Die Ostseeküste in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ist von einer schweren Sturmflut heimgesucht worden. In Flensburg wurde eine Jahrhundertmarke geknackt. Alle aktuellen News im Unwetter-Ticker.
Eine schwere Sturmflut mit außergewöhnlich hohen Wasserständen hat an der Küste Schleswig-Holsteins Millionenschäden angerichtet. Zahlreiche Menschen mussten wegen Überschwemmungen ihre Häuser verlassen. An mehreren Stellen brachen Deiche oder wurden überspült. Mecklenburg-Vorpommern kam dagegen glimpflicher davon.
Unwetter-Alarm! Ostseeküste im Sturmflutmodus
In Flensburg war der Wasserstand nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in der Nacht zum Samstag auf 2,27 Meter über dem Normalwert gestiegen. Teile des Hafengebiets waren überflutet. Es war ein Jahrhunderthochwasser für die Fördestadt. 1904 wurden dort 2,23 Meter gemessen.
Aus Sicherheitsgründen schalteten die Stadtwerke den Strom in den betroffenen Bereichen ab. Etwa 250 Kräfte waren im Einsatz. In Eckernförde hatte der Höchstwert bei etwa 2,1 Metern über Normal gelegen. Am Morgen sanken die Wasserstände mit dem Abflauen des Sturms überall deutlich.
Unwetter an der Ostseeküste News-Ticker aktuell
+++ Kieler Oberbürgermeister: Millionenschäden im Olympiahafen +++
Die Sturmflut hat nach Einschätzung der Stadt Kiel im Olympiahafen Schilksee Schäden in Millionenhöhe verursacht. "Es ist ein Desaster", sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) am Sonntag. Mehr als 35 Boote seien gesunken, viele weitere beschädigt. Am Hafen, an den Stegen und an der Mole haben Sturm und Wasser seinen Angaben zufolge erhebliche Schäden verursacht.
Mit den Aufräumarbeiten sei unmittelbar begonnen worden. "Uns stehen die Tränen in den Augen, wenn wir die Gewalt des Hochwassers und die angerichteten Schäden sehen", sagte der Geschäftsführer der Sporthafen GmbH, Philipp Mühlenhardt.
Auch die Steilküste sei von den Folgen des Sturms wurde schwer getroffen. Zahlreiche Unterspülungen, Erdabrutsche am Ufer und eine große Menge abgeknickter Bäume böten ein Bild der Zerstörung.
+++ Aufräumarbeiten nach Sturmflut im Norden dauern an +++
Nach der schweren Sturmflut an der Ostseeküste gehen die Aufräumarbeiten am Sonntag weiter. Weil das Wasser an einigen Stellen noch nicht abfließen konnte, sind in Schleswig-Holstein noch einige Straßen gesperrt, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Viele Straßen seien beschädigt worden.
Das Ausmaß der Schäden kann nach Angaben der Polizei erst dann abgeschätzt werden, wenn das Wasser von den Straßen abgeflossen ist.
Zahlreiche Menschen hatten wegen Überschwemmungen ihre Häuser verlassen müssen, allein in Schleswig-Holstein waren es nach Angaben der Feuerwehr 2000. Eine Frau auf Fehmarn starb am Freitag im Sturm.
+++ Bilanz nach Sturmflut: 2.000 Menschen evakuiert, Hunderte Einsätze +++
Während der Jahrhundert-Sturmflut sind nach Angaben des Landesfeuerwehrverbands in Schleswig-Holstein etwa 2000 Menschen vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht worden. Unter anderem aus Eckernförde, Schleswig und Brodersby mussten Anwohner evakuiert werden, wie der Verband am Samstag mitteilte. In dem Ort Maasholm an der Schleimündung im Kreis Schleswig-Flensburg mussten demnach allein 400 Menschen wegen eines Deichbruchs sicherheitshalber ihre Häuser verlassen.
Insgesamt habe es drei Deichbrüche im Kreis Schleswig-Flensburg gegeben. An mehreren Stellen im Land wurden Deiche beschädigt. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hatte am Freitagabend bis Samstagmittag sogar den Katastrophenalarm ausgelöst. Die Rettungsleitstellen zählten insgesamt mehr als mehr als 1.700 Einsätze.
+++ Hochwasser beschädigt Bodden-Damm bei Wieck +++
Nach der Sturmflut in der Ostsee hat sich die Lage in den weitgehenden abgeschlossenen Boddengewässern Mecklenburg-Vorpommerns wie hinter der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst noch nicht entspannt. Wie eine Sprecherin des Landkreises Vorpommern-Rügen sagte, gab der Hinterlanddeich bei Wieck am Samstagnachmittag den anströmenden Wassermassen nach. An zwei Stellen sei der Schutzwall auf insgesamt 30 Metern Länge beschädigt. Wasser ströme nun Richtung Wieck.
Es gebe Gespräche mit den zuständigen Landesbehörden, ob mit Hilfe von Hubschraubern sogenannte Bigpacks auf die Schadstellen gebracht werden sollen, um eine Ausdehnung zu verhindern, sagte sie.
Wiecks Bürgermeisterin Anke Schüler sagte dem NDR, es sei lange versucht worden, den Deichbruch zu verhindern, doch sei das Wasser stärker gewesen. Nun gelte es, die Häuser zu sichern. Laut Kreissprecherin sind etwa 75 Gebäude bedroht. Dort würden nun Sandsäcke aufgeschichtet. Menschen kamen den Angaben zufolge bislang nicht zu Schaden.
Während an der Außenküste das Hochwasser seit dem frühen Samstagmorgen spürbar abflachte, läuft das Wasser wegen der nur engen Zugänge zum Meer aus den Bodden nur langsam ab. In Wismar etwa waren gegen Mitternacht Pegelstände von 1,55 Meter über dem Normalwert registriert worden, Samstagnachmittag aber nur noch etwa 40 Zentimeter. In der Boddenstadt Barth unweit von Wieck ging das Hochwasser hingegen kaum zurück. In der Nacht waren dort 1,10 über Normal gemessen worden, am Samstagnachmittag waren es noch 90 Zentimeter.
+++ Deiche in drei Orten im Kreis Schleswig-Flensburg gebrochen +++
Im Kreis Schleswig-Flensburg sind in der Nacht zum Samstag an mindestens drei Stellen Deiche gebrochen - so etwa in der Schleistadt Arnis, die mit gerade einmal 300 Einwohnern als die kleinste Stadt Deutschlands gilt. Dort sind wesentliche Schäden an Infrastruktureinrichtungen zu verzeichnen, wie der Kreis Schleswig-Flensburg am Samstag mitteilte. In Arnis seien Anwohner in Sicherheit gebracht worden. Das Hochwasser führte dort auch zu Problemen bei der Versorgung mit Strom, Wasser und Abwasser.
In der Gegend von Maasholm, das ebenfalls an der Schlei liegt, brach bei Gut Oehe ein Deich. Hier wurden ebenfalls Anwohner evakuiert. Am Morgen war zu sehen, dass mehrere Segelboote im Hafen untergegangen waren. Ein entsetzter Besitzer sagte, nur das Heckteil seines Schiffes sei noch zu sehen. "Wir sind seit 20 Jahren hier, aber das hatten wir noch nie."
Ein dritter Deichbruch ereignete sich den Angaben zufolge in Weidefeld südlich des Olpenitzer Hafens.
+++ Überflutung beschädigt Strandpromenade in Sassnitz auf Rügen +++
Sturm und Hochwasser sind auch an Sassnitz auf Rügen nicht ohne Schäden vorbeigezogen. Das Hochwasser hat laut Angaben der Polizei die Bodenplatten der Strandpromenade beschädigt. Viele Platten wurden demnach durch die Überflutung angehoben und teilweise weggeschwemmt. Zudem liege Treibgut wie Äste auf der Promenade. Eine Bilanz zu Sturmschäden und Einsatzzahlen konnte die Polizei zunächst noch nicht ziehen.
+++ Langeoog-Fähre muss stundenlang vor Hafen ausharren +++
Stundenlang hat eine Langeoog-Fähre einen Zwischenstopp kurz vor dem Hafen von Esens (Kreis Wittmund) einlegen müssen. Das Schiff konnte wegen des Niedrigwassers nicht mehr weiterfahren. "Der Kapitän wollte kein Risiko eingehen", sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei am Samstag. Rund 40 Passagiere mussten am Freitag bis kurz vor Mitternacht auf der Fähre ausharren.
Viele Fähren von und zu den Ostfriesischen Inseln konnten am Freitag nicht fahren. Die Wasserstände an der Nordseeküste sanken laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) bis zu zwei Meter unter das sonst übliche mittlere Niedrigwasser. Als Grund nannten die Experten den stürmischen Ostwind. Der Wind drückte das Wasser von der Küste weg.
Mit dem ruhigeren Wetter am Samstag normalisierte sich der Fährverkehr. Die meisten Fähren zu den Ostfriesischen Inseln seien wieder planmäßig unterwegs, teilten die Fährgesellschaften auf ihren Internetseiten mit. Nur für Wangerooge sollte der Fährverkehr am Samstag noch ausfallen, der Ausflugsverkehr bis einschließlich Montag.
+++ Wasserpegel in Mecklenburg-Vorpommern sinken +++
Nach dem Unwetter von Freitag beruhigt sich die Lage in Mecklenburg-Vorpommern langsam. Die Feuerwehr des Landkreises Vorpommern-Rügen schätzt das Ausmaß des Sturms in Mecklenburg-Vorpommern als eher glimpflich ein. "Etwas, was uns aus der Ruhe bringt, hatten wir noch nicht", erklärte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.
In den überschwemmten Gebieten zieht sich laut dem Sprecher das Wasser nun langsam zurück. Laut der Hansestadt Wismar sinkt der Pegel jedoch langsamer als erwartet. Einzelne Straßen und Kreuzungen sind deswegen weiterhin unbefahrbar oder gesperrt.
Die Feuerwehr Rostock verzeichnete seit Freitag insgesamt 19 Einsätze, die durch Sturm und Hochwasser bedingt waren. Bereits am Freitagmorgen sicherten die Einsatzkräfte ein sinkendes Schiff im Stadthafen ab. Neben umgestürzten Bäumen und fallenden Ästen gab es auch vereinzelte Verkehrsunfälle. In Rostock erreichte der Pegelstand in der Nacht knapp 1,50 Meter über dem Normal.
+++ Nach Sturm deutsch-dänischer Fährverkehr wieder angelaufen +++
Nach gut eintägiger Unterbrechung wegen stürmischer Winde auf der Ostsee ist der Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark am Sa,mstag wieder angelaufen. Wie die Reederei Scandlines am Samstag mitteilte, verkehren auf der Strecke Puttgarden-Rødby seit dem frühen Morgen wieder Schiffe. Der Fährbetriebe auf der Linie Rostock-Gedser werde ab 11.15 Uhr wieder aufgenommen.
Wegen extrem starker Ostwinde hatte die Reederei am Freitag die Schiffe in den Häfen gelassen. Zwischen Rostock und Gedser war der Fährverkehr schon am Donnerstagabend eingestellt worden.
+++ Katastrophenschutz rechnet mit Hochwasser-Schaden in Millionenhöhe +++
Der Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium von Schleswig-Holstein rechnet nach der Sturmflut an der Ostsee mit einem Hochwasserschaden in dreistelliger Millionenhöhe. "Mit dem ersten Tageslicht wird man auch die Schäden erstmal konkreter erkennen", sagte Ralf Kirchhoff der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Samstag. Der eigentliche Schadensumfang werde sich vermutlich im Laufe des Vormittags abzeichnen. Kirchhoff geht davon aus, dass die Schäden an Hochwasserschutzanlagen oder Gebäuden zum Teil erheblich sein werden.
+++ Bahnverkehr im Norden läuft größtenteils wieder normal +++
Nach Unwetter und Hochwasser normalisiert sich der Bahnverkehr in Norddeutschland am Samstagmorgen wieder. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden die Störungen auf den meisten Strecken des Fern- und Nahverkehrs behoben. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten auf manchen Streckenabschnitten dauerten jedoch an.
Noch gesperrt war am späten Morgen die Strecke der Regionalzüge 72 und 73 zwischen Eckernförde und Kiel. Auch der Regionalzug 75 zwischen Rendsburg und Kiel fuhr nicht. Auf weiteren Strecken kann es den Angaben nach vereinzelt zu Verspätungen von bis zu 45 Minuten oder Ausfällen kommen. Wann der Bahnverkehr in Norddeutschland wieder wie gewohnt nach Fahrplan läuft, ist noch nicht abzusehen.
+++ Fährverkehr zu Inseln und Halligen noch beeinträchtigt +++
Wegen des extremen Niedrigwassers im schleswig-holsteinischen Wattenmeer sind die Fährverbindungen zu den Inseln und Halligen am Samstag noch beeinträchtigt. Die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH teilte mit, dass die Verbindungen ab Pellworm um 9.45 Uhr und um 11.45 Uhr ausfallen. Betroffen sind auch die Abfahrten um 10.40 Uhr und 12.40 Uhr von Nordstrand. Eine Extra-Fähre fährt von Pellworm um 15.45 Uhr und von Nordstrand um 16.40 Uhr. Alle anderen Verbindungen sollen nach Fahrplan fahren.
Die Wyker Dampfschiffs-Reederei kündigte am Morgen an, es könne auf der Föhr-Amrum-Linie und auf der Hallig-Linie zu Änderungen des Fahrplans kommen.
Der Oststurm, der am Freitag und in der Nacht zu Samstag zu einer sehr schweren Sturmflut an der Ostseeküste geführt hatte, trieb das Wasser der Nordsee aus dem Wattenmeer, so dass der Schiffsverkehr eingeschränkt werden musste.
+++ Hochwasser beschädigt Schutzanlagen - Menschen in Sicherheit gebracht +++
Wegen des Hochwassers der Ostsee sind in der Nacht zum Samstag in Schleswig-Holstein zahlreiche Menschen in Sicherheit gebracht worden. Tief gelegene Bereiche an der Küste und in Ortschaften standen unter Wasser, in mehreren Bereichen wurde aus Sicherheitsgründen der Strom abgeschaltet, wie eine Sprecherin des Kieler Innenministeriums am Samstagmorgen sagte.
In der Altstadt von Eckernförde und weiteren Orten gab es freiwillige Evakuierungen der Bewohner aus Teilen der Altstadt. Das Schulzentrum Süd in Eckernförde wurde als Notquartier hergerichtet. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hatte am Abend Katastrophenalarm ausgelöst.
Große Probleme gab es nach Angaben der Sprecherin in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Flensburg sowie in den Städten Flensburg und Kiel. In Ostholstein wurden mehrere Strandwälle von den Fluten durchbrochen und Deiche beschädigt. In Maasholm an der Schlei brach ein Deich. In Schleswig wurde der Hafen überflutet, der Strom wurde abgestellt. Auf in Flensburg schalteten die Stadtwerke in Teilen des Hafens den Strom ab. Ein großes Problem für die Katastrophenschutzanlagen sei die Dauerbelastung durch das Wasser.
+++ Deich gefährdet - Bewohner in Maasholm auf Evakuierung vorbereitet +++
Bei der schweren Sturmflut an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins haben die Einsatzkräfte im 600-Einwohner-Ort Maasholm den Deich aufgegeben. Die Bewohner in drei Ortsteilen wurden aufgefordert, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten, wie ein Sprecher des Kreises Schleswig-Flensburg am späten Freitagabend sagte. Eine Mehrzweckhalle sei vorbereitet worden.
In der Schleistadt Arnis, die mit gerade einmal 300 Einwohnern als die kleinste Stadt Deutschlands gilt, seien zwei Deiche gebrochen. Dies habe aber keine Auswirkungen auf die Menschen.
+++ Erstes Todesopfer im Sturm über Schleswig-Holstein +++
Ein im Sturm umgestürzter Baum hat eine 33 Jahre alte Frau in ihrem Auto auf der schleswig-holsteinischen Ostseeinsel Fehmarn erschlagen. Das Unglück im Kreis Ostholstein ereignete sich am Freitagnachmittag, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Die Frau lebte auf der Insel. Zu den genauen Umständen des Unglücks konnte die Polizei zunächst keine weiteren Angaben machen.
Am Freitag tobte ein heftiger Oststurm über Schleswig-Holstein, der Äste von Bäumen riss und das Wasser an die Küsten trieb. Strände und Ufer wurden überflutet. Der Zug- und Autoverkehr wurde vielerorts behindert. In der Nacht soll sich das Wetter wieder beruhigen und das Hochwasser zurückgehen.
+++ Pegelstand in Flensburg steigt auf 2,05 Meter über Normal +++
In Flensburg ist der Wasserstand aufgrund der schweren Ostsee-Sturmflut am Freitagabend (19.33 Uhr) auf einen Stand von 2,05 Meter über dem normalen Wasserstand gestiegen. Das geht aus den Hochwasser-Sturmflut-Informationen des Kieler Umweltministeriums hervor. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hatte dort einen Pegelstand von bis zu 2,00 Meter über das mittlere Hochwasser erwartet. Für Flensburg ist das der höchste Wasserstand seit über 100 Jahren.
+++ Pegelstand in Flensburg steigt auf 1,99 Meter über Normal +++
In Flensburg ist der Wasserstand aufgrund der schweren Ostsee-Sturmflut am Freitagabend (17.35 Uhr) auf einen Stand von 1,99 Meter über dem normalen Wasserstand gestiegen. Das geht aus den Hochwasser-Sturmflut-Informationen des Kieler Umweltministeriums hervor. Für Flensburg ist das der höchste Wasserstand seit über 100 Jahren. In Eckernförde lag der Pegelstand um 17.35 Uhr bei 1,91 Meter und in Neustadt bei 1,74 Meter zum mittleren Wasserstand.
+++ Feuerwehr und Polizei schon häufig im Einsatz +++
Die Feuerwehr sprach am Freitagnachmittag von rund 110 Einsätzen in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön sowie in Kiel. Neben Kiel mit 36 Einsätzen gab es Schwerpunkte in der Schleiregion, in Eckernförde und Damp, wo eine Rehaklinik mit Sandsäcken gegen das steigende Wasser gesichert wurde. "Es sind schon viele Leute, die wegen Sandsäcken anfragen", sagte ein Sprecher. Die Kiellinie und weitere Straßen in der Landeshauptstadt wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt.
In Flensburg war die Lage zunächst noch überschaubar, wie eine Polizeisprecherin sagte. "Das Wasser kommt, es ist schon sehr weit gedrungen, es steht schon vor der Tür." Am Nachmittag standen die Straßen am Hafen unter Wasser. Im Kreis Schleswig-Flensburg waren bereits rund 30.000 Sandsäcke an die betroffenen Ämter und Gemeinden ausgeteilt worden, weitere 40.000 standen bereit.
In der Lübecker Bucht war das Wasser am Mittag ebenfalls bereits an vielen Stellen über die Ufer getreten. Zudem blockierten ungesicherte Gegenstände sowie umstürzende Bäume teilweise die Fahrbahnen in Lübeck und im Kreis Ostholstein. Polizei und Feuerwehr schleppten Fahrzeuge aus dem Gefahrenbereich und sperrten Straßen.
+++ THW bereitet sich am Freitag auf Hilfseinsätze vor +++
Auf Fehmarn waren am Freitag die freiwilligen Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zehn Urlaubern und einem Hund zu Hilfe gekommen, die auf ihren Hausbooten vom Sturm überrascht wurden. Sie mussten die schwimmenden Unterkünfte verlassen und wurden an Land gebracht.
Das Technische Hilfswerk (THW) bereitete sich auf Einsätze vor. "Wir beobachten die Lage und stehen bereit, mit unseren vielfältigen Möglichkeiten während und nach der Sturmflut Hilfe zu leisten", sagte THW-Präsidentin Sabine Lackner. Erste Maßnahmen seien angelaufen, Sandsäcke befüllt und verbaut worden.
+++ Wetterdienst erwartet orkanartige Böen bis nach Mitternacht +++
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ging davon aus, dass das Sturmtief über der Ostsee am Freitagnachmittag seinen Höhepunkt erreichen und nach Mitternacht langsam abklingen wird. "Bis etwa zwei Uhr nachts sind dann an der Ostseeküste und den Inseln orkanartige Böen möglich", sagte DWD-Meteorologin Anne Wiese der dpa in Hamburg. Dabei werden Temperaturen von acht bis zehn Grad erwartet.
+++ Fähren bleiben in Nord- und Ostsee an Land +++
Auf der Elbe und in der Nordsee ist die Schifffahrt wiederum wegen extremen Niedrigwassers und Sturm eingeschränkt. Der gleiche Wind, der an der Ostsee das Wasser ans Land drückt, drückt an der Nordsee das Wasser weg. Deshalb kommt es dort zu extrem niedrigen Wasserständen. Der Fährverkehr von und zu mehreren Ostfriesischen Inseln ist eingestellt worden, weil die Wasserstände zu niedrig waren. Die Inseln Juist, Baltrum, Spiekeroog und Wangerooge waren nicht mit Fährschiffen zu erreichen, wie die Fährgesellschaften auf ihren Internetseiten mitteilten. Im Fährverkehr zu den Inseln Langeoog und Norderney kam es ebenfalls zu Ausfällen und veränderten Abfahrtszeiten.
Auch in der Ostsee stellten Fähren zeitweise den Dienst ein. So fuhr in Travemünde die Fähre zum Priwall teilweise nicht mehr, in Kiel wurde die Fördefährlinie zwischen der Bahnhofsbrücke in der Innenstadt und Laboe eingestellt. Der Sturm über der Ostsee stoppte auch den deutsch-dänischen Fährverkehr auf den Strecken Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser vorübergehend.
+++ Einschränkungen auch auf Schiene, in der Luft und anderen Ländern +++
Nach einer Sperrung der Bahnstrecke zwischen Neumünster und Brokstedt wurde der Regionalverkehr auf der Strecke am Nachmittag wieder aufgenommen. Viele Züge in Schleswig-Holstein verkehrten mit verringerter Geschwindigkeit, es kam zu Verspätungen. Ab 20.00 Uhr sollte der Bahnverkehr zwischen Eckernförde und Kiel, Rendsburg und Kiel sowie Husum und Kiel eingestellt werden.
Am Kopenhagener Flughafen fiel am Freitag rund jeder zehnte Flug aus. Die Sturmflut hat auch die Küsten im Süden und Osten Dänemarks erreicht und zu Stromausfällen und Evakuierungen geführt. Die Polizei forderte Anwohner und Urlauber am Freitagnachmittag dazu auf, die Gegend um Sandersvig Strand sofort zu verlassen. In der Sommerhaussiedlung nahe Haderslev (Hadersleben) in Südostjütland war demnach ein Deich gebrochen. Auch auf der Insel Møn im Südosten Dänemarks wurden die Bewohner einer Sommerhausgegend gebeten, ihre Häuser bis zum Freitagabend zu verlassen. Etwa 200 dänische Haushalte waren am Freitagnachmittag vom Stromnetz abgeschnitten.
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bua/news.de/dpa