Wie sicher sind WhatsApp und Co. wirklich? Diese Frage wirft die Abhöraffäre um ein abgehörtes und veröffentlichtes Taurus-Gespräch auf. Russische Hacker konnten bereits Nutzerdaten entschlüsseln.
Russland veröffentlichte einen abgehörten Mitschnitt eines Gesprächs zwischen zwei deutschen Luftwaffen-Offizieren über Taurus-Marschflugkörper. Die Offiziere nutzten das Konferenzsystem Webex. Nach dem Bekanntwerden der Abhöraffäre bleiben Fragen offen. Gab es ein Sicherheitsproblem? Wenn russische Hacker eine von der Bundeswehr genutzte Technik abhören können, schaffen sie das auch bei Messengerdiensten? Täglich schicken sich Millionen Menschen über WhatsApp, Telegram, Treema oder Signal Nachrichten, Videos oder Fotos. Wie sicher sind sie wirklich?
Nach Taurus-Abhöraffäre: Wie sicher ist WhatsApp?
WhatsApp setzt bei der Datenübertragung auf die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Dennoch lässt sich der Messenger knacken. Recherchen der "New York Times" aus dem Juli 2023 zeigen, dassMoskau über Technologien verfüge, um "den Standort von Telefonen zu überwachen, anonyme Nutzer sozialer Medien zu identifizieren und in die Konten von Personen einzudringen." Diese Technologien sollen laut einem Whistleblower von russischen Tech-Unternehmen entwickelt worden seien. Viele davon gehören zur Citadel-Gruppe.
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Kann Russland Telegram-Nachrichten knacken?
Telegram gehört dem russischen Unternehmer Pavel Durov. Der Messengerdienst wurde vor allem in der Corona-Pandemie noch bekannter, als darüber Verschwörungstheorien verbreitet wurden. Auch russische Kriegsblogger und Putins Freunde schreiben darüber Nachrichten. Fremde kommen leicht an die Daten der Nutzer, denn diese sind nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das heißt: Der Absender versendet Nachrichten verschlüsselt. Diese entschlüsselt der Empfänger. Somit ist es auch Außenstehenden oder Cyberkriminellen möglich, an die Daten zu kommen. Nur "geheime Chats" sind Ende-zu-Ende verschlüsselt. Für normale oder Gruppenchats gibt es diese Option nicht.
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Russen-Firmen spähen Nutzerdaten aus: Sicherheitslücke bei Signal
Russische Softwarefirmen wie MFI Soft, Vas Experts und Protel konnten auch die Identität von Nutzern des Messengerdienstes Signal herausfinden. Das fand die "New York Times" bei seinen Untersuchungen ebenfalls heraus. Somit war es für den russischen Geheimdienst einfach, Personen zu überwachen. Der US-Kurznachrichtendienst sagte selbst, dass die Software nicht umgangen werden kann. Dennoch lassen sich Nachrichten über verschiedene Server versenden. Dadurch wird es schwieriger, die Nachricht zu verfolgen. Dennoch bliebt ein gewisses Risiko vor einer möglichen Überwachung.
So sorgt Threema für eine sichere Kommunikation
Als sicher gilt der Schweizer Messenger Threema. Er bietet zwei Verschlüsselungsschichten, wie der Anbieter schreibt. "Die Ende-zu-Ende-Schicht zwischen den Konversationsteilnehmern und eine zusätzliche Schicht, die vor dem Abhören der Verbindung zwischen App und Server schützt. Letztere ist nötig, um sicherzustellen, dass ein Angreifer, der Netzwerkpakete aufzeichnet (z.B. in einem öffentlichen Wireless-Netzwerk), nicht herausfinden kann, wer sich einloggt und wer mit wem kommuniziert." Daten werden immer auf dem Gerät ver- und entschlüsselt. So können weder Dritte noch Serverbetreiber den Inhalt entschlüsseln. Sogar das Schweizer Militär nutzt Threema. Russland ist bereits an dem Kommunikationsdienst verzweifelt. Im Zuge eines nationalen Anti-Terror-Gesetzes verlangten sie Nutzerdaten von dem Unternehmen. Threema klagte vor Gericht und gewann.
Messenger wie WhatsApp sicher nutzen
Wie kommunizieren Nutzer sicher mit Messengerdiensten? Eine absolute Sicherheit bieten Messenger nie. Laut dem Bundesamt für Sicherheit und Informationsdienste (BSI) sollten Nutzer Updates durchführen, Daten verschlüsseln und darauf achten, ob der Datenschutz eingehalten wird. Weitere Informationen gibt es auf der Website des BSI.
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