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"Wahre Preise" bei Penny: Schummelei bei der "Tagesschau"? WDR-Mitarbeiterin in Umfrage als Kundin ausgegeben

Die "Wahre Preise"-Aktion bei Penny sorgt bei Kunden für Unmut. In einem "Tagesschau"-Beitrag äußert sich eine junge Frau äußerst positiv über die Aktion. Bald ist klar: Die angebliche Kundin ist eine WDR-Mitarbeiterin.

Der "Tagesschau" wird Schummelei bei einem Beitrag über die Preis-Aktion von Penny vorgeworfen. (Foto) Suche
Der "Tagesschau" wird Schummelei bei einem Beitrag über die Preis-Aktion von Penny vorgeworfen. Bild: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Penny wagt ein kühnes Experiment. Für neun seiner 300 Produkte verlangt der Discounter eine Woche lang die "wahren Preise". Also den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste.Die Produkte vom Käse bis zum Wiener Würstchen werden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer. Unter Verbrauchern sorgt die Preis-Aktion für Diskussionen. So berichtete unter anderem die "Tagesschau" über die Kampagne und befragte dafür Kunden. Vermeintlich! Denn eine der Befragten ist in Wirklichkeit eine Mitarbeiterin beim WDR.

Schummel-Vorwürfe gegen "Tagesschau"-Beitrag über "Wahre Preise"-Aktion! WDR-Mitarbeiterin als Penny-Kundin ausgegeben

In dem Beitrag sagt eine Kundin zunächst, dass sie die Lebensmittel mit Preisaufschlag nicht kaufen werde, sondern warte bis die Preise wieder gefallen seien. Danach folgt die Schummel-Kundin. Sie sagt, dass sie die Aktion gut finde. "Weil es zum Nachdenken anregt. Normalerweise denkt man nicht darüber nach, dass Fleisch so und so viel Aufschlag hat", sagte Hannah Mertens in die Kamera. Doch es blieb nicht unbemerkt, dass die junge Frau eine WDR-Mitarbeiterin ist. In den sozialen Netzen war schnell von "Betrug" und "Fake-News" die Rede.

Beitrag korrigiert! "Tagesschau" äußert sich in Stellungnahme zu den Vorwürfen

Mittlerweile wurde der ursprüngliche Beitrag korrigiert und die "Tagesschau" veröffentlichte ein Statement. "Der Beitrag 'Wahre Kosten' wurde nachträglich bearbeitet. In der ursprünglichen Version gab es eine O-Ton-Geberin, die für den WDR arbeitet. Die mit ihr gezeigte Sequenz hätte so nicht gesendet werden dürfen", heißt es darin. "Kolleginnen oder Kollegen zu interviewen entspricht nicht unseren journalistischen Standards."

Auf Twitter räumt WDR-Chefredakteur ebenfalls Fehler ein. "Glaubt ernsthaft jemand, gestern hätte kein Penny-Kunde die 'Wahre Preise' Aktion gut gefunden, so dass wir eine Mitarbeiterin als Schauspielerin hätten einsetzen müssen? Passiert ist ein saublöder Fehler. Die Kollegin ist zufällig nach ihrer Frühschicht in der Umfrage angesprochen worden", schreibt Stefan Brandenburg in seinem Thread. Sie soll dem Reporter gesagt haben, dass sie gerade vom WDR-Radio komme. Der habe sie jedoch offenbar falsch verstanden und dennoch befragt. "So banal, so ärgerlich und peinlich für uns. Hannah Mertens, die junge Radiokollegin, die hier von BILD völlig zu Unrecht als angebliche Tagesschau-Moderatorin (die sie nicht ist) mit Betrugsabsicht an den Pranger gestellt wird, hat diesen Fehler absolut nicht zu verantworten", schreibt Brandenburg weiter. "Hätte der Reporter verstanden, dass er eine Kollegin vor sich hat, hätte er ihre kurze und spontane Reaktion niemals in den Beitrag aufgenommen. Ich bitte darum, das zu respektieren. Fehler passieren, zumal unter Zeitdruck in der aktuellen Berichterstattung."

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