Schock-Tat im baden-württembergischen Wiesloch: Ein Mann ist aus einer Psychiatrie geflohen und hat auf der Flucht eine 30 Jahre alte Frau erstochen. Das Opfer erlag seinen schweren Verletzungen. Der Mann konnte von der Polizei festgenommen werden.
Ein Mann ist nach Angaben der Ermittler aus einer psychiatrischen Einrichtung im Norden Baden-Württembergs geflohen und soll eine Frau erstochen haben. Polizisten nahmen den 33 Jahre alten Verdächtigen am Freitag fest. Trotz schneller Hilfe und eines unverzüglichen Transports in ein Krankenhaus erlag die 30-jährige Frau ihren schweren Verletzungen. Nach dem tödlichen Messerangriff soll ein Haftrichter nun entscheiden, ob der tatverdächtige 33-Jährige in Untersuchungshaft oder zurück in eine Psychiatrie kommt.
Schock-Tat in Baden-Württemberg: Mann flieht aus Psychiatrie und ersticht Frau (30)
Der Tatverdächtige war nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft aufgrund eines Urteils des Landgerichts Heidelberg seit 2021 im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch untergebracht. Im sogenannten Maßregelvollzug werden Straftäter untergebracht, die zum Beispiel psychisch krank oder süchtig sind.
Mann ersticht Frau nach Flucht aus der Psychiatrie
Pflegekräfte hatten der Mitteilung zufolge die Flucht beobachtet und die Verfolgung aufgenommen. Die Polizei habe ihrerseits sofort Fahndungsmaßnahmen eingeleitet. Dennoch habe der Beschuldigte sich von dem Gelände der Maßregelvollzugsanstalt entfernen können. Auf welche Weise genau, müsse noch ermittelt werden, hieß es. In einem Geschäft in der Wieslocher Innenstadt habe der Mann dann die 30-Jährige mit einem Messer verletzt. Woher er die Waffe hatte, war nach Angaben der Ermittler zunächst unklar. Als er das Geschäft verließ, habe die Polizei gedroht, auf ihn zu schießen. Danach hätten die Einsatzkräfte den Mann festnehmen können. Weitere Angaben machte eine Polizeisprecherin zunächst nicht.
Nach Angaben des PZN war der Mann wegen mehrerer Delikte untergebracht, darunter vorsätzliche Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung. "Wegen seiner seelischen Störung wurde gerichtlich die Schuldunfähigkeit des Mannes festgestellt", teilte das Zentrum mit.
Dem Mann wurde nach Therapiefortschritten begleiteter Ausgang gewährt
Der Patient sei auf einer geschlossenen Rehabilitationsstation untergebracht gewesen. Nach Therapiefortschritten habe er in einem Lockerungskonzept eine Stufe erreicht, die ihm begleiteten Ausgang auf dem PZN-Gelände und in der Stadt Wiesloch ermöglichte.
Am Freitag sei der Mann in einer Gruppe von sechs Patienten und begleitet von erfahrenen Pflegefachkräften auf dem Weg in die Arbeitstherapie auf dem PZN-Gelände gewesen, als er sich spontan und unerlaubt entfernte. "Eine der Pflegekräfte nahm unmittelbar die Verfolgung auf. Zeitgleich wurde die örtliche Polizei informiert."
Frau stirbt nach Messerattacke in Baden-Württemberg
Das Opfer erlag im Krankenhaus den schweren Verletzungen. Die Polizei riegelte den Tatort weiträumig mit rot-weißem Flatterband ab. Fachleute in Ganzkörper-Schutzanzügen sicherten Spuren. Mehrere Rettungskräfte waren darüber hinaus im Einsatz.
"Das PZN ist tief bestürzt über die schreckliche Tat", teilte die Einrichtung am Abend mit. Jährlich werden dort rund 10.000 erwachsene Patientinnen und Patienten stationär, teilstationär und ambulant behandelt, wie es auf der Internetseite der Einrichtung heißt. Neben der Zentrale in Wiesloch gibt es klinische Außenstellen in Bruchsal, Mosbach/Buchen, Schwetzingen und in Weinheim.
Sozialminister Lucha erschüttert über Schock-Tat in Wiesloch
Der in Baden-Württemberg für den Maßregelvollzug zuständige Sozialminister Manne Lucha erklärte: "Mit Trauer und großer Bestürzung habe ich von dem schrecklichen und unfassbaren Geschehen mitten in Wiesloch erfahren. Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Freunden der getöteten Frau." Jetzt gelte es, diese Tat vollumfänglich aufzuklären, teilte der Grünen-Politiker mit. "Meine Gedanken sind aber auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden, die jeden Tag vor der schwierigen Aufgabe zwischen Sicherung, Lockerung und Therapie stehen, um den gerichtlich angeordneten Maßregelvollzug im gesamtgesellschaftlichen Auftrag aufrechtzuerhalten."
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fka/news.de/dpa
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