Der für die Landwirtschaft bedrohliche Japankäfer wurde nahe der deutschen Grenze in der Schweiz entdeckt. Es wird befürchtet, dass sich das Insekt weiter ausbreitet. Die Bundesregierung ruft zu Vorbeugemaßnahmen auf.
- Japankäfer breitet sich in der Schweiz nahe der Grenze zu Deutschland aus
- Bundesregierung warnt vor Einfuhr von Schädling
- Urlauber aus Italien und der Schweiz sollen ihr Gepäck kontrollieren
Die Sorge ist groß, dass ein neuer Schädling nach Deutschland eingeschleppt wird. Der sogenannte Japankäfer tauchte in den vergangenen Wochen nahe der Grenze in der Schweiz auf. Jetzt schaltet sich die Bundesregierung ein. Urlauber aus bereits befallenen Regionen sollten einige Dinge beachten.
Lesen Sie auch:
- Forschende warnen vor erstmals beim Menschen nachgewiesener Pilzinfektion
- "Gegebenenfalls wieder Masken tragen": Experte warnt Risikogruppen
- Forscher entdecken tödliches Virus in Delfin-Kot - können sich Menschen infizieren?
Sorge vor Japankäfer: Schädling breitet sich an Grenze zu Deutschland aus
Der nur etwa einen Zentimeter große Japankäfer stellt eine Bedrohung für die Land- und Forstwirtschaft dar. Er befällt Blätter, Blüten oder Früchte von mehr als 300 Pflanzenarten. Die grün-braunen Käfer breiten sich in Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten aus, haben hierzulande keine natürlichen Feinde. Nachdem in der Schweizer Grenzstadt seit Anfang Juli 77 dieser Insekten gefunden worden, weitete der Nachbarlandkreis Lörrach in Baden-Württemberg seine Schutzmaßnahmen aus. In dem süddeutschen Bundesland dürfen Grünmaterial und Erde aus dem Befallsgebiet und der Pufferzone nur noch unter strengen Auflagen weitertransportiert werden.
Bundesregierung will präventive Maßnahmen gegen Insekt ergreifen
Noch ist der Schädling in Deutschland zwar nicht gesichtet worden. Zum Schutz vor dem Japankäfer will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aber seine Vorkehrungen verschärfen. "Die Früherkennung ist das A und O bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen wie dem Japankäfer", erklärt Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL. Ziel sei, einen Ausbruch durch präventive Maßnahmen zu verhindern. "Noch haben wir eine Chance", betont sie.
Japankäfer könnte als "blinder Passagier" nach Deutschland kommen
Hat sich das Insekt erst eingenistet, wird die Beseitigung schwierig. Erfahrungen aus Ländern wie Italien zeigen, dass sich der Japankäfer innerhalb der ersten Jahre auf natürliche Weise bis zu zehn Kilometer pro Jahr ausbreiten kann. "Das gilt es zu verhindern", betont Bernhard Schäfer vom Julius Kühn-Institut (JKI). Der Japankäfer könnte auch als "blinder Passagier" auf Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen wie einem Blumenstrauß nach Deutschland eingeschleppt werden, sagt der Leiter des JKI-Fachinstituts für Fragen der Pflanzengesundheit in Braunschweig.
Urlauber aus Italien und der Schweiz sollen Gepäck überprüfen
Daher appelliert das Bundesministerium an die Bürgerinnen und Bürger. Sie sollen verdächtigen Befall sofort an den Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes melden (die Länder sind für die Überwachung und Bekämpfung der Käfer vor Ort zuständig). Zudem sollen verdächtige Käfer eingefangen und in einem verschlossenen Behälter den Behörden übergeben werden. Ferner sollten Rückkehrer aus stark befallenen Regionen - etwa Norditalien und der Südschweiz - ihre Fahrzeuge und das Gepäck gründlich überprüfen. Pflanzen, Schnittblumen, Gemüse oder Früchte aus diesen Regionen sollten sie eher nicht ins Land einführen.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
gom/bua/news.de/dpa