Die Genration Z soll häufiger krank sein, als ältere Kollegen. Das wird den jungen Menschen zumindest vorgeworfen. Stimmt das? Ein Psychologe liefert nun mögliche Gründe, wieso diese Generation sich öfter krank meldet.
Die Genration Z muss sich viel anhören. Sie seien weniger leistungsstark, faul und fordern zu viel. Zudem beklagen ältere Arbeitnehmer, dass sie sich viel öfter krankmelden. Neue Zahlen könnten diese Meinung unterstreichen. Doch das wäre zu einfach. Ein genaues Bild gibt es nicht. Dennoch bleibt die Frage: Wieso melden sich jüngere Leute öfter krank?
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Genration Z öfter krank?
Im Jahr 2022 war der Krankenstand unter den unter 30-Jährigen höher als bei anderen Generationen. Das ergeben Zahlen der AOK Rheinland/Hamburg und ihr Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-Institut). Demnach fielen fünf von 100 Beschäftigten unter den 30 Jährigen an ihrem Arbeitsplatz aus. Insgesamt reichte diese Altersgruppe 2,79 Krankenscheine ein. Damit stieg die Zahl der Krankschreibungen 2021 um knapp 53 Prozent (1,83 Krankenscheine) an. Dennoch heißt das nicht, das jüngere häufiger krank machen. Laut Techniker Krankenkasse fehlen die Menschen unter 25 im Schnitt 16 Tage im Jahr. Die Menschen, die älter als 50 sind, melden sich durchschnittlich im Jahr für 23 Tage krank.
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Psychologe erklärt: Deshalb meldet sich Generation Z häufiger krank
Psychologe Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung in Augsburg versucht im Interview mit dem "Merkur" das Thema einzuschätzen. Dass sich jüngere Leute häufiger krankmelden, hänge seiner Meinung nach "von mehreren Dingen ab". "Ich kann mir vorstellen, dass sich viele Ältere krank in die Arbeit geschleppt hätten, und die Jüngeren da einfach mehr drauf achten als die Älteren." Anhand von Studien oder Vergleichswerten lasse sich aber kein deutlicher Generationeneffekt feststellen. Es handle sich hier nur um eine Vermutung. Viele bleiben vor allem "wegeneines Schnupfens oder irgendetwas Leichterem" zu Hause, sagt Maas. Nicht nur das sei der Grund. "Aber auch die psychischen Krankheitsbilder der Jüngeren sind rapide gestiegen. Wenn wir die Jüngeren von heute mit den Jüngeren vor zehn oder 20 Jahren vergleichen, sehen wir einen enormen Anstieg." Viele der Generation Z nehmen ihre mentale Gesundheit deutlich ernster. "Das Thema mentale Gesundheit spielt bei den Menschen unter 30 eine große Rolle", sagte Alexander Spermann, Arbeitsmarktforscher und Volkswirt, gegenüber der "Tagesschau".
Generation Z nimmt mentale Gesundheit ernst
Laut Maas würden viele jüngere Menschen einige Aspekte überinterpretieren. "Das heißt, es wäre schon noch möglich, zu gehen, aber mir stehen ja noch Krankheitstage zu. Und mir passiert nicht mehr so viel, wenn ich jetzt einfach länger krank oder öfters krank bin. Es wird durch die Kollegen nicht mehr sanktioniert. Was natürlich im echten Krankheitsfall sehr gut sein kann, führt im Falle einer Aggravation (das bewusste Übertreiben vorhandener Krankheitssymptome, Anm. d. Red.) zu einer erhöhten Anzahl an Fehltagen." Ihre Einstellung sei eine ganz andere zur Arbeit als die der älteren Generationen. Sie identifizieren sich nicht mehr so stark über ihre Job wie ihre älteren Kollegen.
Verändert die Generation Z die Einstellung zur Krankschreibung?
Ihre Einstellung könnte künftig andere Generationen zum Umdenken bewegen. Das wird als Interaktionseffekte bezeichnet. Für Arbeitgeber sei diese Prognose nicht schön, so Maas. Deshalb müsse ein Arbeitgeber reagieren. Maas hat aber nichts dagegen, dass junge Arbeitnehmer krank sind. Man müsse ein Mittelmaß finden. "Wegen jeder Kleinigkeit zu Hause zu bleiben, ist genauso schlimm, wie nie zu akzeptieren, dass man krank ist." Seine eigene Gesundheit, besonders die mentale, ernst zu nehmen, sollten Führungskräfte und Unternehmen ernster nehmen, rät Patrizia Thamm. Das komme alle Generationen zu Gute.
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