Die Familien der U-Boot-Insassen, die seit Sonntag verschollen sind, bangten tagelang um das Leben ihrer Liebsten. Wie groß ihre Wut auf den Betreiber des Tauchboots "Titan" ist, machen Verwandte eines vermissten Passagiers jetzt deutlich.
Seit Sonntag ist das U-Boot "Titan", das auf dem Weg zum Titanic-Schiffswrack bei Neufundland war, verschollen. Alle Chancen, die Insassen lebend retten zu können, sind verpufft - nach Tagen des Bangens wurden am Meeresgrund Trümmerteile des Tauchbootes entdeckt.Die Familie des "Titan"-Passagiers Hamish Harding blieb bis zuletzt hoffnungsvoll, macht dem U-Boot-Betreiber nun aber schwere Vorwürfe.
Zu späte Hilfe: Familie eines "Titan"-U-Boot-Passagiers klagt Oceangate Expeditions an
Die Familie des mit der "Titan" verschollenen britischen Abenteurers Hamish Harding klagt den Betreiber des Tauchboots schwere Vorwürfe an. Das Unternehmen Oceangate Expeditions habe die Küstenwache viel zu spät alarmiert, sagte Hardings Cousine Kathleen Cosnett der Zeitung "Telegraph" (Online) am 22. Juni 2023. "Es ist sehr beängstigend. Es hat so lange gedauert, um die Rettungsmission zu beginnen, es war viel zu lange", sagte die 69-Jährige. "Ich hätte gedacht, dass drei Stunden das absolute Minimum wären."
Die US-Küstenwache war erst am Nachmittag des 18. Juni (Ortszeit) alarmiert worden, dass die "Titan" im Atlantik vermisst wird - acht Stunden, nachdem der Kontakt zum Mutterschiff abgebrochen war. Das Tauchboot mit fünf Männern an Bord war auf dem Weg zum Wrack der "Titanic".
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Familie des U-Boot-Insassen Hamish Harding behält die Hoffnung
Hardings Patensohn Robert Evans sagte, die Familie sei am späten Sonntagabend informiert worden. Daraufhin habe die Familie sofort versucht, Hilfe zu mobilisieren und habe etwa das britische Außenministerium sofort benachrichtigt.
"Für mich ist Hamish ein unglaublicher Mann", sagte Evans. Der Geschäftsmann habe ihn schon als Kind auf Abenteuer mitgenommen, zum Skifahren oder Tauchen und zu entfernten Zielen wie der Inka-Stadt Machu Picchu in Peru. Harding hält mehrere Guinness-Weltrekorde. "Er ist wie ein Vater für mich. Ein zweiter Vater sozusagen", sagte Evans. Er betonte: "Wir behalten die Hoffnung. Wir befinden uns noch immer mitten in einer Rettungsmission."
19-Jähriger an Bord des vermissten U-Boots: Suleman Dawood ist Student der Strathclyde University
Neben Harding mit an Bord ist unter anderem der gerade mal 19-jährige Suleman Dawood. Zusammen mit seinem Vater, dem britisch-pakistanischen Unternehmensberater Shahzada Dawood, machte er sich auf die Expedition zur Titanic, die sie womöglich das Leben kostet. Er ist Student an der Strathclyde University im schottischen Glasgow. Die Hochschule zeigte sich in einer Mitteilung vom Donnerstag "tief besorgt" um Suleman. "Unsere Gedanken sind bei ihren Familien und Lieben und wir hoffen weiter auf ein positives Ende", hieß es der Zeitung "Guardian" zufolge mit Blick auf die fünf Insassen. Im schottischen Regionalparlament erinnerte die Abgeordnete Pam Duncan-Glancy von der Schottischen Nationalpartei (SNP) an den jungen Mann.
Sulemans und Shahzadas Familie wohnt britischen Berichten zufolge in Südwestlondon und soll sich vor der Tauchfahrt mehrere Wochen in Kanada aufgehalten haben. Die Mutter stammt demnach aus Deutschland. Die Familie hatte Suleman in einer Mitteilung als "großen Fan von Science-Fiction-Literatur" bezeichnet. Er lerne gerne neue Dinge, begeistere sich für Zauberwürfel und spiele Volleyball. Kürzlich hatte er seinen Abschluss an einer Schule in der englischen Grafschaft Surrey gemacht. Auch seine Familie meldete sich zu dem schrecklichen Unglück zu Wort.
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rad/news.de/dpa
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