In Nordrhein-Westfalen ist es am Sonntag zu einem tragischen Unglück gekommen. Nahe des Bahnhofs Geseke bei Paderborn war ein Güterzug entgleist, Waggons kippten auf die Seite, der Lokführer (30) starb. Die Suche nach der Unfallursache läuft.
Bei einem Zugunglück in der nordrhein-westfälischen Stadt Geseke ist am Sonntag ein Lokführer ums Leben gekommen. Die Strecke wurde gesperrt. Wie konnte es zu dem Unfall, bei dem ein Güterzug entgleist war, kommen?
Tödliches Zugunglück in Geseke, NRW: Güterzug entgleist - 1 Toter
Die Suche nach der Unfallursache steht im Fokus. Bereits jetzt sei klar, dass die Schieneninfrastruktur "massiv beschädigt" worden sei, sagte eine Bahnsprecherin am frühen Montagmorgen. Der Bahnhof Geseke sowie die Bahnstrecke zwischen Salzkotten und Geseke seien gesperrt worden. Über die Dauer der Streckensperrung könnten noch keine Angaben gemacht werden. Am Sonntag war ein mit Zement beladener Güterzug in der Kleinstadt westlich von Paderborn entgleist. Der Grund dafür war unklar.
Strecke gesperrt nach Unfall am Bahnhof Geseke
Die Bahn-Sprecherin sagte, noch dauerten die Ermittlungen der Behörden an der Unfallstelle an. Erst nach Freigabe der Unfallstelle könnten Aufräumarbeiten beginnen und sich die Fachtechniker und -technikerinnen der Bahn ein genaueres Bild zum Ausmaß der Schäden machen. Die Züge des Güter- und Fernverkehrs würden über Herford umgeleitet. Auch der Regionalverkehr sei betroffen; es komme zu Verspätungen und Ausfällen. Fahrgäste sollten sich im Internet (www.zuginfo.nrw) informieren.
Lokführer gestorben - Unglücksursache unklar, Suche nach weiterer Person
Zunächst war unklar, ob sich zum Zeitpunkt des Unglücks noch eine weitere Person in dem Güterzug befunden hatte. Am späten Abend forderte die Polizei einen Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera an, um die sieben Kilometer lange Strecke sicherheitshalber nach einer weiteren Person abzusuchen, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Später teilte die Kreispolizeibehörde Soest mit, ein weiterer Mensch sei nicht festgestellt worden. Bei dem toten Lokführer handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 30-Jährigen aus dem nordrhein-westfälischen Warstein.
Ermittlungen zu Zugunglück: Lokführer war nicht vorne in der Lok
Nach dem Zugunglück geht die Polizei der Frage nach, warum der später getötete Lokführer während der Fahrt nicht vorne in der Lok gewesen ist. Ein zufällig aufgenommenes Video zeigt, wie der Mann kurz vor der Unfallstelle zwischen zwei Waggons sitzt. Möglicherweise sei er da nicht mehr weggekommen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Soest. Es sei zwar nicht unüblich, dass sich Lokführer in gewissen Situationen auf einem langsam fahrenden Zug bewegten und ihn fernsteuerten. Der Zug war dem Handyvideo zufolge aber relativ schnell unterwegs gewesen. Möglicherweise habe es einen technischen Defekt gegeben.
Die Frage, warum der Zug wohl schneller als 30 Stundenkilometer fuhr, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte der Polizeisprecher. Die Lokomotive werde nun untersucht und der Fahrtenschreiber ausgewertet. Ob es sich um menschliches Versagen oder einen technischen Fehler gehandelt habe, könne man noch nicht sagen. "Wir ermitteln in alle Richtungen."
Deutsche Bahn spricht Angehörigen Mitgefühl aus nach Zugunglück in Geseke
Mit einem Bergungskran versuchte nach Polizeiangaben die Feuerwehr Dortmund am Abend, den Kesselwagen anzuheben, unter dem der Tote lag. Dabei stellte sich heraus, dass dafür erheblicher technischer Aufwand nötig sein würde. Daher sei eine Spezialfirma angefordert worden.
Nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr sprangen sowohl die Lok als auch mehrere Waggons aus den Gleisen. Eine akute Gefahr für die Bevölkerung bestand nach erster Einschätzung nicht, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Augenzeugen des Zugunglücks wurden betreut.
Auf Bildern von der Unglücksstelle sind stark beschädigte Waggons zu sehen, die auf der Seite liegen. Auch ein Zaun ist beschädigt. Die Deutsche Bahn sprach den Angehörigen des Unfallopfers ihr tiefes Mitgefühl aus.
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gom/bua/news.de/dpa
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