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Tödliche Messerattacke in Aschaffenburg: Sonder-Innenministerkonferenz anberaumt: Wie geht es weiter?

Nach der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg dominieren immer noch Trauer und Fassungslosigkeit. Während die Politik versucht, auf die Tat zu reagieren, kamen Tausende zu einer Gedenkfeier.

Das Bündnis "Aschaffenburg bleibt bunt" veranstaltete ein stilles Gedenken nach dem tödlichen Messerangriff im Park Schöntal. (Foto) Suche
Das Bündnis "Aschaffenburg bleibt bunt" veranstaltete ein stilles Gedenken nach dem tödlichen Messerangriff im Park Schöntal. Bild: dpa/Daniel Vogl
  • Messerattacke im Park Schöntal, Aschaffenburg
  • Polizei nimmt Verdächtigen fest
  • Ermittler suchen nach Tatmotiv
  • Ist der Täter überhaupt schuldfähig?
  • Friedrich Merz kündigt knallharte Asyl-Politik an
  • Tausende Menschen kommen zur Gedenkfeier
  • Erzieherin nach Messerangriff nicht mehr in Klinik

In Aschaffenburg (Regierungsbezirk Unterfranken) sind am helllichten Tag am vergangenen Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Die Polizei nahm zunächst zwei Verdächtige vorläufig fest. Auch ein Kind ist unter den Opfern. Während die Suche nach einem Motiv läuft, erheben Nachbarn des Messer-Angreifers schwere Vorwürfe.

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Tote und Schwerverletzte nach Messer-Attacke im Park Schöntal, Aschaffenburg

Zunächst hatte die "Bild" über den schockierenden Vorfall berichtet. Die Attacke ereignete sich am Mittwoch, 22. Januar, um 11.45 Uhr im Park Schöntal in der Innenstadt. Es soll sich um einen Messer-Angriff gehandelt haben. Rund eine Stunde später bestätigte dies die Polizei Unterfranken auf X (vormals Twitter). Dazu hieß es rund eine Stunde später: "Nach einer Gewalttat im Park Schöntal in Aschaffenburg kommt es aktuell zu einem Großeinsatz. Es gibt mehrere Schwerverletzte. Wir konnten zwei mögliche Tatverdächtige vorläufig festnehmen. Es besteht aktuell keine Gefahr für die Bevölkerung." Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. Auch der Bahnverkehr am Südbahnhof wurde lahmgelegt. Züge von und nach Aschaffenburg wurden nach Bahnangaben zurückgehalten. Wie groß die Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr sind, war zunächst nicht absehbar.

Nach Messerattacke in Aschaffenburg: Polizei nimmt Verdächtigen fest

Ein Verdächtiger soll versucht haben über die Gleise zu fliehen, berichteten die "Bild" und n-tv übereinstimmend. Ein Helikopter war im Einsatz, Augenzeugen wurden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Zu den Hintergründen ist der Tat ist aktuell noch nichts bekannt.

Bei einer der beiden zunächst festgenommenen Personen konnte ein Tatverdacht ausgeschlossen werden. Laut Polizei handelt es sich um einen Zeugen. Weitere Verdächtige gab es zunächst nicht.

Aschaffenburg liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal befindet sich in der Innenstadt. Die Polizei ist dort immer mal wieder mit Fußstreifen unterwegs, wie der Sprecher sagte. Womöglich auch deshalb hätte die verdächtige Person rasch gefasst werden können.

Ob Zeugen der Tat dabei halfen, werde derzeit geklärt. Der historische Park im englischen Gartenstil ist nach Stadtangaben etwas mehr als neun Hektar groß.

Wir informieren Sie hier weiter über die aktuellen Entwicklungen.

+++Sonder-Innenministerkonferenz nach Tat von Aschaffenburg am Montag angesetzt +++

 

Nach der Gewalttat in Aschaffenburg mit zwei Toten wollen sich die Innenministerinnen und -minister der Länder und des Bundes am Montag zu einer Sonderkonferenz treffen. Das bestätigte der Sprecher des Bremer Innensenators Ulrich Mäurer (SPD). Mäurer ist in diesem Jahr Vorsitzender der Innenministerkonferenz. Die Konferenz sei per Video geplant. Anlass sei die Gewalttat in Aschaffenburg. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Demnach wollen die Minister und Ministerinnen bei der Konferenz auch über den Umgang mit psychisch kranken Straftätern sprechen. Details zu der Sonderkonferenz sind nach Angaben des Bremer Innenressorts noch in Abstimmung.

Der 28 Jahre alte Afghane, der für die tödliche Messerattacke in Aschaffenburg verantwortlich sein soll, wurde per Unterbringungsbefehl des Amtsgerichts Aschaffenburg in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen. Ihm wird zweifacher Mord, zweifacher versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

+++Erzieherin nach Messerangriff nicht mehr in Klinik+++

Die bei der Messerattacke in Aschaffenburg schwer verletzte Erzieherin hat das Krankenhaus mittlerweile verlassen. Die Deutsche hatte sich bei dem Tumult am Mittwochmittag in einem Park den Arm gebrochen. Das zweijährige Mädchen aus Syrien und ein 72 Jahre alter Deutscher, die von dem Angreifer schwer verletzt wurden, befinden sich nach wie vor in einer Klinik. "Das Kind wird nicht vor Montag entlassen", sagte ein Polizeisprecher.

+++ AfD-Frau Weidel schreibt offenen Brief an Friedrich Merz +++

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel hat in einem offenen Brief sich an Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) gewandt, in der Migrationspolitik zusammenzuarbeiten. Weidel bewertete zunächst seinen Vorschlag nach weitreichenden Asylrechtsverschärfungen für den Fall einer Regierungsübernahme als "gutes Zeichen". Sie betonte aber, dass "die Einleitung der überfälligen Migrationswende" nicht bis nach der Bundestagswahl hinausgeschoben werden dürfe.

+++ 3000 Menschen bei Gedenkfeier in Aschaffenburg +++

Mehrere Tausend Menschen haben in Aschaffenburg der Opfer der tödlichen Messerattacke gedacht. Rund 3000 Menschen kamen nach Polizeiangaben am frühen Abend in dem Park zusammen, in dem ein kleiner Junge und ein Mann mit Messerstichen getötet worden waren. Es sei tatsächlich das angekündigte "stille Gedenken" gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Vorkommnisse habe es nicht gegeben.

Am Sonntag soll in der Stiftskirche in Aschaffenburg eine Trauerfeier stattfinden, zu der auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kommen will.

+++ Messerangriff in Aschaffenburg: Verdächtiger in Psychiatrie +++

Nach der Messerattacke von Aschaffenburg mit zwei Toten hat eine Ermittlungsrichterin am Amtsgericht nach dpa-Informationen eine einstweilige Unterbringung des Verdächtigen in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Zuvor hatte "Bild" berichtet.

+++ Scholz wirft bayerischen Behörden Vollzugsdefizite vor +++

Nach der tödlichen Messerattacke von Aschaffenburg hat Bundeskanzler Olaf Scholz den bayerischen Behörden Versäumnisse bei der Umsetzung bestehender Asylregeln vorgeworfen. "Es gibt offensichtlich Vollzugsdefizite, insbesondere in diesem Fall bei den bayerischen Behörden, die ein großes Problem sind", sagte Scholz am Rande einer SPD-Wahlkampfveranstaltung in Erfurt.

Er verwies darauf, dass die Bundesregierung Maßnahmen ergriffen habe, um Abschiebungen zu erleichtern. "Die Regierung wird alles dafür tun, dass wir den Kurs fortsetzen, den wir eingeschlagen haben", sagte der Kanzler. "Aber es gibt erkennbar ein erhebliches Vollzugsdefizit. Und deshalb muss es jetzt aufhören, dass nicht alle alles tun dafür, dass man diejenigen, die nicht hier bleiben können, hier nicht auch zurückführt."

Zuvor hatten Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der Bundesregierung eine verfehlte Migrationspolitik vorgeworfen. Scholz sagte offensichtlich mit Blick darauf: "Und deshalb werde ich nicht akzeptieren, dass diejenigen, die ihre Aufgaben machen müssen, sich jetzt damit beschäftigen, davon abzulenken. Sie sollten sich an die Arbeit machen."

+++ Habeck fordert von Behörden "selbstkritische" Aufklärung +++

Vizekanzler Robert Habeck fordert nach der Messerattacke mit zwei Toten in Aschaffenburg mit Blick auf Behörden eine konsequente und "selbstkritische" Aufklärung. Es gehe darum zu lernen, wie solche fürchterlichen Straftaten in Zukunft verhindert werden könnten, sagte der Grünen-Politiker und Bundeswirtschaftsminister am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. "Selbstkritisch heißt, dass jetzt bitte nicht jeder gleich sagt, also eins weiß ich schon: Wir haben alles richtig gemacht. Denn irgendwas kann ja nicht richtig gewesen sein."

Es habe vielleicht auch ein Zusammenspiel von Fehlern, die gemacht wurden, gegeben. Das gelte für Bundesbehörden und bayerische Behörden. "Dieser Täter hätte ja entweder abgeschoben werden müssen oder zumindest kontrolliert, vielleicht in Gewahrsam gebracht werden müssen. Da sind Fehler passiert", sagte der Grünen-Kanzlerkandidat. Es müsse kompromisslos Ursachenforschung betrieben werden, dann müssten schonungslos die politischen Konsequenzen gezogen werden.

Habeck zu Merz-Vorschlägen

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) fordert als Konsequenz aus der Gewalttat von Aschaffenburg weitreichende Verschärfungen des Einreise- und Aufenthaltsrechts. Er kündigte für den Fall seiner Wahl zum Kanzler an, am ersten Tag im Amt das Bundesinnenministerium anzuweisen, alle deutschen Grenzen dauerhaft zu kontrollieren und alle Versuche der illegalen Einreise zurückzuweisen.

Dazu sagte Habeck: "Es muss ja erst mal Aufklärung betrieben werden, was da schiefgegangen ist. Und da wäre es gut, wenn man jetzt auch diese Debatte ins Zentrum stellt. Alles, was die Sicherheit im Lande voranbringt und europarechtskonform und auf dem Boden unseres Grundgesetzes steht, ist ein guter Vorschlag." Einige Vorschläge, die er von Merz gehört habe, seien bereits in der Debatte gewesen und hätten dann einer sachlichen Prüfung nicht standgehalten.

+++ Faeser kritisiert Bayern-Behörden nach Messerangriff +++

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat nach dem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg die Behörden in Bayern kritisiert. Diese müssten erklären, warum der Täter trotz mehrfacher Gewaltdelikte noch auf freiem Fuß gewesen sei, sagte die SPD-Politikerin in Berlin. "Offenbar sind in Bayern dort auch einige Dinge schiefgelaufen", fügte sie hinzu.

Faeser fordert konsequente Durchsetzung von Gesetzen

Die weitere Aufklärung müsse jetzt schnell zeigen, warum dieser Täter noch in Deutschland gewesen sei und wie Polizei und Justiz vor Ort trotz seiner vorherigen Gewalttaten mit ihm umgegangen seien. Es müsse mehr Konsequenz in der Durchsetzung der Gesetze geben. "Der Rechtsstaat muss Härte zeigen. Das umfasst Behörden, Polizei und Justiz", sagte Faeser.

Haben Gesetze "massiv verschärft"

Die SPD-Politikerin verwies darauf, dass die Regierung die Gesetze "massiv verschärft" habe für die Ausweisung von Gewalttätern, für mehr Abschiebungen und mehr Sicherheit im öffentlichen Raum durch Waffenverbote und Kontrollen. Auch seien der Abschiebegewahrsam und die Abschiebehaft verlängert worden. Die irreguläre Migration habe man stark zurückgedrängt und als einziger Staat in Europa seit der Machtübernahme der Taliban wieder schwere Straftäter nach Afghanistan abgeschoben. Es werde intensiv daran gearbeitet, weitere Straftäter in das Land abzuschieben.

Kritik an Merz-Vorstoß

Die Innenministerin kritisierte auf Nachfrage Ankündigungen von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), im Falle einer Kanzlerschaft am ersten Tag im Amt das Bundesinnenministerium anzuweisen, alle deutschen Grenzen dauerhaft zu kontrollieren und illegale Einreisen durch Zurückweisungen zu verhindern, ausdrücklich auch bei Menschen mit Schutzanspruch. Man müsse zunächst klären, ob das, was Merz ankündige, europarechtlich zulässig sei. «Ich würde sagen, nein», sagte sie. Wenn Versprechen nicht eingehalten würden, zerstöre das auch Vertrauen. Eine solche schwere Straftat solle man nicht nutzen, um jetzt Wahlkampf zu machen.

+++ FDP will Regierungserklärung von Scholz zu Aschaffenburg +++

Die FDP hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer Regierungserklärung wegen der Gewalttat in Aschaffenburg aufgefordert. Zudem beantragten die Liberalen mit einem Schreiben an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, für Mittwoch in der kommenden Woche eine Aktuelle Stunde mit dem Titel "Öffentliche Sicherheit stärken - irreguläre Migration beenden" anzusetzen. Beide Schreiben lagen der Deutschen Presse-Agentur vor.

"Wenn derlei Taten zur Regelmäßigkeit werden und eine effektive Beantwortung durch die Politik ausbleibt, nimmt das Vertrauen in die staatlichen Institutionen nachhaltig Schaden", schrieb der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr an Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt. Und: "Die irreguläre Migration in die Bundesrepublik Deutschland muss wirksam unterbunden werden." Die Menschen erwarteten Orientierung.

Vogel: Staat darf bei Sicherheit nicht länger versagen

Johannes Vogel, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, forderte, der Staat dürfe bei seinen Kernaufgaben von Sicherheit und geordneter Migration nicht länger versagen wie im Fall Aschaffenburg. "Es muss deshalb schonungslos im Parlament aufgeklärt werden, warum ein Politikwechsel hier so lange blockiert wurde und wie wir das jetzt endlich ändern können", sagte er.

In einem Park in Aschaffenburg waren am Mittwoch ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann getötet sowie drei weitere Menschen schwer verletzt worden. Verdächtig ist ein 28-Jähriger mit afghanischer Staatsangehörigkeit, der festgenommen wurde. Der Mann war laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ausreisepflichtig.

+++ Polizei: Hinweise auf falsche Spendenkonten zu Aschaffenburg +++

Nach dem tödlichen Angriff auf eine Kindergartengruppe warnt die Polizei hilfsbereite Menschen vor falschen Spendenkonten für Angehörige der Opfer. Bei der Kriminalpolizei gingen Hinweise auf gefälschte Spendenaufrufe in den sozialen Medien ein, teilte das Polizeipräsidium Unterfranken mit. Man prüfe, ob es sich um illegale Aktionen handle.

"Spenden Sie nur an bekannte Organisationen und rechnen Sie bei Online-Auftritten stets damit, dass diese täuschend echt nachgeahmt werden können", warnte die Polizei. Die Stadt Aschaffenburg hat inzwischen selbst ein offizielles Spendenkonto für Angehörige der Opfer auf ihrer Internetseite bekanntgegeben.

+++ Herrmann: Abschiebung scheiterte an verstrichener Frist +++

Der mutmaßliche Angreifer von Aschaffenburg ist laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann unter anderem wegen einer verstrichenen Frist nicht abgeschoben worden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) habe den Asylantrag des Mannes zwar am 19. Juni 2023 abgelehnt und nach den Regeln des Dublin-Verfahrens eine Abschiebung nach Bulgarien angeordnet, sagte der CSU-Politiker in München.

Den Afghanen selbst habe die Behörde zwar wohl darüber informiert. Die bayerischen Ausländerbehörden habe das Bamf aber "aufgrund welcher Fehler und Probleme auch immer" erst am 26. Juli, also mehr als einen Monat später, in Kenntnis gesetzt - wenige Tage vor Ablauf der Frist für eine solche Abschiebung.

Bayerische Behörden "völlig unvorbereitet"

"Es ist offenkundig, dass, wenn eine bayerische Behörde am 26. Juli davon erfährt, dass jemand jetzt ausgewiesen werden soll in ein anderes Land, nicht innerhalb von sechs Tagen eine derartige Rückführung organisiert werden kann - noch dazu, wenn das völlig unvorbereitet entsprechend kommt", sagte Herrmann.

Nach der ausgebliebenen Abschiebung sei das Asylverfahren beim Bamf gelegen, das nicht darüber entschieden habe - bis der Verdächtige im Dezember 2024 selbst ankündigte, nach Afghanistan ausreisen zu wollen.

Papiere für Ausreise fehlten wohl noch

Dass der Mann die Ankündigung nicht in die Tat umsetzte, lag laut Herrmann wohl auch daran, dass er die dafür benötigten Papiere vom afghanischen Generalkonsulat bisher nicht erhalten hatte - und damit nicht ausreisen konnte.

Herrmann schränkte aber ein, dass selbst bei einer früheren Ablehnung des Asylantrags beim Bamf eine Rückführung des Mannes unter den geltenden Regeln nach Afghanistan schwierig gewesen wäre. Bisher habe es nur einen entsprechenden Flug gegeben.

+++ Merz für weitreichende Asyl-Verschärfungen+++

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz fordert als Konsequenz aus der Gewalttat von Aschaffenburg weitreichende Verschärfungen des Einreise- und Aufenthaltsrechts. "Das Maß ist endgültig voll", sagte der CDU-Chef in Berlin. "Wir stehen vor dem Scherbenhaufen einer in Deutschland seit zehn Jahren fehlgeleiteten Asyl und Einwanderungspolitik." Er weigere sich anzuerkennen, dass Taten wie zuvor in Mannheim, Solingen und Magdeburg "die neue Normalität" sein sollen. Die Menschen müssten sich sicher fühlen. Dafür plane er als Kanzler mit einem knallharten Fünf-Punkte-Plan durchzugreifen.

+++Verletzte von Angriff in Aschaffenburg weiter in Klinik +++

Die drei Schwerverletzten der Messerattacke von Aschaffenburg befinden sich nach wie vor in einem Krankenhaus. "Sie sind aber alle außer Lebensgefahr", sagte ein Polizeisprecher. Um den Tatablauf zu klären, unter anderem die Frage, ob der verdächtige Afghane gezielt Kinder einer Kita-Gruppe angriff, setzt die Polizei nun auf Zeugen. Nach dem Aufruf der Beamten, Bilder und Videos vom Geschehen einzureichen oder sich telefonisch zu melden, seien rund zehn Hinweise eingegangen. "Da ist alles Mögliche dabei. Das muss nun ausgewertet werden", sagte der Polizeisprecher.

+++ Lindner: Messerattacke belegt veritables Staatsversagen +++

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat nach dem Messerangriff in Aschaffenburg eine Zäsur in der deutschen Einwanderungspolitik gefordert. "Wir haben ein veritables Staatsversagen in Deutschland, denn Aschaffenburg ist kein Einzelfall. Es gibt so ein Muster aus Herkunft, Auffälligkeit, Ausreiseverpflichtung", sagte Lindner in einem Video auf Instagram.

Im Falle einer erneuten Regierungsbeteiligung werde seine Partei auch eine andere Einwanderungs- und Migrationspolitik zur Bedingung machen. Mit Blick auf den Angriff auf eine Kindergartengruppe sagte er, dass sich bei vielen nun "Trauer und kalte Wut mischen".

+++ Täter wird dem Haftrichter vorgeführt - Suche nach dem Motiv geht weiter +++

Nach der Gewalttat mit zwei Toten und drei Verletzten im fränkischen Aschaffenburg wird der Täter heute (Donnerstag, 23.01.) dem Haftrichter vorgeführt. Im Fokus der Ermittler steht jetzt die Suche nach dem Tatmotiv. Zeugen müssen befragt und Spuren ausgewertet werden. Ob der Beschuldigte gewillt ist, sich dort zu seinen Gründen für die Attacke zu äußern, ist ungewiss.

Auch die Frage nach seiner Schuldfähigkeit zur Tatzeit dürfte die Ermittler beschäftigen.Den Ermittler-Angaben zufolge war der 28-Jährige bereits dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen worden, dann aber wieder entlassen worden. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gab es bislang allerdings keine Hinweise auf eine radikale Gesinnung des Mannes.

Zudem werden sich Behörden Fragen gefallen lassen müssen, warum der ausreisepflichtige mutmaßliche Täter noch in Deutschland war.

+++ Scholz trifft Chefs der Sicherheitsbehörden +++

Nach der Gewalttat von Aschaffenburg hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei ins Kanzleramt beordert. An dem Gespräch, das noch heute Abend stattfinden soll, nimmt nach Angaben aus Regierungskreisen auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) teil. Scholz kehrte kurz vor 19.00 Uhr von einer Paris-Reise nach Berlin zurück.

Der Kanzler hatte unmittelbar nach Bekanntwerden der Tat Aufklärung von den Behörden gefordert, warum der Täter noch in Deutschland war. "Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen", sagte er.

+++ Wagenknecht: "Kanzler mitverantwortlich" für Messertat +++

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht nimmt den tödlichen Messerangriff von Aschaffenburg zum Anlass, erneut einen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik zu fordern. "Dass nach Mannheim und Solingen nichts passiert ist, ist in erster Linie das Versagen des Kanzlers und seiner Innenministerin", sagte Wagenknecht dem Magazin "Politico". "Das macht sie politisch mitverantwortlich für jede weitere schreckliche Tat."

+++ Verdächtiger von Aschaffenburg war ausreisepflichtig +++

Der Verdächtige des tödlichen Messerangriffs in Aschaffenburg war laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wegen eines von ihm selbst abgebrochenen Asylverfahrens ausreisepflichtig. Er sei im November 2022 nach Deutschland eingereist und habe einen Asylantrag gestellt. Sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem der Mann selbst im vergangenen Dezember gegenüber den Behörden angekündigt habe, wieder ausreisen zu wollen.

Dabei habe er erklärt, sich beim afghanischen Generalkonsulat um die nötigen Papiere kümmern zu wollen. Ausgereist sei er zunächst aber noch nicht, laut Herrmann sei er "weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung" gewesen. Die weiteren Details müssten in den nächsten Tagen noch genau geklärt werden.

Den Angaben zufolge war der 28-Jährige in der Vergangenheit bereits dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen worden, dann aber wieder entlassen worden.

+++ Merz fordert klare politische Antworten nach Gewalttat +++

CDU-Chef Friedrich Merz hat nach der Gewalttat von Aschaffenburg «politische klare Antworten» gefordert. "Wir werden darüber sprechen müssen, sobald die Umstände dieser schrecklichen Tat aufgeklärt sind", sagte der Kanzlerkandidat der Union beim Jahresempfang der Wirtschaft in Mainz. Offensichtlich handele es sich bei dem Täter um einen ausreisepflichtigen Afghanen, sagte Merz und drückte den betroffenen Familien sein Mitgefühl aus.

+++ Scholz: "Terror-Tat" muss Konsequenzen haben +++

Nach der Gewalttat von Aschaffenburg fordert Bundeskanzler Olaf Scholz Aufklärung von den Behörden, warum der Täter noch in Deutschland war. "Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen", sagte der SPD-Politiker laut einer Mitteilung. "Von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen sind, um hier Schutz zu finden. Da ist falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht."

Verdächtig ist ein 28-jähriger Mann mit afghanischer Staatsangehörigkeit. Er wurde festgenommen. Laut dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann hatte er die Opfer mit einem Küchenmesser attackiert.

Bei den Toten der Gewalttat von Aschaffenburg handelt es sich um einen 2-jährigen Jungen und einen 41-jährigen Mann - ein Passant, der dazwischengegangen sein soll. Zudem wurden eine 2-Jährige und ein 61-Jähriger schwerverletzt.

Scholz drückte Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus und sprach von einer unfassbaren "Terror-Tat". "Aus den gewonnenen Erkenntnissen müssen sofort Konsequenzen folgen - es reicht nicht zu reden."

+++ Herrmann: Verdächtiger hatte es auf Kinder abgesehen +++

Der mutmaßliche Gewalttäter von Aschaffenburg hatte es nach Informationen des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) auf eine Kindergartengruppe abgesehen. Der 28-Jährige habe mit einem Küchenmesser die Kinder attackiert und einen zweijährigen Jungen marokkanischer Abstammung tödlich verletzt.

Zudem habe der Afghane nach bisherigen Ermittlungen ein zweijähriges Mädchen verletzt, das aus Syrien stammt. Ein 41 Jahre alter Passant, der dazwischengegangen sein soll, wurde laut Herrmann von dem Verdächtigen tödlich verletzt. Zudem wurde ein 61-Jähriger verletzt und musste operiert werden. Der Verdächtige wurde festgenommen.

+++ Söder nach Gewalttat: "Entsetzlicher Tag für Bayern" +++

Nach der Gewalttat von Aschaffenburg spricht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von einem «entsetzlichen Tag» für Bayern. "Die schrecklichen Nachrichten aus Aschaffenburg machen uns zutiefst betroffen. Wir trauern um die Opfer einer feigen und niederträchtigen Tat", teilte der CSU-Chef mit. "Wir trauern um ein kleines, unschuldiges Kind, das tödlich verletzt wurde. Wir trauern um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem eigenen Leben bezahlt hat."

Söder forderte, die Umstände "dieser unfassbaren Tat" müssten restlos aufgeklärt werden. "Doch jetzt ist die Zeit des Innehaltens. Es tut einfach nur weh. Wir beten für die Opfer und ihre Angehörigen. Wir hoffen auf rasche und vollständige Genesung aller Verletzten." Söder dankte allen Helfern und Einsatzkräften. "Bayern steht in diesen schweren Stunden zusammen."

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich betroffen: "Wir sind zutiefst erschüttert über die furchtbare Gewalttat in Aschaffenburg." Ihre Gedanken und ihr Mitgefühl seien bei den Angehörigen der Opfer.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos von einem "fürchterlichen Mordanschlag": "Was ich lese, ist an Brutalität und Perversität kaum noch zu überbieten." Er wünsche den Angehörigen "alle Kraft der Welt".

Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar. Der Verdächtige soll seine Opfer um die Mittagszeit in einem Park der fränkischen Stadt angegriffen haben. Ob er die Geschädigten kannte, muss noch ermittelt werden.

+++ Todesopfer von Aschaffenburg sind 2 und 41 Jahre alt +++

Bei den Toten der Gewalttat von Aschaffenburg handelt es sich um einen 2-jährigen Jungen und einen 41-jährigen Mann. In welchem Verhältnis beide zueinander standen, war nach Polizeiangaben zunächst unklar. Verdächtig ist ein 28-jähriger Mann mit afghanischer Staatsangehörigkeit, der festgenommen wurde. Zudem gab es zwei Schwerverletzte, deren Identität noch nicht öffentlich bekannt ist.

Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar. Der Verdächtige soll seine Opfer um die Mittagszeit in einem Park der fränkischen Stadt angegriffen haben. Ob er die Geschädigten kannte, muss noch ermittelt werden.

+++ Verspätungen und Zugausfälle nach Angriff in Aschaffenburg +++

Der Großeinsatz nach dem tödlichen Angriff in einem Park in Aschaffenburg führt auf der Bahnstrecke zwischen Würzburg und Frankfurt zu Zugausfällen und Verspätungen. Der Hauptbahnhof in Aschaffenburg sei wegen des Einsatzes vorerst gesperrt, sagte eine Sprecherin der Bahn. Zur Dauer der Sperrung konnte sie zunächst nichts sagen.

ICEs zwischen Frankfurt und Würzburg wurden deshalb umgeleitet, was laut Bahn zu Verspätungen von etwa einer halben Stunde führte. Regionalzüge wurden demnach zunächst zurückgehalten. Die Bahn warnte, dass kurzfristige Ausfälle und Verspätungen möglich seien.

+++ Kind unter Toten nach Gewalttat in Aschaffenburg +++

Ein Todesopfer der Gewalttat von Aschaffenburg ist nach dpa-Informationen ein Kind. Zudem starb ein Mann. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt, tatverdächtig ist ein festgenommener Mann.

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/loc/news.de/dpa

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