Ein Deutscher soll nahe der französischen Grenze zum Saarland seine Ehefrau zwölf Jahre lang eingesperrt und misshandelt haben. Am Wochenende konnte das mutmaßliche Opfer die Polizei alarmieren und wurde jetzt schwer verletzt befreit.
Wurde eine Deutsche in Frankreich über einen langen Zeitraum misshandelt? Die Frau konnte sich offenbar jetzt nach zwölf Jahren aus den Fängen ihres Ehemannes befreien, gegen den die Polizei nun ermittelt.
Deutsche in Frankreich von Mann gefangen gehalten und gefoltert?
Nahe des Saarlands ist in Frankreich ein Deutscher festgenommen worden, der verdächtigt wird, seine Frau gefangen gehalten und gefoltert zu haben. Der Mann Mitte 50 wurde am Montagmorgen in Forbach festgenommen und kam in Polizeigewahrsam, wie eine Sprecherin der französischen Polizei sagte. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. Der "Focus" schreibt, das mutmaßliche Opfer sei 53 Jahre alt.
Opfer wurde nackt in Zimmer in Forbach entdeckt
Der französische Sender BFMTV berichtete, die Frau habe am Wochenende mit einem entwendeten Telefon Sicherheitskräfte in Deutschland alarmiert. Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Westhessen ins Wiesbaden teilte mit, dass im Lauf des Sonntags der Anruf der Frau beim Opfertelefon des Weißen Rings eingegangen sei. Dem BFMTV-Bericht zufolge gab die Deutsche an, seit 2011 von ihrem Mann festgehalten und misshandelt worden zu sein. Die Polizei habe die Frau bei dem Einsatz am Montag nackt und mit rasiertem Schädel in einem verschlossenen Zimmer gefunden. Sie sei mit mehreren Brüchen in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es zunächst.Der Sender "France Info" schrieb, sie sei unterernährt und in schlechtem Gesundheitszustand gewesen. Französischen Medienberichten zufolge ermittelt die französische Justiz nun wegen schwerer Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und Folter.
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Polizeiliche Pressekonferenz zum Folter-Fall in Frankreich
Wie "Bild" berichtet, gab die zuständige Polizei am Montag eine Pressekonferenz zu dem Fall. Es sei kein Blut gefunden worden und die aufgefundene Frau habe keine akuten Brüche oder Blutergüsse gehabt, sei aber dennoch in einem körperlich schlechten Zustand gewesen. Laut Staatsanwalt Olivier Glady habe man ein Festnetztelefon neben dem Bett der Frau vorgefunden, wisse jedoch nicht, seit wann es dort stand und warum sie es erst jetzt genutzte. "Die Existenz einer Folterbank ist nicht bewiesen", so Glady. Auch ein Notizbuch, in dem ihr Ehemann die Taten niedergeschrieben haben soll, habe man nicht gefunden. Zunächst war zudem von Gittern berichtet worden, die die Frau wohl einsperren sollten. Diese hätten Glady zufolge jedoch mit ihren Hauskatzen zu tun. Der Tatverdächtige bleibe vorerst in polizeilichem Gewahrsam und sei verhört worden. Er habe von einer Krankheit seiner Frau gesprochen, wobei es sich um Krebs handeln soll.
Wie "Bild" vor der Pressekonferenz berichtet hatte, habe ein Nachbar die Polizei Beamten zufolge schon 2019 gewarnt. Das Paar habe die Vorwürfe damals jedoch abgestritten. Das Blatt sprach zudem mit Nachbarn und Besuchern der Anwohner. Zwei junge Männer, die in dem Mehrfamilienhaus regelmäßig ihren Vater besuchen würden, hätten berichtet: "Den Mann haben wir öfter gesehen. Er war sehr freundlich und höflich. Die Frauen haben wir nie gesehen. Selten haben wir sie schreien gehört. Er erzählte uns, dass sie Krebs habe und wegen ihrer Krankheit, den Schmerzen schreit."
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gom/rad/news.de/dpa
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