In vielen Privatgärten leben inzwischen Hühner. Zum Ausprobieren können Hennen auch erst mal nur gemietet werden.
In der Corona-Zeit haben viele Tierliebhaber mit genügend Platz im Garten Hühner als Hobby entdeckt. Wer sich nicht gleich zur Anschaffung einer eigenen Schar durchringen kann, hat die Möglichkeit, Hennen und Hähne auf Zeit zu mieten.
In der Pandemie seien in ganz Deutschland viele solche Angebote entstanden, von den Anbietern hätte einige inzwischen allerdings schon wieder aufgegeben hätten, sagt Niko Riggers von Leihhuhn.de. Nach seiner Beobachtung ist der Trend zur Hühnerhaltung bereits wieder rückläufig.
Riggers verleiht flauschige Zwerg-Seidenhühner. "Es ist ein Huhn fürs Auge", sagt der niedersächsische Hobby-Züchter, der etwa 90 Hühner in der Nähe des Steinhuder Meeres hält. Seine "Seidis", wie er sie liebevoll nennt, legen nur 70 bis 80 Eier im Jahr. Die braunen Legehennen schafften 300 Eier - allerdings nur ein Jahr lang.
Jeweils fünf Hühner gibt Riggers für bis zu zwölf Wochen an Familien, Kitas oder Altenheime ab - samt Hühnerhaus, Steckzaun, Tränke und Futter. Auf Wunsch ist auch ein Hahn dabei. "Über Ostern sind wir ausgebucht", berichtet er. 89 Euro kostet die erste Woche, 75 Euro jede Folgewoche.
Für seine Hühner seien die Umzüge kein Problem, sagt der Hühner-Fan. "Das Tierwohl steht für uns an erster Stelle." Er stimme sich eng mit dem Veterinäramt der Region Hannover ab. Das Schönste sei für ihn, wenn seine "Seidis" Menschen dazu bewegten, sich selbst Rassehühner anzuschaffen.
Der Deutsche Tierschutzbund sieht das Vermieten von Tieren generell kritisch und kritisiert vor allem längere Transporte. "Die bessere Option, um Kinder mit Hühnern vertraut zu machen, wäre da zum Beispiel der Besuch eines Hofes mit artgerechter Hühnerhaltung", sagt eine Sprecherin.
Es gibt aber auch Alternativangebot für Fans von Eiern: Beim Bio Landgut von der Lieth im Landkreis Cuxhaven wird nicht das Huhn selbst gemietet und mitgenommen, sondern man bekommt 50 Wochen lang ein- oder zweiwöchentlich sechs Eier an eine Abholstation der Wahl in der Region geliefert. Und "sein" Huhn kann man auch mal auf dem Hof besuchen.
In der professionellen Landwirtschaft ist das Vermieten von Hühnern dem niedersächsischen Bauernverband Landvolk zufolge kein großes Thema.
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