben offenbar doch bei der Sponsorensuche für Nord-Süd-Dialog, eine private Veranstaltungsreihe. Seine Anwälte veröffentlichen derweil die Journalistenfragen und die Antworten.
19. Januar 2012: Die Wohn- und Geschäftsräume des ehemaligen Wulff-Sprechers Glaeseker werden durchsucht.
26. Januar 2012: Die Vergabe des Kredits der BW-Bank an Wulff ist nach Angaben der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) regelkonform erfolgt.
29. Januar 2012: Es wird bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Hannover im Zuge der Glaeseker-Ermittlungen dessen Büro im Bundespräsidialamt durchsucht hat.
8. Februar 2012: Wulff hat sich 2007 als Ministerpräsident einem Medienbericht zufolge ein weiteres Mal von einem Unternehmer-Freund - dem Filmfinanzier David Groenewold - den Aufenthalt in einem Hotel buchen und bezahlen lassen. Groenewold soll versucht haben, alle Unterlagen in dem Sylter Hotel beiseitezuschaffen. Der Unternehmer hatte zuvor eine Bürgschaft des Landes Niedersachsen erhalten.
10. Februar 2012: Merkel stärkt Wulff erneut den Rücken. Die Welt berichtet, Wulff nutzte über Monate ein Handy, das einer Firma Groenewolds gehörte.
13. Februar 2012: Die Süddeutsche Zeitung berichtet von einem Aktenvermerk, in dem Wulff zu äußerster Zurückhaltung im Bezug auf eine Landesbürgschaft an Groenewold mahnt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bezeichnete den Vermerk als «interessant».
15. Februar 2012: Die niedersächsische Staatskanzlei übergibt Unterlagen an die Staatsanwaltschaft.
16. Februar 2012: Die Staatsanwaltschaft Hannover beantragt die Aufhebung von Wulffs Immunität.
17. Februar 2012: Wulff erklärt seinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten.
29. Februar 2012: Das Bundespräsidialamt entscheidet, dass Wulff wie auch seine Amtsvorgänger den Ehrensold erhält.
2. März 2012: Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass das Privathaus von Wulff in Großburgwedel durchsucht wurde. Die Aktion erfolgte einvernehmlich mit dem Ehepaar Wulff. Am Vortag wurden die Büroräume und die Privatwohnung von Groenewold in Hannover und Berlin durchsucht.
8. März 2012: Mit einem Großen Zapfenstreich wird Wulff im Park des Schlosses Bellevue verabschiedet.
29. Juni 2012: Die Staatsanwaltschaft Hannover befragt Wulff erstmals. Thema sind die Vorwürfe gegen Glaeseker.
15. Juli 2012: Das Ehepaar Wulff zeigt sich auf der Galopprennbahn in Langenhagen. Für Gesprächsstoff sorgt der Ex-Präsident vor allem mit seiner neuen Brille.
21. August 2012: Die Bild-Zeitung berichtet, dass Wulff ab 2013 etwa 18.000 Euro mehr Ehrensold im Jahr bekommt. Hintergrund sind die steigenden Bezüge für den amtierenden Bundespräsidenten, die auch für eine Erhöhung des Ehrensolds sorgen.
7. September 2012: Bettina Wulff klagt gegen den Fernsehmoderator Günther Jauch und den Google-Konzern. Sie wirft beiden vor, die Verbreitung von Gerüchten über ihr angebliches Vorleben gefördert zu haben. Am selben Tag zieht ihr Verlag den Veröffentlichungstermin ihrer Biografie Jenseits des Protokolls um zwei Monate vor. In dem Buch schreibt sie unter anderem über ihre Beziehung zur Bild-Zeitung und den Rücktritt ihres Gatten vom Amt des Bundespräsidenten.
7. Januar 2013: Die Wulffs trennen sich. Als erstes Medium berichtet die Bild-Zeitung, dass beide bei einem Hannoveraner Anwalt eine Trennungsvereinbarung unterzeichnet haben.