Rocker-Szene in Aufruhr: Bandido-Boss "Kokken" Rosenvold ist verstorben

Ein Schock für die Rockerbanden-Welt: Michael "Kokken" Rosenvold, der Europa-Präsident der Rocker-Gang Bandidos, ist mit 57 Jahren überraschend gestorben. Zuletzt vertrat er die Bandidos vor Gericht in einem Verfahren gegen den Bikerclub.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Mitglieder der Bandidos bei einer Gedenkveranstaltung zweier Mordopfer in Herne, 2016. Damals waren die Kutten hierzulande noch nicht verboten. (Foto) Suche
Mitglieder der Bandidos bei einer Gedenkveranstaltung zweier Mordopfer in Herne, 2016. Damals waren die Kutten hierzulande noch nicht verboten. Bild: picture alliance / Roland Weihrauch/dpa | Roland Weihrauch
  • Michael "Kokken" Rosenvold mit 57 verstorben
  • Er war der Europa-Präsident der Bandidos-Rockergang
  • Zuletzt war er für die Bandidos vor Gericht in Dänemark

Der Europa-Präsident der Bandidos, Michael Rosenvold, der in Rockerkreisen auch als "Kokken" bekannt war, ist mit 57 Jahren überraschend verstorben. Wie dänische Blätter, darunter etwa die "Jyllands Posten", berichteten, teilte die Staatsanwaltschaft Dänemarks mit, dass er am Morgen des 3. April eines natürlichen Todes gestorben sei. Zuletzt vertrat er die Rockerbande vor Gericht: 2024 wurde der Club in Dänemark, seinem Heimatland, verboten. Die Bandidos hatten gegen die Entscheidung geklagt.

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Der Bandidos-Chef befand sich mitten in einem Prozess

Noch kurz vor seinem Ableben teilte der Rockerbanden-Chef auf Instagram einen Beitrag anlässlich der Eröffnung des neuen Landesverbandes Israel:

Vor seinem Ableben kämpfte Rosenvold als Parteivertreter der Rocker gemeinsam mit dem Verteidiger Michael Juul Eriksen gegen das Bandidos-Verbot in Dänemark. Dieses wurde ursprünglich bereits 2024 beschlossen, der Club reichte gegen das Verbot jedoch eine Klage ein. Vor Gericht sollte bis August über das Verbot entschieden werden. Auch in Deutschland wurden die Bandidos bereits 2021 durch den damaligen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verboten. Demnach liefen Zweck und Organisation des Clubs hierzulande dem Strafgesetz zuwider. Auch das Tragen der sogenannten "Kutten", den Erkennungszeichen der Rocker, wurde damit verboten.

Ermittler schätzen die Bandidos weiterhin als gefährlich ein

Laut Ermittlern führten die Mitglieder ihre illegalen Geschäfte dennoch weiterhin aus: Dazu zählten unter anderem Menschenhandel und Zuhälterei, Drogenhandel, Körperverletzung und Raub. Clubs wie die Bandidos und Hells Angels sind häufig eng mit der "Türsteher"- und Neonazi-Szene vernetzt, stehen diesen sehr nahe. Das zeigen auch die Tätowierungen der Mitglieder: Hakenkreuze, schwarze Sonnen oder Sieg-Runen sind häufig auf ihren Körpern zu sehen:

Nach dem Verbot brodelte es zudem heftig in der Szene. Wie auch die "Bild" berichtete, liefen mehr als 20 Regionalclubs der Bandidos zu den Hells Angels über. Diese sind in Deutschland zumindest teilweise verboten, einige regionale Vereine dürfen allerdings weiterhin aktiv bleiben. Allerdings kam es auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen ehemaligen Bandidos-Mitgliedern im Ruhrgebiet, von denen eine in einem Schusswechsel endete. Was der Tod von "Kokken" hierzulande auslösen könnte, ist noch nicht bekannt. Auf Anfrage der "Bild" reagierte eine Sprecherin des BKA nüchtern, erklärte lediglich, "dass das BKA auch im Austausch mit Behörden im Ausland stehe, um auf Veränderungen adäquat reagieren zu können."

Das sagt der Verteidiger des Clubs über "Kokken"

Das Gerichtsverfahren wurde infolge der Nachricht vom Tod des Europa-Chefs der Bandidos vorerst unterbrochen. Der Verteidiger der Rocker, Michael Juul Eriksen, zu BILD: "Ich hatte am Abend zuvor Kontakt zu Michael Rosenvold und sollte ihn am Tag danach um 9 Uhr vor Gericht treffen. Er war jeden Tag vor Gericht an meiner Seite. Sein einzigartiges Wissen und sein Gedächtnis für alles, was Bandidos betrifft, war eine unschätzbare Hilfe für mich als Verteidigung."

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