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Experten schlagen Alarm: Steht das Vogelgrippe-Virus an der Schwelle zur nächsten Pandemie?

Immer wieder sorgen Ausbrüche der Vogelgrippe für Schlagzeilen - auch bei Säugetieren wird das H5N1-Virus immer häufiger nachgewiesen. Für Virologen eine alarmierende Entwicklung, die den Ausbruch der nächsten Pandemie näher rücken lässt.

Der jüngste Ausbruch der Vogelgrippe, auch als Geflügelpest bekannt, alarmiert Forschende und schürt die Angst vor einer unmittelbar bevorstehenden Pandemie. (Foto) Suche
Der jüngste Ausbruch der Vogelgrippe, auch als Geflügelpest bekannt, alarmiert Forschende und schürt die Angst vor einer unmittelbar bevorstehenden Pandemie. Bild: picture alliance/dpa | Christoph Reichwein
  • Steht uns fünf Jahre nach dem Corona-Ausbruch die nächste Pandemie ins Haus?
  • Vogelgrippe-Ausbruch in England: Experten sind besorgt
  • Forschende sicher: H5N1-Virus fehlt eine Mutation zum vollen Pandemie-Potential

Fünf Jahre liegt der Ausbruch der Corona-Pandemie zurück, die von China ausgehend ihren verheerenden Siegeszug rund um den Globus antrat und Millionen Menschen dahinraffte. Der Sars-CoV-2-Erreger mag inzwischen endemisch geworden sein und für viele Menschen nach herausfordernden Monaten und Jahren mit Kontaktbeschränkungen, Lockdowns und Co. seinen Schrecken verloren haben, doch im Hintergrund lauern bereits andere Erreger mit nicht zu unterschätzendem Pandemie-Potential.

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Einer davon ist in der Fachwelt als H5N1 bekannt und wird umgangssprachlich als Vogelgrippe bezeichnet. Die durch das H5N1-Virus ausgelöste aviäre Influenza, auch als Geflügelpest bekannt, bricht in Europa jährlich verstärkt im Frühjahr und Herbst aus. Aktuell sorgt jedoch ein Vogelgrippe-Ausbruch in Großbritannien für schrillende Alarmglocken in der Forscherwelt. Die Befürchtung: Das Vogelgrippe-Virus könnte nur noch wenige Mutationen davon entfernt sein, bis sein volles Pandemie-Potential erreicht ist.

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Was derzeit über das Vogelgrippe-Virus H5N1 bekannt ist: Das hochansteckende H5N1-Virus kann von Wildvögeln auf Zuchttiere übertragen werden. Infiziertes Geflügel stirbt meist an der Krankheit. Arbeiter in Geflügelbetrieben können in seltenen Fällen ebenfalls angesteckt werden, doch in Europa sind laut dem Gesundheitsministerium solche Erkrankungen noch nicht nachgewiesen worden. Das Virus wird nicht durch Lebensmittel verbreitet.

Geflügelpest in England ausgebrochen: Tierbestand muss gekeult werden

Anfang Januar 2025 machte nun die Bestätigung die Runde, dass in einem Geflügelmastbetrieb in der englischen Grafschaft East Yorkshire die Vogelgrippe ausgebrochen sei. Der gesamte Tierbestand müsse infolge des H5N1-Nachweises gekeult werden, schreibt die britische "Sun". Zudem seien ein Schutzradius von drei Kilometern sowie ein Beobachtungsradius von zehn Kilometern um den betroffenen Betrieb eingerichtet worden, um die Ausbreitung des hochinfektiösen Erregers einzudämmen. Dem aktuellen Nachweis des HPAI-Stammes der Vogelgrippe in East Yorkshire seien allein im Jahr 2024 16 weitere Ausbrüche in Großbritannien vorangegangen. Zudem sei nachgewiesen worden, dass der Vogelgrippe-Erreger bereits auf Säugetiere übergesprungen sei - und genau darin liegt die derzeitige Sorge der Forschendengemeinschaft begründet.

Vogelgrippe-Erreger H5N1 mutiert in Säugetieren - neue Pandemie bahnt sich an

Der Übergang von Vögel auf Säugetiere sei für das Vogelgrippe-Virus nämlich der ideale Rahmen, um zu mutieren und seine Gefährlichkeit auch für den Menschen zu vertiefen. Bis dato in Umlauf befindliche H5N1-Viren könnten zwar von Tieren auf Menschen übergehen, die Mensch-zu-Mensch-Ansteckung sei bislang jedoch nicht nachgewiesen worden. Der Einschätzung von Expertinnen und Experten sei es jedoch nur noch eine Frage der Zeit, bis der Vogelgrippe-Erreger diese Hürde mittels Mutationen überspringen und somit den Grundstein für eine neue Pandemie ungeahnten Ausmaßes legen könnte. US-Forschende zeigten sich bereits überzeugt, dass nur eine einzige weitere Mutation nötig wäre, damit sich das H5N1-Virus von Mensch zu Mensch verbreiten könne.

Virologie-Forschende alarmiert nach bestätigten Vogelgrippe-Infektionen in Nordamerika

Der aktuelle Ausbruch von H5N1-Infektionen in Großbritannien ist nicht die einzige Schlagzeile, die im Zusammenhang mit der Vogelgrippe Expertinnen und Experten besorgt. Im November 2024 war berichtet worden, dass sich in Nordamerika ein Kind und ein Jugendlicher mit dem H5N1-Erreger infiziert hatten. Als besonders alarmierend galt die Feststellung, dass das Virus in dem Heranwachsenden mutiert sei und sich an den menschlichen Wirt angepasst habe, erklärten Virologen damals.

Der kanadische Teenager wurde demnach in einem kritischen Zustand in ein Krankenhaus eingeliefert, wie die kanadische Regierung erklärte. Trotz der Anpassung des Virus gebe es keine Hinweise darauf, dass sich andere Menschen bei dem Teenager angesteckt hätten, berichtete mehrere Medien übereinstimmend. Das in den USA infizierte Kind, das in eine Kindertageseinrichtung in Kalifornien ging, zeigte indes nur leichte Vogelgrippe-Symptome. Alle Tests bei Familienmitgliedern fielen negativ aus, berichtete die US-Gesundheitsbehörde CDC. Mensch-zu-Mensch-Übertragungen wurden bislang weder in den USA noch in Kanada nachgewiesen. Die Behörden in beiden Ländern schätzten das Risiko für die Allgemeinbevölkerung zuletzt als gering ein.

Vogelgrippe-Ausbrüche mehren sich - immer häufiger auch Säugetiere betroffen

In beiden Fällen wird offiziellen Angaben zufolge noch untersucht, wo die Ansteckung passiert sein könnte. Die Vogelgrippe H5N1 ist bei Wildvögeln auf der ganzen Welt weit verbreitet, auch zahlreiche wildlebende Säugetiere infizierten sich. Außerdem führte das Virus jüngst zu Ausbrüchen in Geflügelbetrieben in Kanada sowie in Milchbetrieben in den USA.

Ebenfalls im November 2024 wurde nach mehreren Vogelgrippe-Ausbrüchen in vier Geflügelbetrieben ganz Österreich zum H5N1-Risikogebiet erklärt. Zuvor war die Viruskrankheit in mehreren Regionen Österreichs in Wildvögeln nachgewiesen worden. Betroffen waren vier Geflügelbetriebe mit insgesamt rund 200.000 Tieren in den Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich.

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/news.de/dpa

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