Nach dem Jahreswechsel bleibt die Hochwasserlage angespannt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Dauerregen. Alle aktuellen Entwicklungen im News-Ticker.
Der Einsatz Tausender Helfer in den Hochwassergebieten in Teilen Deutschlands geht zum Jahreswechsel weiter. Sorgen bereiten den Einsatzkräften vor allem die vielfach aufgeweichten Deiche, die brechen könnten.
Hochwasser-Situation aktuell im News-Ticker: Deutscher Wetterdienst warnt vor Dauerregen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt in der ersten Januar-Woche vor Dauerregen. Entspannung in den Hochwassergebieten ist vorerst nicht in Sicht.
++++Hunderte Menschen in Niedersachsen aus Hochwassergebiet evakuiert +++
Hochwasserbedingt sind in Niedersachsen in den vergangenen Tagen Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht worden. Innenministerin Daniela Behrens sprach im Sender NDR-Info von weit unter 2.000 Menschen. Angesichts der Lage sei dies nicht sehr viel, sagte die Ministerin. Dies zeige, dass die Schutz- und Stabilisierungsmaßnahmen an den Deichen gut funktionierten. Eine genauere Zahl der Evakuierten konnte das Ministerium am Dienstag zunächst nicht nennen.
+++ Pegelstände an der Werra in Thüringen steigen an +++
An der Werra in Südthüringen steigt der Wasserstand seit Dienstagmorgen nach Niederschlägen wieder an. Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz in Jena ist im Tagesverlauf und vor allem in der Nacht zum Mittwoch damit zu rechnen, dass einige Pegel wieder den Meldebeginn erreichen. Der Deutsche Wetterdienst hat vor ergiebigem Dauerregen bis Freitag in Teilen Thüringens gewarnt, dies gilt vor allem für den südwestlichen Thüringer Wald und für den Südharz.
+++ Wegen des Hochwassers: Lilienthal sperrt Wälder +++
In der vom Hochwasser bedrohten Gemeinde Lilienthal bei Bremen dürfen zwei Wälder nicht mehr betreten werden. "Die Böden der Wälder sind aufgrund der gestiegenen Grund- und Oberflächenwasserspiegel und der anhaltend hohen Wasserstände derart aufgeweicht, so dass die Standsicherheit einiger Bäume nicht mehr gegeben ist und derzeit bereits teilweise entwurzeln und umstürzen", heißt es in der entsprechenden Allgemeinverfügung. Demnach ist das Verbot zwingend notwendig, um die drohende Gefahr für das Leben und die Gesundheit von Menschen abzuwenden. Das Verbot gelte solange, bis Kontrollen ergeben, dass die Wälder wieder als sicher gelten. Die Allgemeinverfügung wurde am Neujahrstag veröffentlicht und betrifft die Wälder Butendieker Gehölz und Mittelholz.
In Lilienthal dürfen wegen des Hochwassers auch die Deichanlagen und die deichnahen Bereiche nicht betreten werden. "Die Deichanlagen, die deichnahen Bereiche und deren Zuwegungen sind aufgrund der starken Niederschlagsmengen und der anhaltend hohen Wasserstände aufgeweicht", heißt es in der Allgemeinverfügung. "Bei Betreten besteht die Gefahr, dass die Deiche brechen, sich das Wasser unkontrolliert ausbreitet und gefährdete Gebiete, insbesondere Wohnbebauung überschwemmt." Wegen des Hochwassers in der Gemeinde nahe Bremen mussten einige Bewohnerinnen und Bewohner vorübergehend ihre Wohnungen und Häuser verlassen.
+++ Hochwasserlage in Niedersachsen angespannt - Regen angekündigt +++
Die Hochwasserlage bleibt in vielen Teilen Niedersachsens am Neujahrstag angespannt. An vielen Orten gibt es nach Daten des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vom Montag (01.01.2024) bei den Pegelständen wenig Veränderungen. Unter anderem für die Leine, die Aller und an Ober- und Mittelweser sei eine Warnung vor großem Hochwasser aktiv, meldete die Behörde am Morgen.
Der Deutsche Wetterdienst hatte am Silvesterabend vor Dauerregen in Niedersachsen in den nächsten Tagen gewarnt. Die am Sonntagabend ausgegebene amtliche Unwetterwarnung gilt von Dienstag um 00.00 Uhr bis voraussichtlich Donnerstagnacht und fällt damit in die ohnehin angespannte Hochwasserlage. "Am Dienstag und Mittwoch in Niedersachsen verbreitet Dauerregen. Im Harz dabei Unwettergefahr durch ergiebigen Dauerregen", teilte der DWD mit.
Einen Tag nach Bundeskanzler Olaf Scholz will sich auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Neujahrstag ein Lagebild zum Hochwasser in Niedersachsen verschaffen. Am Nachmittag (15.00 Uhr) will sich die SPD-Politikerin in Hatten-Sandkrug bei Oldenburg über die Situation informieren und mit Einsatzkräften sprechen. Begleitet wird sie von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD), THW-Präsidentin Sabine Lackner und dem Präsidenten der Bundespolizei, Dieter Romann.
Im Landkreis Celle ist der Pegelstand der Aller weiter gefallen. Bei der Lage kann nach Angaben des Celler Oberbürgermeisters Jörg Nigge aber nur von einer leichten Entspannung, aber nicht von einer Entwarnung die Rede sein. "Die Pegel sinken, es ist Entlastung da. Aber es ist noch nicht vorbei", sagte der CDU-Politiker am Silvester-Abend und verwies ebenfalls auf die angekündigten Regenfälle am Dienstag und Mittwoch.
Der Allerpegel in der Stadt Celle wurde am Neujahrsmorgen um 10 Uhr mit 4,81 Metern gemessen. Er ist damit innerhalb von 24 Stunden um 17 Zentimeter gesunken. In Langlingen in der vom Hochwasser besonders stark betroffenen Gemeinde Flotwedel stand der Allerpegel am Montagvormittag bei 5,44 Metern und ist damit im Vergleich zum Vortag ebenfalls um 17 Zentimeter gesunken.
+++ Weitere 600 Menschen in Oldenburg müssen mit Evakuierung rechnen +++
Wegen des Hochwassers im niedersächsischen Oldenburg müssen sich weitere rund 600 Menschen nach Angaben der Stadt auf eine Evakuierung vorbereiten. Im Bereich der Sandkruger Straße seien die Deiche stark belastet, und ein Deichbruch könne an dieser Stelle nicht ausgeschlossen werden, teilte die Stadt am Sonntagnachmittag mit. Sollte es dazu kommen, werde die Feuerwehr mit Lautsprecherdurchsagen auf die Evakuierung hinweisen. Betroffene sollten dann nur das Nötigste sowie wichtige Unterlagen mitnehmen. Als Übergangsquartier sind Räume in einem Gymnasium vorgesehen.
Auf zwei Kilometern Länge werde als Vorsichtsmaßnahme für einen eventuellen Deichbruch ein mobiler Deich errichtet, hieß es weiter. Die Arbeiten zum Aufstellen sollen bei Tageslicht mit Anbruch des Neujahrsmorgens beginnen. «Wir wollen vor der Lage sein», sagte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD). Die Maßnahme erfolge rein präventiv und sei 1998 schon einmal eingesetzt worden, ohne damals zum Tragen gekommen zu sein.
Für Oldenburg und angrenzende Gebiete habe die Deutsche Flugsicherung zudem seit Sonntagvormittag eine Überflugverbotszone eingerichtet. Das Verbot soll bis zu einer Höhe von 1000 Fuß (rund 300 Meter) bis einschließlich 3. Januar gelten, damit der Luftraum Einsatz- und Erkundungsflügen vorbehalten bleibt. Betroffen sind laut Stadt sämtliche Fluggeräte, inklusive Privatmaschinen und Drohnen.
+++ Innenministerin Faeser besucht Hochwassergebiet in Niedersachsen +++
Bundesinnenministerin Nancy Faeser besucht an Neujahr (15.00 Uhr) das Hochwassergebiet in Niedersachsen. Die SPD-Politikerin will sich in Hatten-Sandkrug bei Oldenburg über die Lage informieren und mit Einsatzkräften sprechen, wie das Ministerium am Sonntag ankündigte. Begleitet wird sie demnach von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD), THW-Präsidentin Sabine Lackner und dem Präsidenten der Bundespolizei, Dieter Romann. In Hatten-Sandkrug wollen sie unter anderem sehen, wie ein Hubschrauber der Bundespolizei große Sandbehälter transportiert, um die Deiche zu verstärken und Deichbrüche zu verhindern.
Nach Angaben der Feuerwehr vom Sonntag ist die akute Phase der Deichsicherung in Hatten-Sandkrug bereits abgeschlossen, sodass Anwohner in ihre Häuser zurückkehren können. Fußtrupps sollen den Deich aber auch in der kommenden Woche Tag und Nacht überwachen.
+++ Autofahrer ignoriert Straßensperrung und demoliert Hochwasserschutz +++
Ein Autofahrer ist in Celle nach Angaben der Stadt vorsätzlich in eine wegen des Hochwassers gesperrte Straße gefahren und hat dabei eine mobile Wassersperre unbrauchbar gemacht. Wie die Stadt am Sonntag mitteilte, überfuhr der Fahrer einen speziellen Schlauch zur Dämmung der Wassermengen. Der Schlauch sei dabei so stark beschädigt worden, dass er von Einsatzkräften unverzüglich ausgetauscht werden musste.
Eine Sprecherin der Stadt erklärte, der Vorfall werde für den Fahrer Konsequenzen haben. In der kommenden Woche werde die Stadtverwaltung entsprechende Maßnahmen einleiten. "Aktuell fahren wir im Hochwasser-Krisenmodus", sagte sie.
Die Stadt appellierte erneut, sämtliche Sperrungen ernst zu nehmen. "Mit eigenmächtigem Verhalten gefährdet man nicht nur sich, sondern auch andere und behindert zudem die Einsatzkräfte, die derzeit alle Hände voll zu tun haben, um die Menschen und unsere Stadt zu schützen", sagte Oberbürgermeister Jörg Nigge (CDU) laut Mitteilung.
+++ Pegelstände in Meppen gehen leicht zurück +++
Die zuletzt hohen Pegelstände in Meppen gehen nach Angaben der Stadt weiter leicht zurück. Neue Auffälligkeiten an den Deichen seien bei den jüngsten Kontrollen und Begutachtungen nicht festgestellt worden, hieß es am Sonntagnachmittag. Mit Blick auf die Silvesterfeiern bat die Stadt jedoch alle Bürgerinnen und Bürger, auf das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu verzichten.
Meppen liegt an Ems und Hase und ist von dem Hochwasser besonders betroffen. Mehrfach mussten Menschen aus Autos und Häusern gerettet werden. Zudem wurden in den vergangenen Tagen unter anderem ein Campingplatz und ein Seniorenheim evakuiert.
+++ Ministerpräsident Weil: Gefahr von Dammbrüchen nicht gebannt +++
Die Hochwasserlage in Niedersachsen ist nach Worten von Ministerpräsident Stephan Weil weiter angespannt. "Wir sehen, dass in den nördlicheren Landesteilen Niedersachsens nach wie vor der Druck der Wassermassen ungeheuer groß ist", sagte der SPD-Politiker am 31.12.2023 in Verden. Man sei froh, dass die Sicherungssysteme bisher hielten. "Aber wir wissen ganz genau, je länger der Druck des Wassers auf den Deichen liegt, desto größer ist das Risiko, dass doch noch diese Dämme dann brechen können."
Bislang sei das Land mit einem blauen Auge davongekommen, sagte Weil. Er wisse von keinem Todesfall und nur einer Verletzung bei der Feuerwehr. Auch die Zahl der evakuierten Menschen sei erfreulich niedrig: "Jeder Einzelne davon tut mir leid. Aber gemessen an dem Risiko, dass wir schon in den letzten Tagen gesehen haben, ist eine Zahl von deutlich unter 2.000 evakuierten Personen, von denen jetzt viele schon wieder zu Hause sind, überschaubar."
Der Regierungschef sprach weiter von einer beeindruckenden Gemeinschaftsleistung. Landesweit gebe es weit mehr als 100.000 aktive Helfer, und etwa 6 bis 10 Millionen Sandsäcke seien bereits gefüllt und verlegt worden.
Gefragt nach möglichen Entschädigungen für die betroffenen Regionen sagte Weil: "Im Moment sind wir dabei, eine akute Krise zu bekämpfen. Danach werden wir uns sicherlich mit den anderen Fragen auseinandersetzen, welche Schäden sind entstanden, welche Möglichkeiten der Hilfe bestehen." Weil besuchte Verden gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (beide SPD).
+++ Zum Start ins neue Jahr weiter teils ergiebiger Regen +++
Keine guten Nachrichten zur Hochwassersituation: Zum Start ins neue Jahre wird in den kommenden Tagen teils ergiebiger Regen erwartet. Tief "Dietmar" habe in der Nacht zum Dienstag einiges an Regen im Gepäck, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Sonntag mit. Am Neujahrstag werde es wechselnd bis stark bewölkt mit Schauern. Im Südosten werde es aber weitgehend trocken bleiben, etwas Sonnenschein könne auch zu einem Spaziergang einladen. Die Temperaturen steigen auf fünf bis neun Grad Celsius, in Rheinnähe auch auf elf Grad Celsius.
In der Silvesternacht gebe es zunächst noch etwas Regen, der aber rasch nach Osten abziehe. Schauer gebe es gebietsweise vor allem im Westen und Nordwesten.
Am Dienstag werde es dann ungemütlicher. Den Meteorologen zufolge gibt es verbreitet teils kräftigen und länger anhaltenden Regen. In den Staulagen einiger Mittelgebirge seien unwetterartige Niederschläge möglich. Im Westen und Südwesten sowie an Nord- und Ostsee könne es stürmische Böen geben. Die Temperaturen liegen zwischen 8 und 13 Grad Celsius. Am Alpenrand werde es kühler. In der Nacht zum Mittwoch besonders in den Staulagen der Mittelgebirge ist weiterhin Dauerregen möglich. Im Bergland kann es teils zu schweren Sturmböen kommen.
Auch am Mittwoch sei es weiter stark bewölkt und regnerisch. Auflockerung könne es nur im Süden geben. Die Temperaturen liegen erneut bei 8 bis 13 Grad Celsius, im Norden und Nordosten werde es kühler. In den Bergen sind dem DWD zufolge schwere Sturmböen möglich. Die Nacht zum Donnerstag könne im äußersten Norden und Nordosten Schnee bringen, ansonsten sei es regnerisch.
+++ Scholz nach Rundflug über Hochwasser in Niedersachsen gelandet +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich per Rundflug mit einem Helikopter einen Eindruck über die Hochwasserlage im Norden Niedersachsens verschafft. Der SPD-Politiker landete am Silvestervormittag mit einer Maschine der Luftwaffe in Verden. Begleitet von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und der Innenministerin des Landes, Daniela Behrens (beide SPD), stieg Scholz nach der Landung in braunen Lederschuhen in ein Auto. Einen Kommentar gab der Bundeskanzler zunächst nicht ab.
+++ Hochwasserscheitel in Niedersachsen vorerst erreicht +++
Der Hochwasserscheitel ist in Niedersachsen vorerst erreicht. Vor allem an den Unterläufen von Flüssen gebe es aber weiterhin erhöhte Wasserstände, teilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Sonntagmorgen in seinem Lagebericht mit. Von einer Entspannung der Hochwasserlage könne noch nicht gesprochen werden. Unverändert war demnach an zahlreichen Pegeln die höchste Meldestufe überschritten - besonders an der Aller, Leine, Oker und Mittelweser.
In den kommenden zwei Tage gebe es keine hochwasserrelevanten Niederschläge, hieß es weiter. In den betroffenen Flussgebieten sowie den Zuflüssen rechnete der NLWKN mit gleichbleibenden oder sinkenden Pegelständen. Sollten sich aktuellen Vorhersagen bestätigen, werde es im neuen Jahr lokal allerdings erneut zu Anstiegen kommen.
An der Sösetalsperre sollte die Abgabe am Sonntag reduziert werden, um die nachfolgenden Flussgebiete zu entlasten. Die Reservoirs waren auch am Sonntag noch zum Großteil gefüllt, die Okertalsperre etwa zu 94 Prozent.
+++ Nach Katastrophenfall-Ausrufung: Lage im Südharz weiter angespannt +++
Nachdem der Landkreis Mansfeld-Südharz wegen des Hochwassers den Katastrophenfall ausgerufen hat, hat sich die Situation dort bisher kaum beruhigt. Die Lage sei trotz stagnierender Pegelstände angespannt, teilte der Kreis am Sonntag mit. Die bedrohten Ortschaften befinden sich am Fluss Helme an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt.
In der Nacht zum Sonntag sicherten rund 130 Einsatzkräfte entlang des Flusses Helme einen stark durchnässten Deich mit Tausenden Sandsäcken. Die Deiche würden engmaschig kontrolliert, hieß es in der Mitteilung des Kreises.
Der Landkreis hatte den Katastrophenfall mit der langen Dauer der Abwehrmaßnahmen gegen die Hochwasserlage begründet. Obwohl aus der Talsperre Kelbra die Wasserabgabe aktuell nicht weiter erhöht werde, müsse bereits jetzt von erheblichen Schäden ausgegangen werden. Zudem müssten weiter konkrete Schutzmaßnahmen für die Sicherheit der Anwohner umgesetzt werden.
Mit der Feststellung des Katastrophenfalles geht die Zuständigkeit für die Koordination der Abwehrmaßnahmen auf den Landkreis über. Dadurch kann auch überörtliche Hilfe, beispielsweise von der Bundeswehr, angefordert werden.
+++ Hochwasser der Elbe sinkt auf Alarmstufe 1 +++
Das Hochwasser der Elbe ist in Sachsen an den meisten Messpunkten auf die Alarmstufe 1 gefallen. Sowohl am Pegel Dresden als auch in Schöna an der tschechischen Grenze sowie flussabwärts in Riesa galt am 31.12.2023 die niedrigste Alarmstufe. Am Pegel Torgau in Nordsachsen bestand laut einer Übersicht des Landeshochwasserzentrums keine Hochwasserwarnung mehr.
In der Landeshauptstadt Dresden wurde am Silvestermorgen ein Wasserstand von 4,48 Meter gemessen. Am Vortag waren es noch 5,30 Meter gewesen. Die Hydrologen rechnen für die nächsten Tage mit stagnierenden Wasserständen. Das bedeutet, dass die Alarmstufe 1 voraussichtlich noch einige Tage bestehen bleibt. Sie gilt in Dresden ab 4 Metern. Normal sind rund 2 Meter.
+++ Hochwasser in NRW, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt: Pegelstände sinken langsam wieder ab +++
Von Überschwemmungen betroffen sind vor allem Teile Niedersachsens, der Süden Sachsen-Anhalts an der Grenze zu Thüringen und Gebiete in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt gab es mancherorts etwas Entwarnung. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz hatte zum Beispiel mitgeteilt, dass mehrere Pegelstände ihren Scheitel erreicht hätten und wieder sinken würden. Den Angaben nach würden die Pegelstände in den Mittel- und Unterläufen der Aller, Leine und Oker aber vorerst auf dem derzeitigen Niveau verbleiben.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sagte dem "Spiegel": "Es sind weitere Niederschläge angekündigt, außerdem könnte es Sturm geben. Trotzdem rechnen wir derzeit nicht damit, dass der angekündigte Regen die Situation dramatisch verschlimmern wird." Der DWD hat für Dienstag (02.01.2023) inTeilen Deutschlands teils andauernden und kräftigen Regen vorhergesagt. Groß ist die Sorge, dass sich die Lage an den Flüssen wieder verschärfen könnte.
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+++ Einsatzkräfte am Limit zum Jahreswechsel: Zu Verzicht auf Silvesterböllerei aufgerufen +++
Für viele Einsatzkräfte dürften zumindest große Silvester-Feierlichkeiten ausfallen. Um ihnen Mehrarbeit zu ersparen, empfahlen mehrere Städte inNiedersachsen, auf Feuerwerk und Böller in der Silvesternacht zu verzichten, zum Beispiel die Stadt Celle. Die Einsatzkräfte seien mit dem Hochwasser bereits stark ausgelastet. Auch Umweltminister Christian Meyer (Grüne) empfahl einen Verzicht von Silvesterböllern in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten.
Teilweise wurden auch Böllerverbote erlassen, wie etwa in der Gemeinde Lilienthal im Landkreis Osterholz bei Bremen. Der Landkreis befürchtete darüber hinaus, dass zu Silvester viele Schaulustige im Hochwassergebiet unterwegs sein werden. Behrens bezeichnete Schaulustige und Katastrophen-Touristen als ärgerlich. "Viele reisen extra an, um sich die Wassermassen anzusehen. Sie ignorieren die Absperrungen." Es habe bereits mehrere Fälle gegeben, bei denen die Feuerwehr Schaulustige habe retten müssen, sagte die Innenministerin.
+++ Kritische Hochwasser-Lage: Katastrophenfall im Landkreis Mansfeld-Südharz +++
Auch in anderen Landesteilen haben die Einsatzkräfte gut zu tun. In mehreren Ortschaften am Fluss Helme an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt bleibt die Hochwasserlage kritisch. Der Landkreis Mansfeld-Südharz rief am 30. Dezember den Katastrophenfall aus. Am Samstagabend wurden nach Angaben des Bürgermeisters der Gemeinde Südharz, Peter Kohl, vorsorglich Sammelstellen in zwei Turnhallen eingerichtet. Trotz Feststellung des Katastrophenfalls ändere sich an der praktischen Arbeit aktuell aber nichts.
An der Elbe bei Tangermünde im Norden Sachsen-Anhalts rechneten die Behörden damit, dass am Samstag die zweite von vier Alarmstufen überschritten wird. In Sachsen und Nordrhein-Westfalen hatten die Behörden vorsichtig von einer Entspannung der Lage gesprochen.
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loc/news.de/dpa
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