Was genau in einem Menschen vorgeht, wenn der Tod eintritt, ist eines der letzten Mysterien der Medizin, Eine aktuelle Studie hat nun herausgefunden, welche Wahrnehmungen bei Nahtoderfahrungen eintreten können.
So wie die Geburt gehört auch der Tod zum irdischen Leben dazu - dennoch ist das Sterben nach wie vor eines der größten Mysterien, denen sich die Wissenschaft gegenüber sieht. Eine neue Studie, die von Forschenden des medizinischen Ausbildungszentrums der New Yorker Universität Langone Health erstellt wurde, soll nun Licht ins Dunkel bringen und Erkenntnisse liefern, was im menschlichen Gehirn passiert, wenn ein Mensch eine Nahtoderfahrung erlebt.
Mediziner erforschen Nahtod-Erfahrungen: Was passiert im Gehirn, wenn ein Mensch stirbt?
Bei der medizinischen Studie federführend zeichnete der Mediziner Sam Parnia, der mit seinem Team anhand von Daten aus 25 Kliniken untersuchte, inwiefern Bewusstsein und kognitive Aktivitäten nach einem Herzstillstand im klinischen Umfeld vorhanden sind, während Wiederbelebungsversuche durchgeführt werden. Die Arbeit, die Anfang Juli 2023 in Fachkreisen vorgelegt wurde, basiert auf audiovisuellen Messungen, Echtzeit-EEG-Aufzeichnungen sowie der Überwachung der regionalen Sauerstoffsättigung im Gehirn, während die Probanden eine Nahtoderfahrung erlebten. Im Anschluss wurden die wiederbelebten Personen danach befragt, was sie während der Reanimation wahrnahmen.
Interviews nach erfolgreicher Wiederbelebung: Diese Menschen erlebten Nahtoderfahrungen im Krankenhaus
Den Forschenden gelang es, mit 28 Personen, die Reanimationen überlebten und sich zu einer wissenschaftlichen Befragung bereiterklärten, ihre Erinnerungen zu entlocken. Dabei deuteten mehrere Aussagen darauf hin, dass während der Wiederbelebungsmaßnahmen bei den Patienten eine Art Bewusstsein vorhanden war, obwohl das Herz aufgehört hatte zu schlagen.
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Einige Betroffene gaben an, sich in einem traumähnlichen Zustand befunden zu haben, andere bestätigten, die auditiven Reize wahrgenommen zu haben, die die Forschenden während der Reanimation abspielten. Auch Angaben, eine transzendente Todeserfahrung erlebt zu haben, wurden genannt. Die Messungen im EEG ergaben zudem, dass im Gehirn Aktivitäten messbar waren, die auf das Vorhandensein eines Bewusstseins hindeuteten - und das in einem Zeitraum von bis zu einer Stunde nach Aufnahme der Reanimation. Allerdings räumte das Forscherteam auch ein, die Zahl der Probanden in der Studie sei zu gering gewesen, um fundierte Ergebnisse präsentieren zu können - vielmehr sollten die Untersuchungsergebnisse zunächst einen Einblick in Nahtoderfahrungen geben.
Studie zu Hirnaktivitäten nach Herzstillstand empirisch nicht belastbar
Gegenüber "Medical News Daily" sagte Dr. Sam Parnia zu den Erkenntnissen: "Unsere Ergebnisse belegen, dass Menschen, die kurz vor dem Tod und im Koma sind, eine einzigartige bewusste innere Erfahrung machen." Und weiter: "Das sind keine Halluzinationen, keine Illusionen, keine Wahnvorstellungen, das sind reale Erfahrungen, die man macht, wenn man stirbt." Gedeutet werden könnten die Hirnaktivitäten während des Sterbeprozesses als eine Art Bremsfunktion, die das Gehirn bei Eintritt des Todes aktiviere und die mit tiefen Erinnerungen an das irdische Dasein verbunden sein können, beispielsweise mit Gedanken und Erinnerungen an die früheste Kindheit.
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loc/news.de
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