Erdbeben-Hotspot in Deutschland: Geophysiker warnt vor Katastrophe in dieser deutschen Stadt

Erdbeben sind in Deutschland äußerst selten. Dennoch gibt es eine Region, die besonders gefährdet ist. Ein Geophysiker erklärt, wo und wieso es dort zu einer Katastrophe kommen könnte.

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In Köln ist die Erdbeben-Gefahr in Deutschland am größten. (Foto) Suche
In Köln ist die Erdbeben-Gefahr in Deutschland am größten. Bild: AdobeStock / McCarony
  • Erdbeben-Gefahr in Deutschland
  • Köln ist Erdbeben-Hotspot in Bundesrepublik
  • So bereitet sich die Millionenstadt auf eine Katastrophe vor

Zwar sind Erdbeben in Deutschland äußerst selten, dennoch könne man eine Katastrophe nicht ausschließen. Vor allem eine Region ist besonders gefährdet. Der Geophysiker Oliver Heidbach vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung spricht in einem Interview mit "t-online" über den Erdbeben-Hotspot in der Bundesrepublik: Köln.

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Köln ist Erdbeben-Hotspot in Deutschland

Laut Heidbach ist Köln die am stärksten erdbebengefährdete Stadt Deutschlands. "Das ist eine große Stadt mit viel Infrastruktur, auch vielen alten Gebäuden, und deswegen würde man eigentlich Köln in Deutschland als die für Erdbeben am höchsten gefährdete Stadt ansehen", erklärt der Geophysiker. Aufgrund der geografischen Lage von Köln, bestehe in der Millionenstadt ein erhöhtes Risiko. Köln liegt in einer Region mit aktiven Bruchzonen, die bereits in der Vergangenheit zu spürbaren Erschütterungen geführt haben.

Darum ist die Erdbebengefahr in Köln besonders hoch

Die erhöhte Erdbebengefahr in Köln ist auf die geologische Beschaffenheit der Region zurückzuführen. "Da ist ein Bruchsystem, das regelmäßig Beben der Stärke 4, 5,5, maximal vielleicht 6 alle 1.000 bis 3.000 Jahre generiert", erläutert Heidbach gegenüber "t-online". Dieses Bruchsystem befindet sich in der Niederrheinischen Bucht und ist der Hauptgrund für die besondere Gefährdungslage der Stadt. Ein Beispiel für die Auswirkungen solcher tektonischen Aktivitäten war das Erdbeben im April 1992, das mit einer Stärke von 5,9 in den Niederlanden auch in Nordrhein-Westfalen zu spüren war und in Köln leichte Schäden verursachte.

Schwierige Vorhersage der Erdbebengefahr

Die genaue Vorhersage, wann ein schadenrelevantes Erdbeben in Köln auftreten könnte, stellt Wissenschaftler vor große Herausforderungen. "Wir haben aber nicht so verlässliche Wiederkehrraten wie in Japan oder in der San-Andreas-Störung, wo eben alle 100 Jahre diese starken Beben passieren", erklärt Heidbach weiter. Das Problem liegt in der Seltenheit der Ereignisse. "In Köln ist das sehr, sehr schwer zu berechnen. Weil die Beben so selten auftauchen, haben wir keinen guten Record über vergangene Beben", so der Experte. Diese Datenlücke erschwert zuverlässige Prognosen erheblich. "Man kann deswegen auch eine Prognose in die Zukunft nicht sehr zuverlässig machen, was den Zeitpunkt betrifft."

So bereitet sich Köln auf ein Erdbeben vor

Trotz der geringen Eintrittswahrscheinlichkeit bereitet sich Köln aktiv auf mögliche Erdbeben vor. Die Millionenstadt führt regelmäßig Katastrophenschutzübungen durch, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. "Wie kann man am besten damit umgehen? Was ist mit Strom, Telekommunikation, Wasserversorgung, Feuerwehr? Wie müssen Hospitäler in Betrieb gebracht werden, wenn sie ausfallen sollten?", beschreibt Heidbach die Überlegungen. Diese Übungen zielen darauf ab, kritische Infrastruktur auch im Katastrophenfall funktionsfähig zu halten. Der Geophysiker betont jedoch, dass trotz des erhöhten Risikos kein Grund zur Panik besteht. Deutschland sei insgesamt gut auf mögliche Erdbeben vorbereitet.

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