In Italien macht ein Super-Vulkan aktuell durch zahlreiche kleine Erdbeben auf sich aufmerksam. Fachleute befürchten, dass ein Vulkanausbruch bevorstehen könnte. Eine Eruption der "Phlegräischen Felder" hätte fatale Folgen.
Ätna, Vesuv, Stromboli – in Italien gibt es zahlreiche Vulkane, die von Zeit zu Zeit mit Aktivität auf sich aufmerksam machen. Bislang galt der Vesuv im Süden Italiens als besonders gefährlich. Doch in seiner Nähe befindet sich ein weiteres besonders gefährliches Gebiet, das als "Super-Vulkan" eingestuft wird: die "Phlegräischen Felder" (Campi Flegrei). Ein Ausbruch hätte verheerende Folgen, warnen Experten.
Super-Vulkan in Italien: Experten warnen vor Ausbruch nahe Neapel
Droht der Welt bereits die nächste Naturkatastrophe? Forscher und Forscherinnen der University College London und dem Nationalen Forschungsinstitut für Geophysik und Vulkanologie in Italien (INGV) sind in großer Sorge, da die "Phlegräischen Felder" nahe der italienischen Millionenstadt Neapel in letzter Zeit wieder überaus aktiv sind. Die Untersuchung,die im Fachjournal Nature Communications Earth & Environment veröffentlicht wurde, ergab, dass die "Phlegräischen Felder" schwächer wurden und anfälliger für Risse, wodurch ein Ausbruch wahrscheinlicher wird.
Studie zeigt: Campi Flegrei kommt dem Ausbruch näher
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Teile des Vulkans schwächer werden. Das bedeutet, dass er brechen könnte, auch wenn die Spannungen, die ihn auseinanderziehen, geringer sind als bei der letzten Krise vor 40 Jahren", heißt es in einer Mitteilung der Experten. "Unsere neue Studie bestätigt, dass die Campi Flegrei dem Ausbruch näher kommen", warnt Christopher Kilburn, Hauptautor der Studie. Gleichzeitig stellt der Experte klar: "Dies bedeutet nicht, dass eine Eruption garantiert ist. Der Bruch könnte einen Riss durch die Kruste öffnen, aber das Magma muss noch an der richtigen Stelle nach oben gedrückt werden, damit es zu einer Eruption kommt."
Folgen eines Ausbruchs wären verheerend
Auch Vulkanologe Prof. Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam blickt besorgt nach Italien. "Die Lage an den phlegräischen Feldern ist besorgniserregend, aber noch nicht dramatisch. Das Problem ist, dass die Gegend dort sehr dicht besiedelt ist", so Walter zu "Bild". In der Tat hätte ein Ausbruch des Super-Vulkans verheerende Folgen, da der Vulkan unmittelbar an die Millionenstadt Neapel grenzt. Doch nicht nur vor Ort hätte der Ausbruch katastrophale Folgen, sondern auch global. Wie die "Bild" berichtet, würden gigantische Aschewolken den Himmel über Europa für längere Zeit verdunkeln. Die Folge: Klimaveränderungen und Ernte-Ausfälle. Experten bezeichnen das Phänomen als vulkanischen Winter. Auch könnten durch den Ausbruch größere Mengen des Gesteins ins Meer stürzen, was einen Tsunami auslösen könnte.
Es ist unklar, wann und ob die "Phlegräischen Felder" überhaupt ausbrechen
Trotz modernster Technik kann heute niemand genau sagen, wie stark der nächste Ausbruch werden würde, insofern er überhaupt stattfindet. "Bereits in den 80er-Jahren gab es dort eine Anhebung der Erde, und man befürchtete einen großen Ausbruch. Damals wurden sogar Teile der Bevölkerung evakuiert", so Prof. Thomas Walter zu "Bild". Passiert ist damals jedoch nichts.
Super-Vulkan "Phlegräische Felder" ist zuletzt 1538 ausgebrochen
Wie die Wissenschaftler herausgefunden haben, sammelt sich derzeit in rund zwei Kilometern Tiefe heißes Magma. "Da die phlegräischen Felder aber im Durchmesser sieben Kilometer groß sind, ist eine Prognose, wo es zu einem Ausbruch kommt, schwierig", heißt es bei "Bild". Aktuell beobachtet das weltweit beste Überwachungssystem den Super-Vulkan. Experten zufolge seien Ausbrüche von Super-Vulkanen äußerst selten. In der Regel passieren sie nur alle 10.000 Jahre. Allerdings wird die letzte Eruption des Super-Vulkans "Phlegräische Felder" auf das Jahr 1538 datiert.
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