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Neue Studie veröffentlicht: Wissenschaftler warnen vor Supersonnenstürmen

Regelmäßig krachen Sonnenstürme auf die Erde. Meist mit nur geringen Auswirkungen. Doch bei sogenannten Superflares können die Folgen dramatisch sein. Wissenschaftler haben nun untersucht, wie wahrscheinlich Supersonnenstürme sind.

Wissenschaftler haben untersucht, wie wahrscheinlich ein Superflare ist. (Foto) Suche
Wissenschaftler haben untersucht, wie wahrscheinlich ein Superflare ist. Bild: AdobeeStock / Lazy_Bear
  • Wissenschaftler untersuchen Wahrscheinlichkeit eines Superflares
  • Forscher beobachteten sonnenähnliche Sterne für Studie
  • Gigantischer Sonnensturm etwa alle 100 Jahre möglich

Kontinuierlich setzt die Sonne geladene Teilchen in den Weltraum frei. Bei Explosionen auf der Sonnenoberfläche (Sonneneruption) kann sich die Menge des ausgestoßenen Materials aus einem begrenzten Gebiet jedoch kurzeitig dramatisch erhöhen. Wenn derartige Plasmawolken auf die Erde krachen, spricht man von einem Sonnensturm. Je nach Stärke können die Folgen gewaltig sein. Sonnenstürme sorgen nicht nur für Polarlichter, sondern können auch gefährliche Auswirkungen auf unsere Infrastruktur haben. Wissenschaftler befürchten jedoch, dass die Sonne mit noch bedrohlicheren Eruptionen aufwarten kann. Laut einer Studie könnte es etwa alle hundert Jahre zu einem sogenannten Superflare kommen.

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Superflares seien erheblich stärker als die größten bislang beobachteten Sonneneruptionen, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Science". Ein solch starkes Ereignis könnte erhebliche Auswirkungen insbesondere auf die Telekommunikation und Energieversorgung auf der Erde haben.

Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler sonnenähnliche Sterne beobachtet."Wir können unsere Sonne nicht über Jahrtausende beobachten", erläutert Sami Solanki vom Max-Plank-Institut (MPI) für Sonnensystemforschung in Göttingen. "Aber wir können Tausende von Sternen, die unserer Sonne ähneln, über einen kurzen Zeitraum beobachten." Die Forscher haben deshalb 56.450 Sterne ausgewählt, die der Sonne besonders stark ähneln, und die das Weltraumteleskop Kepler von 2009 bis 2013 regelmäßig beobachtet hat. Aufsummiert ergeben sich daraus 220.000 Jahre Beobachtung der Aktivität auf solchen Sternen.

Zehnmal häufiger als bislang angenommen: Superflare alle 100 Jahre möglich

Die besonders starken Eruptionen zeigen sich in den Kepler-Daten als kurzzeitiges, helles Aufblitzen des Sterns. Die Forscher waren überrascht, auf wie viele solcher Ausbrüche sie stießen: 2.527 von den 56.450 Sternen zeigten insgesamt 2.889 Superflares. Im Mittel, so schreibt das Team, ergäbe sich daraus eine Häufigkeit von einem Superflare in 100 Jahren für einen Stern wie unsere Sonne. Und das ist zehnmal häufiger als bislang angenommen.

Starke Eruptionen der Sonne haben Folgen für das Leben auf der Erde. Im Februar 2022 stürzten 38 Starlink-Satelliten infolge eines Sonnensturms ab, im März 1989 kam es infolge einer Sonneneruption zu einem großräumigen Stromausfall in Kanada. Beim Carrington-Ereignis im Jahr 1859, der bislang stärksten beobachteten Eruption auf der Sonne, brach das gerade neu installierte Telegraphen-Netz in Nordamerika und Nordeuropa zusammen. Bei einem Superflare kann die Sonne zehn- bis hunderttausendmal mehr Energie ausstoßen als beim Carrington-Ereignis.

Jedoch müsse nicht jeder Strahlungsausbruch auf der Sonne mit einem geomagnetischen Sturm einhergehen, bei dem hochenergetische Teilchen auf die Erde treffen, betonen die Wissenschaftler. "Viele physikalische Prozesse beeinflussen die Beschleunigung von Teilchen während einer Eruption", sagt Valeriy Vasilyev vom MPI für Sonnensystemforschung, "und diese Prozesse hängen oft nicht direkt mit der Strahlungsenergie des Ausbruchs zusammen".

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/gom/news.de/dpa

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