Jahrestag des Verschwindens: Sechs Jahre später wird Rebecca Reusch noch immer vermisst

Es sind nun sechs Jahre vergangen, seitdem die damals 15-jährige Rebecca Reusch verschwunden ist. Noch immer tappen die Ermittler im Dunkeln. Was ist damals wirklich mit Rebecca geschehen?

Von news.de-Redakteur - Uhr

Das Fahndungsfoto von Rebecca Reusch brannte sich 2019 ins kollektive Gedächtnis ein. (Foto) Suche
Das Fahndungsfoto von Rebecca Reusch brannte sich 2019 ins kollektive Gedächtnis ein. Bild: picture alliance/dpa | ---
  • Rebecca Reusch gilt seit dem 18. Februar 2019 als vermisst
  • Die Ermittler verdächtigten damals den Mann ihrer Schwester
  • Ermittler gehen davon aus, dass sie getötet wurde

Täglich gehen etwa 200 bis 300 Vermisstenanzeigen bei der Polizei ein: Die Hälfte aller Fälle kann noch innerhalb der ersten Woche gelöst werden, innerhalb eines Monats steigt die Zahl sogar auf etwa 80 Prozent der Fälle. Rund 20 Prozent bleiben länger ungelöst - vielleicht sogar für immer. Zu diesen 20 Prozent gehört auch Rebecca Reusch. Die damals 15-jährige gilt seit sechs Jahren als vermisst, die Ermittler gehen mittlerweile davon aus, dass sie getötet wurde.

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Der Tag, an dem Rebecca Reusch verschwand

Bis heute gibt es von Rebecca Reusch kein Lebenszeichen. Vor sechs Jahren verschwand die Teenagerin spurlos - als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Am 18. Februar 2019 übernachtete Rebecca bei ihrer Schwester und deren Mann, am Morgen soll sie sich auf den Weg zur Schule begeben haben. Was geschieht, nachdem sie das Haus verlässt, bleibt bis heute ein Rätsel. Dass sie das Haus tatsächlich verlassen hat, können Ermittler anhand ihrer Handydaten nicht feststellen. Die Ermittler gehen davon aus, "dass Rebecca das Haus nicht lebend verlassen hat". So gerät Rebeccas Schwager, Florian S., unter Mordverdacht. Der behauptet, dass Rebecca das Haus lebend verlassen habe.

Wurde Rebecca von ihrem Schwager ermordet?

Am 19. Februar erfassen Kameras das Auto von Viviens Mann - genau wie am Vortag - auf der Autobahn zwischen Berlin und Polen. In den folgenden Wochen beginnt eine Suchaktion, bei der die Polizei Waldstücke durchkämmt, in denen sich Rebecca vermutlich befinden soll. Etwas mehr als zwei Wochen später, am 28. Februar 2019, nimmt die Polizei den Verdächtigen fest. Nur kurze Zeit später kommt er jedoch wieder frei, da der Ermittlungsrichter "keinen dringenden Tatverdacht" feststellen konnte, wie die Berliner Polizei und die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung mitteilten. Dennoch verdichten sich die Hinweise, dass Rebeccas Schwager etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hatte.

Weitere Untersuchungen des Falls bleiben erfolglos

Er wird erneut festgenommen, kommt dieses mal aber in U-Haft. Die Polizei fand im Kofferraum des Autos Haare von Rebecca und Faserspuren einer Decke, mit der sie verschwunden sein soll. Auch das Alibi des Schwagers wirft Fragen auf. In der Nacht vor Rebeccas Verschwinden soll er Chat-Nachrichten geschrieben und empfangen haben, obwohl er nach eigenen Angaben zu dieser Zeit schlief. Doch noch immer reichen die Indizien nicht aus, um den Schwager weiter in U-Haft zu behalten. Erneut lässt die Polizei den Verdächtigen frei. Rebeccas Familie steht trotz der schweren Vorwürfe weiter zu dem jungen Mann und glaubt an seine Unschuld. Die Ermittlungen laufen immer langsamer, dennoch behandelt die Polizei den Fall nicht als "Cold Case" - noch immer tauchen immer wieder Hinweise von der Bevölkerung auf, 2024 teilte die "Bild" auch ein Video vom Auto des Schwagers, das um kurz vor 8 Uhr morgens das Grundstück verlässt und etwa 46 Minuten später wieder zurückkehrt. Doch auch dieser Hinweis bringt die Polizei nicht weiter.

Kritische Versäumnisse der Polizei: Wichtige Details wurden zu spät gefunden

Aus internen E-Mails der Polizei, die "IPPEN.MEDIA" von einem anonymen Polizeibeamten zugespielt wurden, gehen brisante Versäumnisse hervor. So wurden etwa die Google-Daten von Rebecca, die für den Fall wichtige Informationen hätten enthalten können, erst über eineinhalb Jahre später beim Unternehmen angefragt. Die Daten lagen erst weitere sechs Monate später vor - über zwei Jahre lang dauerte es, bis die Ermittler Zugriff auf die wichtigen Daten hatten. Laut dem anonymen Whistleblower dauern Not-Abfragen bei Google in der Regel wenige Stunden, maximal ein paar Wochen. Damit haben die Ermittler wichtige Zeit vergeudet.

Auch die Ergebnisse über Suchverläufe des Schwagers kamen erst vier Jahre später an - dabei enthielten diese wichtige Erkenntnisse. Demnach soll der Verdächtige S. sich für Atemkontrolle beim Geschlechtsverkehrt interessiert haben.Der ehemalige Mordermittler und Fallanalytiker Axel Petermann kommentierte auf Nachfrage von "IPPEN.MEDIA", dass es möglich sei, dass "er versuchte, mit Rebecca intim zu werden und auch seine Sexualfantasien zu realisieren". Spuren, die einen solchen Verdacht bestätigen könnten, sind so viele Jahre nach der Tragödie wahrscheinlich nicht mehr auffindbar. Somit gilt für den Verdächtigen Florian S. weiterhin die Unschuldsvermutung.

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