Die Erderwärmung bereitet Forschern seit Jahrzehnten Sorgen. Doch anstatt das Klima durch weniger CO₂-Ausstoß zu schützen, soll eine irre und womöglich extrem gefährliche Maßnahme helfen: Die Sonne soll verdunkelt werden.
Obwohl die Klimakrise immer sichtbarer und bedrohlicher wird, scheinen vernünftige, nachhaltige Maßnahmen, um die Erderwärmung in Schach zu halten, bei vielen nach wie vor sehr unbeliebt zu sein. Stattdessen wird nun eine völlig bizarre Möglichkeit ins Spiel gebracht, um dauerhafte Dürre zu verhindern: Die Sonneneinstrahlung soll reduziert werden.
Irre Maßnahme gegen den Klimawandel: US-Forscher wollen die Sonne verdunkeln
Die "Bild"-Zeitung will Einblick in einen44-seitigen Bericht der US-Regierung zum Thema Solar Radiation Management (SRM, auf Deutsch: Modifikation der Sonneneinstrahlung) haben. In dem gehe es um Maßnahmen aus dem Bereich "Geo-Engineering", um eine Erdabkühlung zu erzeugen. US-Forscher würden eine Möglichkeit darin sehen, Aerosole, Partikel aus Schwefeloxid, in die Stratosphäre zu injizieren. Diese könnten das Sonnenlicht von der Erde weg reflektieren. Bei einer zweiten Methode injiziere man dagegen Meersalz inMeereswolken, um diese aufzuhellen und die Sonneneinstrahlung auf die Erde so ebenfalls zu reduzieren.
Injektionen in Stratosphäre und Wolken soll Sonneneinstrahlung reduzieren
In einem "Bild"-Interview warnt Prof. Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel vor der "höchst risikoreichen Technologie". "Ich würde den Einstieg als Katastrophe bezeichnen", so der Klimaexperte. In der Wissenschaft gelte sie allgemein als zu risikoreich und zu teuer, die Erde als zu komplexes System, um daran herumzuexperimentieren. Eine Nebenwirkung solcher Geo-Engineering-Maßnahmen könne die Beschädigung der Ozonschicht sein. Ein weiterer Punkt sei, dass ein Zurückfahren der Maßnahmen nicht spontan möglich wäre: "Man müsste es über Jahrhunderte weiterbetreiben, um eine spontane Wiedererwärmung der Erde zu vermeiden, weil das CO₂ so lange in der Atmosphäre verbleibt", erklärt Latif.
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Trotz aller Bedenken scheint das Weiße Haus offen für den Einsatz solcher Maßnahmen zu sein. In dem Schreiben heiße es, "ein Forschungsprogramm zu den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der solaren Strahlungsmodifikation" solle die Risiken und Vorteile untersuchen. Laut Latif herrsche ein politisches Interesse an dem Geo-Engineering, da "bestimmte Kreise" darauf aus seien, eine "längere Nutzung der fossilen Brennstoffe" zu sichern. Zudem könne man es als Waffe einsetzen, da man in der Lage sei, andere Länder abzudunkeln.
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