Nur die wenigsten Strandbesucher machen gern Bekanntschaft mit Haien, Quallen und ähnlichem Meeresgetier. Der Klimawandel erweitert jedoch den Lebensraum einiger Kreaturen, die sich nun auch in Nordeuropa breitmachen.
Eine Portion Sonnencreme, ein Handtuch und einen Badeanzug respektive Badehose - mehr braucht es eigentlich nicht, um sich einen unvergesslichen Tag am Strand zu machen. Worauf die meisten Strandbesucher in unseren Breiten wohl jederzeit verzichten könnten, sind unheimliche Kreaturen aus der Tiefe der Badegewässer. Doch der fortschreitende Klimawandel sorgt dafür, dass eben jene Wesen verstärkt die Küstenregionen heimsuchen und sich auch in nordeuropäischen Gewässern tummeln.
Meeresbiologen schlagen Alarm: Exotische Meeres-Kreaturen erobern Nordeuropas Gewässer
Meeresbiologen wie Frankie Hobro, die das Aquarium Angelesey Sea Zoo im walisischen Brynsiencyn leitet, schlagen längst Alarm angesichts der besorgniserregenden Ausbreitung von exotischen Meereswesen. Binnen weniger Jahre werde es keine Seltenheit mehr sein, auch an britischen Küsten nahezu täglich Haie, Schildkröten oder monströse Quallen anzutreffen, gibt die Expertin für Meeresbiologie dem britischen "Mirror" zufolge zu bedenken. Schon jetzt zeigten sich die ersten Ausläufer dieser Entwicklung, so Frankie Hobro, die mit Forschungskollegen die Menaistraße, die das walisische Festland von der Halbinsel Anglesey trennt, über einen Zeitraum von 16 Jahren genauer beobachtet hat.
Steigende Wassertemperaturen in Nord- und Ostsee locken Horror-Quallen an
Im Spätsommer könnten die Wassertemperaturen in der Menaistraße auf bis zu 20 Grad Celsius ansteigen - eine Umgebung, in der sich Meereskreaturen heimisch fühlen, die bis vor Kurzem nur im Mittelmeer sowie in subtropischen und tropischen Gewässern zu finden waren. Ein Grusel-Tierchen, das an britischen Stränden angespült bereits wiederholt für Aufsehen sorgte, ist die sogenannte Lungenqualle. Besonders wohl fühlen sich die zu den Wurzelmundquallen gehörenden Lebewesen eigentlich in mediterranen Gewässern, doch auch in der Nord- und Ostsee sowie im Ärmelkanal tummeln sich - dem Klimawandel sei Dank - immer mehr Lungenquallen.
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XXL-Quallen bald Stammgast am Badestrand: Wie gefährlich sind Lungenquallen für den Menschen?
Die Glibber-Kreaturen erreichen bisweilen eine beachtliche Größe, bis zu 90 Zentimeter kann ein Lungenquallen-Schirm im Durchmesser groß werden. Zum Vergleich: Die beispielsweise in der Nord- und Ostsee häufig anzutreffenden Ohrenquallen messen maximal 30 Zentimeter im Durchmesser. Immerhin gelten Lungenquallen nicht als Gefahr für Menschen, ein Kontakt mit den ungiftigen Quallennesseln führt nur in seltenen Fällen zu Unwohlsein.
Immer mehr Gift-Fische machen sich in Nordeuropas Gewässern breit
Anders verhält es sich indes mit Kreaturen wie Drückerfischen oder Kugelfischen, die ein für den Menschen lebensgefährliches Gift produzieren. Zudem dürfte sich bei fortschreitendem Klimawandel auch die Population von Haien an nordeuropäischen Küsten vergrößern - schon jetzt sind Blauflossen-Thunfische oder Mako-Haie keine seltenen Gäste mehr in britischen Küstengewässern.
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loc/news.de