Mutter mit Messer getötet: Tochter (10) schreibt Brief an Mörder-Vater: "Ich hasse ihn!"

Es sind erschreckende Details über einen Femizid in Berlin-Zehlendorf, die nun vor Gericht ans Licht kommen. Sechs Monate nach dem grausamen Verbrechen richtet sich nun die zehnjährige Tochter Jolie in einem bewegenden Brief an ihren Vater. 

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In Berlin wird derzeit ein mutmaßlicher Femizid verhandelt. Ein Mann soll seine Ex-Frau brutal niedergestochen haben.  (Foto) Suche
In Berlin wird derzeit ein mutmaßlicher Femizid verhandelt. Ein Mann soll seine Ex-Frau brutal niedergestochen haben.  Bild: Adobe Stock/Srinard
  • Prozessbeginn nach mutmaßlichen Femizid in Berlin-Zehlendorf
  • Mutter mit Messer getötet - Tochter schreibt Brief an Mörder-Vater
  • Hilfe für Betroffene bei "häuslicher Gewalt"

Was müssen das für unvorstellbare Qualen sein, welche die Angehörigen der 36-jährigen Norhan in den vergangenen Wochen erleiden mussten? Die Mutter wurde von ihrem Ex-Mann auf brutale Weise niedergestochen. Nun richtet sich die eigene Tochter mit einem bewegenden Brief an den Mörder ihrer Mutter - der ausgerechnet ihr eigener Vater ist.

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Laut Medienberichten ereignete sich das Verbrechen vor rund sechs Monaten. Dem Angeklagten werde vorgeworfen, seine Ex-Frau mit einem Messer getötet zu haben. Nun wird der Fall vor dem Landgericht in Berlin verhandelt. Demnach handle es sich hierbei um einen mutmaßlichen Femizid. Der Angeklagte habe aus "massiver Eifersucht" und aus "übersteigertem Besitzdenken" gehandelt. Er habe sich "tief beleidigt und in seiner Ehre verletzt gefühlt", heißt es später in der Anklage. Der Vater sei nicht bereit gewesen, zu akzeptieren, dass seine Frau ihr Leben ohne ihn fortsetzen würde und sich möglicherweise anderen Männern zuwenden könnte. Daher gehen die Ermittler:innen von einem sogenannten Femizid aus. Darunter versteht man, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden.

Angeklagter soll bereits mehrfach handgreiflich geworden sein

In der Ehe soll es bereits mehrfach zu Übergriffen gekommen worden sein, bevor sich die tödliche Messerattacke ereignete.

Freunde und Nachbarn sagen im Prozess aus: "Ich warte, bis du alleine bist!"

Nach der Trennung habe sich das Opfer eine eigene Wohnung gesucht und einen selbstständigen Lebenswandel gemeinsam mit ihren Kindern gepflegt. Sie machte den Führerschein und lebte ein selbstständiges Leben, berichtet unter anderem "RTL.de". Doch damit sei der Angeklagte nicht klar gekommen. Eine Freundin erklärte vor Gericht: "Ich denke, dass sie ihn in seiner Ehre so gekränkt hat. Sie hat mehr auf die Reihe bekommen als er." Schließlich soll er der Frau vor ihrer geheimen Schutzwohnung aufgelauert haben. "Ich warte, bis du alleine bist und dann werde ich dir deine Seele nehmen", soll der mutmaßliche Täter zu seiner Ex-Frau gesagt haben, als diese gemeinsam mit ihren Kindern mit ihrem Ex-Ehemann vor ihrer Wohnung aufeinandertrifft.

Nachbarn und Kinder erlebten Horror-Bluttat hautnah mit

Genau dies habe er dann wohl auch getan. Mit einem Messer soll der Angeklagte auf die wehrlose Frau eingestochen haben, die noch am Tatort für tot erklärt wurde. Ebenfalls in der Wohnung zur Tatzeit: ihre vier Töchter. Nachbarn berichten mit Schrecken über das Geschehene, welches sie hautnah miterlebten: "Das war nicht wie sonst, wenn Kinder sich streiten oder so, das war schrecklich!", so Nachbarin Annika B. gegenüber der Presse.

Sie verlässt das Haus und will sich nach dem Grund der Schreie erkundigen. Dabei trifft sie auf den Ex-Mann der Verstorbenen: "Das ist mein Recht, das ist mein Recht – Sie ist selber Schuld", soll er gestammelt haben. Annika B. findet schließlich die verwundete Ehefrau und ihre vier Kinder in der Wohnung. Für das Opfer kam jede Hilfe zu spät.

Zehnjährige Tochter schreibt Brief an den Mörder ihrer Mutter - er ist ihr eigener Vater

Eine, die das tödliche Geschehen ebenso miterlebte, ist die zehnjährige Tochter Jolie. Sie wendet sich in einem Brief an ihren Vater, der auf so brutale Weise das Leben ihrer Mutter beendet hatte. "Hallo, ich bin Jolie und möchte, dass Yasser abgeschoben wird", heißt es darin. Und weiter: "Ich hasse ihn und will ihn nie wieder sehen." Sie würde ihm niemals verzeihen, dass er ihre Mutter getötet habe. Er habe sie fünf Jahre lang gezwungen, sie zu lieben, obwohl ihre Mutter dass gar nicht gewollt habe, schreibt die Tochter.

Ein anrührender Brief, der dem Femizid an ihrer Mutter einen berührenden Nachdruck verleiht. Freunde und die verbliebenden vier Töchter sind fassungslos über das schreckliche Verbrechen. Die Kinder der Getöteten sowie die Eltern und Geschwister treten im Prozess als Nebenkläger:innen auf. Ein Urteil ist noch nicht gesprochen.

Hilfe bei "häuslicher Gewalt"

Hilfe bei "häuslicher Gewalt" finden Betroffene im Netz unter anderem beim "weißen Ring" im Netz unter www.weißer-ring.de" und telefonisch unter 116 006.

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