Eine neue Internet-Challenge kursiert in den sozialen Netzwerken. Doch sie ist gefährlicher als je zuvor. Experten warnen bereits vor der sogenannten Deo-Challenge. Denn was harmlos klingt, kann mitunter tödliche Folgen haben.
Die schärfsten Chips der Welt essen, über Bahngleise rennen oder sich selbst mit einem Sprühdeo Erfrierungen zufügen - was klingt wie zusammenhanglose Spinnereien, sind tatsächlich Mutproben, die in sozialen Medien die Runde machen. Sogar das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor solchen mitunter lebensgefährlichen Mutproben.
So gefährlich ist die Deo-Challenge
Aktuell ist es die sogenannte Deo-Challenge, die die Jugendlichen in den sozialen Netzwerken umtreibt. Dabei sprühen sich die Teenager solange Deo auf die Haut, wie sie es aushalten. Im Extremfall können innerhalb weniger Sekunden Temperaturabsenkungen auf bis zu -30 Grad erreicht werden. Neben Schmerzen drohen massive Hautschädigungen. Das betroffene Hautareal könnte sogar absterben.
Deo einatmen als tödliche Mutprobe - Bewusstseinsverlust, Herzversagen, Atemlähmung drohen
Bei einer zweiten Version der Challenge werden Aerosole von Deospray eingeatmet. Das kann laut dem Institut "unmittelbar zu Bewusstseinsverlust, Herzversagen und Atemlähmung führen". Schwere Verläufe könnten tödlich enden oder zu einem dauerhaften Hirnschaden führen. Im Januar hatte eine 17-Jährige aus Schleswig-Holstein an der Deo-Challenge teilgenommen und war gestorben. Wenige Wochen zuvor war ein 15-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen ebenfalls in Folge der Deo-Challenge gestorben.
Sind soziale Medien schuld an den immer gefährlicheren Internettrends?
Die Challenge verbreitet sich durch Clips, in denen Menschen sie unter den entsprechenden Hashtags ausführen, in sozialen Medien. Doch Plattformen wie Tiktok sind laut Kommunikationswissenschaftler Jan-Hinrik Schmidt auf keinen Fall ein alleiniger Auslöser für die halsbrecherischen Tests. "Mutproben sind ein Phänomen, das vermutlich schon seit Jahrhunderten existiert, um die anderen zu beeindrucken, indem man über seine Grenzen hinausgeht", sagte Schmidt der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Er forscht am Leibniz-Institut für Medienforschung zu sozialen Medien.
Mutproben im Internet als Aufnahmeprüfung in neue Cliquen
In der Pubertät probieren sich Jugendliche demnach aus und testen Grenzen aus. "Da geht es dann auch darum, sich mit bestimmten Gruppen zu identifizieren", erklärt Schmidt weiter. Manchmal seien Mutproben eine Art "rites de passage", also eine Aufnahmeprüfung. Besonders da haben die Tests also eine gesonderte identitäts- und gruppenbildende Funktion. Es ginge um Anerkennung, Aufmerksamkeit und Zugehörigkeit. Soziale Medien verstärken laut dem Kommunikationsforscher diesen Effekt.
Deo-Challenge auf TikTok nicht mehr angezeigt
Auf TikTok, wo viele der gefährlichen Internettrends geteilt werden, sind Beiträge zur Deo-Challenge inzwischen nicht mehr zu finden. Wer nach dem Stichwort "Deo Challenge" sucht, bekommt eine Warnung vor gefährlichen, verstörenden oder inszenierten Inhalten angezeigt.
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fka/gom/news.de/dpa
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